Klimakiller Kuh?
Wenn es um Klimaschutz geht wird heftig diskutiert und keine Möglichkeit ausgelassen neue Einsparpotentiale zu finden, um die klimaschädigenden Gase zu reduzieren.
Aber manchmal scheint es, dass man das Kind mit dem Bade ausschüttet.
Die Biokuh als Klimasünder, wer hätte das gedacht? Immer öfter wird auf die Klimaschädlichkeit von Kühen hingewiesen, weil ja bei der Verdauung der Kühe aus deren Pansen das Klimagas Methan entweicht. Die Abgase einer einzigen Milchkuh sollen sogar so klimaschädlich sein, wie die eines Kleinwagens, der 18.000km im Jahr fährt. Aber werden die errechneten zahlen auch richtig interpretiert? Eine Biokuh, die auf der Wiese grast, vertilgt tag für tag CO2 für den Aufbau des eigenen Körpers. Ein Teil wird im Körper zwischengespeichert, ein Teil als Kuhfladen dem Boden für den Humusaufbau zurückgegeben und Humus ist eine CO2 Senke im besten Sinne. Der Anteil, der als Methan in die Atmosphäre entweicht, ist also als integraler Bestandteil des Kohlenstoffkreislaufes einer Kuh zu sehen!
Vergleicht man dazu Nutztiere und Pflanzen in der Intensivlandwirtschaft, benötigen diese große Mengen an versteckter fossiler Energie, sei es durch den Einsatz von chemisch synthetischen Düngemitteln und Pestiziden oder durch den hohen Anteil von importierten Kraftfutter. Eine Gesamtbilanz wird tunlichst verschleiert und der Klimamythos am Leben erhalten: „Je mehr Grünfutter die Kuh bekommt, desto mehr Methan gibt sie in die Atmosphäre ab und daher produzieren Kühe auf der grünen Wiese mehr Methan, als jene in der Massentierhaltung! Diese Darstellung greift zu kurz, da der Import von Kraftfutter, Bodenerosion oder produzierte Gülle in diese Milchmädchenrechnung nicht einbezogen wird.
Allein durch die geregelte Stallmist–Humus–Wirtschaft kann im Biolandbau die
Methanemission erheblich reduziert werden, während in der Massentierhaltung die Flüssigmisthaltung unumgänglich ist. Hier werden die Fäkalien bis zu 100 % zu Methan abgebaut. Bei der Diskussion um die Verringerung von Treibhausgasen sollte man bedenken, dass es sich bei Reis, Milch, Käse oder Fleisch um ein lebenswichtiges Grundbedürfnis handelt. Es sind „Überlebensemissionen„ und keine „Luxusemissionen„.
Christian Salmhofer, Klimabündnis Kärnten
Literatur zum Thema:
Mackensen,H., 2008: Die Kuh als Klimasünder, in: Der Kritische Agrarbericht 2008, D–59065 Hamm, www.kritischer–agrarbericht.de
KELLER, B. (1998): Landwirtschaft, Umwelt und die Mythen der Wissenschaft. ABL–Verlag, Rheda–Wiedenbrück.
WWF fordert Steuer auf Kuh–Abgase 05.11.2007, ww.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,515494,00.html
ENQUETE–KOMMISSION "Schutz der Erdatmosphäre" des Deutschen Bundestages (Hrsg.) (1994): Landwirtschaft und Klima. Bonn.
Pötter, B., 2007: Klimakiller ersten Ranges, in: DIE ZEIT, 18.01.2007 Nr. 04
Von Burger, K., 2007: Klimakiller Kuh, in: Süddeutsche Zeitung, 6.6.2007
Salmhofer, C., 2008: Einfluss unserer Ernährung auf Landwirtschaft und Klima. Seminarunterlagen für Zertifikatslehrgang für BioseminarbäuerInnen (Hrsg. BIO Austria, www.bio–austria.at)
Salmhofer,C., Strasser A., Sopper, M., 2001: Ausgewählte ökologische Auswirkungen unsere Ernährungssystems am Beispiel Klimaschutz, in: Natur & Kultur, www.kultur.at, Bad Mitterndorf – Österreich, S.60 – 81
SALMHOFER, C. (1998): Die abenteuerliche Geschichte der Sojabohne. In: Zeitschrift für Solidarität, Ökologie und Lebensstil – SOL Nr.92, 1998.
SALMHOFER, C.,STRASSER, A. (2000a): Intensivtierhaltung zerstört nicht nur die Regenwälder. In: Die Bergbauern, Nr.260.
