Klimafreundlich heizen: MCC liefert Konzept für eine sozial ausbalancierte Wärmewende
Berlin – Wenn Deutschland wie beschlossen 2045, in 22 Jahren, klimaneutral sein will, müssen auch die Heizungen in den gut 40 Millionen privaten Haushalten ohne Klimagas–Ausstoß arbeiten, also ohne Gas und Öl. Wie lässt sich der Kraftakt der Wärmewende jetzt politisch auf den Weg bringen? Das Berliner Klimaforschungsinstitut MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) beziffert ausgehend von den echten Heiz–Ausgaben die potenziellen Zusatzkosten durch CO2–Bepreisung und kalkuliert verschiedene Optionen für die Rückverteilung der entsprechenden Einnahmen zur finanziellen Entlastung. Die Studie ist jetzt auf der MCC–Website abrufbar.
„Im Kern schlagen wir vor, die aktuellen Regulierungsvorschläge im Wärmesektor einzubetten in eine deutlich höhere CO2–Bepreisung als geplant und dabei die Haushalte zu kompensieren“, erläutert Max Kellner, Postdoc in der MCC–Arbeitsgruppe Wirtschaftswachstum und menschliche Entwicklung und Leitautor der Studie. „Die Kompensation macht den Weg frei für den Einsatz der CO2–Bepreisung als Leitinstrument, ohne einzelne Haushalte zu überfordern. In diesem Gesamtpaket hat eine starke Regulierung der Neuanschaffung fossiler Heizungen die Funktion, schlecht informierte Haushalte vor Fehlinvestitionen zu schützen.“
Die Studie nutzt die Ausgabendaten aus der amtlichen Großumfrage „Einkommens– und Verbrauchsstichprobe“ unter 80.000 repräsentativ ausgewählten Haushalten. Um die Wucht der nötigen Veränderung abzubilden, geht sie von CO2–Preisen aus, die nötig sind, wenn die EU–Klimaziele erreicht werden sollen und die CO2–Emissionen nicht nennenswert durch andere Maßnahmen gesenkt werden: 275 Euro je Tonne CO2 im Jahr 2030 und 400 Euro im Jahr 2040. Zwar ist noch nicht absehbar, dass es tatsächlich so läuft. Doch das Forschungsteam verweist darauf, dass es bei niedrigeren Preisen für das Land als Ganzes nicht billiger würde – weil Instrumente wie Subventionen, Standards und Verbote indirekt mindestens genauso hohe Kosten verursachen wie die hier unterstellten CO2–Preise.
Bei Preisen in dieser Größenordnung ergibt sich für private Haushalte, die von der CO2–Bepreisung im Wärmesektor betroffen sind, für den Zeitraum 2023 bis 2045 eine aggregierte Kostenbelastung von durchschnittlich 13.400 Euro, sofern die Haushalte ihr Konsumverhalten nicht anpassen und nicht in saubere Technologien investieren. Die Belastung entspricht 2,1 Prozent ihrer gesamten Konsumausgaben in diesem Zeitraum. Mit Methoden des maschinellen Lernens ermittelt das Forschungsteam in seiner Studie die am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen. Dabei fällt der Blick auf die Eigentümerinnen und Eigentürmer von Ein–/ Zweifamilienhäusern mit unterdurchschnittlichem oder mittlerem Einkommen. Der Vergleich alternativer, aus den Einnahmen der CO2–Bepreisung für private Haushalte finanzierter Entlastungsoptionen zeigt: Ein einheitliches Klimageld für alle einzuführen ist im Wärmesektor allein zu wenig zielgenau. Die Studie konzipiert deshalb ergänzend dazu eine auf die besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen zielende Kompensation.