SALMHOFER, C., SOPPER, M., PURTSCHER, C. (2000): Wieviel Fleisch erträgt die Welt?, in: Zeitschrift für Solidarität, Ökologie und Lebensstil – SOL Nr. 101
Aber manchmal scheint es, dass man das Kind mit dem Bade ausschüttet.
Die Biokuh als Klimasünder, wer hätte das gedacht? Immer öfter wird auf die Klimaschädlichkeit von Kühen hingewiesen, weil ja bei der Verdauung der Kühe aus deren Pansen das Klimagas Methan entweicht. Die Abgase einer einzigen Milchkuh sollen sogar so klimaschädlich sein, wie die eines Kleinwagens, der 18.000km im Jahr fährt. Aber werden die errechneten zahlen auch richtig interpretiert? Eine Biokuh, die auf der Wiese grast, vertilgt tag für tag CO2 für den Aufbau des eigenen Körpers. Ein Teil wird im Körper zwischengespeichert, ein Teil als Kuhfladen dem Boden für den Humusaufbau zurückgegeben und Humus ist eine CO2 Senke im besten Sinne. Der Anteil, der als Methan in die Atmosphäre entweicht, ist also als integraler Bestandteil des Kohlenstoffkreislaufes einer Kuh zu sehen!
Vergleicht man dazu Nutztiere und Pflanzen in der Intensivlandwirtschaft, benötigen diese große Mengen an versteckter fossiler Energie, sei es durch den Einsatz von chemisch synthetischen Düngemitteln und Pestiziden oder durch den hohen Anteil von importierten Kraftfutter. Eine Gesamtbilanz wird tunlichst verschleiert und der Klimamythos am Leben erhalten: „Je mehr Grünfutter die Kuh bekommt, desto mehr Methan gibt sie in die Atmosphäre ab und daher produzieren Kühe auf der grünen Wiese mehr Methan, als jene in der Massentierhaltung! Diese Darstellung greift zu kurz, da der Import von Kraftfutter, Bodenerosion oder produzierte Gülle in diese Milchmädchenrechnung nicht einbezogen wird.
Allein durch die geregelte Stallmist–Humus–Wirtschaft kann im Biolandbau die
Methanemission erheblich reduziert werden, während in der Massentierhaltung die Flüssigmisthaltung unumgänglich ist. Hier werden die Fäkalien bis zu 100 % zu Methan abgebaut. Bei der Diskussion um die Verringerung von Treibhausgasen sollte man bedenken, dass es sich bei Reis, Milch, Käse oder Fleisch um ein lebenswichtiges Grundbedürfnis handelt. Es sind „Überlebensemissionen„ und keine „Luxusemissionen„.
Christian Salmhofer, Klimabündnis Kärnten
Literatur zum Thema:
Mackensen,H., 2008: Die Kuh als Klimasünder, in: Der Kritische Agrarbericht 2008, D–59065 Hamm, www.kritischer–agrarbericht.de
KELLER, B. (1998): Landwirtschaft, Umwelt und die Mythen der Wissenschaft. ABL–Verlag, Rheda–Wiedenbrück.
WWF fordert Steuer auf Kuh–Abgase 05.11.2007, ww.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,515494,00.html
ENQUETE–KOMMISSION "Schutz der Erdatmosphäre" des Deutschen Bundestages (Hrsg.) (1994): Landwirtschaft und Klima. Bonn.
Pötter, B., 2007: Klimakiller ersten Ranges, in: DIE ZEIT, 18.01.2007 Nr. 04
Von Burger, K., 2007: Klimakiller Kuh, in: Süddeutsche Zeitung, 6.6.2007
Salmhofer, C., 2008: Einfluss unserer Ernährung auf Landwirtschaft und Klima. Seminarunterlagen für Zertifikatslehrgang für BioseminarbäuerInnen (Hrsg. BIO Austria, www.bio–austria.at)
Salmhofer,C., Strasser A., Sopper, M., 2001: Ausgewählte ökologische Auswirkungen unsere Ernährungssystems am Beispiel Klimaschutz, in: Natur & Kultur, www.kultur.at, Bad Mitterndorf – Österreich, S.60 – 81
SALMHOFER, C. (1998): Die abenteuerliche Geschichte der Sojabohne. In: Zeitschrift für Solidarität, Ökologie und Lebensstil – SOL Nr.92, 1998.
SALMHOFER, C.,STRASSER, A. (2000a): Intensivtierhaltung zerstört nicht nur die Regenwälder. In: Die Bergbauern, Nr.260.
SALMHOFER, C., SOPPER, M., PURTSCHER, C. (2000): Wieviel Fleisch erträgt die Welt?, in: Zeitschrift für Solidarität, Ökologie und Lebensstil – SOL Nr. 101
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