„Mit der Wärmewende rückt das Thema Klimaschutz näher als bisher an die Bürgerinnen und Bürger heran, eben bis in den Heizungskeller“, sagt Ottmar Edenhofer, MCC–Direktor und ein Co–Autor der Studie. „Auch wenn man nicht ganz ohne ordnungsrechtliche Vorgaben auskommen wird: Das Leitinstrument muss auch hier die CO2–Bepreisung sein. Wenn diese klug konzipiert wird, mit einer sachgerechten Rückverteilung der Einnahmen an die privaten Haushalte, dann wird die Klimawende im Heizungskeller gesellschaftlich vermittelbar und politisch durchsetzbar. Unsere Analyse liefert der Bundesregierung einen sozial ausbalancierten Lösungsvorschlag.“
Quellenhinweis zur zitierten Studie:
Kellner, M., Rütten, K., Callaghan, M., Kögel, N., Kalkuhl, M., Knopf, K., Edenhofer, O., 2023, Systematische Verteilungsanalyse zur Wärmewende: Welche Haushalte tragen die Kosten und wie kann die Entlastung aussehen? MCC–Arbeitspapier
www.mcc–berlin.net/Publications/2023_MCC_Systematische_Verteilungsanalyse_zur_Waermewende.pdf
„Im Kern schlagen wir vor, die aktuellen Regulierungsvorschläge im Wärmesektor einzubetten in eine deutlich höhere CO2–Bepreisung als geplant und dabei die Haushalte zu kompensieren“, erläutert Max Kellner, Postdoc in der MCC–Arbeitsgruppe Wirtschaftswachstum und menschliche Entwicklung und Leitautor der Studie. „Die Kompensation macht den Weg frei für den Einsatz der CO2–Bepreisung als Leitinstrument, ohne einzelne Haushalte zu überfordern. In diesem Gesamtpaket hat eine starke Regulierung der Neuanschaffung fossiler Heizungen die Funktion, schlecht informierte Haushalte vor Fehlinvestitionen zu schützen.“
Die Studie nutzt die Ausgabendaten aus der amtlichen Großumfrage „Einkommens– und Verbrauchsstichprobe“ unter 80.000 repräsentativ ausgewählten Haushalten. Um die Wucht der nötigen Veränderung abzubilden, geht sie von CO2–Preisen aus, die nötig sind, wenn die EU–Klimaziele erreicht werden sollen und die CO2–Emissionen nicht nennenswert durch andere Maßnahmen gesenkt werden: 275 Euro je Tonne CO2 im Jahr 2030 und 400 Euro im Jahr 2040. Zwar ist noch nicht absehbar, dass es tatsächlich so läuft. Doch das Forschungsteam verweist darauf, dass es bei niedrigeren Preisen für das Land als Ganzes nicht billiger würde – weil Instrumente wie Subventionen, Standards und Verbote indirekt mindestens genauso hohe Kosten verursachen wie die hier unterstellten CO2–Preise.
Bei Preisen in dieser Größenordnung ergibt sich für private Haushalte, die von der CO2–Bepreisung im Wärmesektor betroffen sind, für den Zeitraum 2023 bis 2045 eine aggregierte Kostenbelastung von durchschnittlich 13.400 Euro, sofern die Haushalte ihr Konsumverhalten nicht anpassen und nicht in saubere Technologien investieren. Die Belastung entspricht 2,1 Prozent ihrer gesamten Konsumausgaben in diesem Zeitraum. Mit Methoden des maschinellen Lernens ermittelt das Forschungsteam in seiner Studie die am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen. Dabei fällt der Blick auf die Eigentümerinnen und Eigentürmer von Ein–/ Zweifamilienhäusern mit unterdurchschnittlichem oder mittlerem Einkommen. Der Vergleich alternativer, aus den Einnahmen der CO2–Bepreisung für private Haushalte finanzierter Entlastungsoptionen zeigt: Ein einheitliches Klimageld für alle einzuführen ist im Wärmesektor allein zu wenig zielgenau. Die Studie konzipiert deshalb ergänzend dazu eine auf die besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen zielende Kompensation.
„Mit der Wärmewende rückt das Thema Klimaschutz näher als bisher an die Bürgerinnen und Bürger heran, eben bis in den Heizungskeller“, sagt Ottmar Edenhofer, MCC–Direktor und ein Co–Autor der Studie. „Auch wenn man nicht ganz ohne ordnungsrechtliche Vorgaben auskommen wird: Das Leitinstrument muss auch hier die CO2–Bepreisung sein. Wenn diese klug konzipiert wird, mit einer sachgerechten Rückverteilung der Einnahmen an die privaten Haushalte, dann wird die Klimawende im Heizungskeller gesellschaftlich vermittelbar und politisch durchsetzbar. Unsere Analyse liefert der Bundesregierung einen sozial ausbalancierten Lösungsvorschlag.“
Quellenhinweis zur zitierten Studie:
Kellner, M., Rütten, K., Callaghan, M., Kögel, N., Kalkuhl, M., Knopf, K., Edenhofer, O., 2023, Systematische Verteilungsanalyse zur Wärmewende: Welche Haushalte tragen die Kosten und wie kann die Entlastung aussehen? MCC–Arbeitspapier
www.mcc–berlin.net/Publications/2023_MCC_Systematische_Verteilungsanalyse_zur_Waermewende.pdf