© KWG/ Die Netztarife sollen mit Kundinnen und Kunden aus dem Netzgebiet von KWG getestet werden
© KWG/ Die Netztarife sollen mit Kundinnen und Kunden aus dem Netzgebiet von KWG getestet werden

Forschungsprojekt zur Neugestaltung von Stromnetzentgelten wurde gestartet

Neue Ansätze für die Netztarife sollen mit Kunden getestet werden

Schwanenstadt - Im Rahmen des Projekts "Reallabor am Netz" - gefördert von der FFG - erarbeiten fünf Projektpartner gemeinsam Ansätze für eine Neugestaltung der Stromnetzentgelte, die den zukünftigen Rahmenbedingungen des Netzbetriebs gerecht werden.

Neben dem Schwanenstädter Stromnetzbetreiber KWG sind die 4ward Energy Research GmbH, AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Energy Services Handels- und Dienstleistungs GmbH und Peter Muckenhuber Consulting mit an Bord. Aktuell werden die Netzentgelte zur Deckung der Kosten der Netzbetreiber verursachungsgerecht auf alle Netznutzerinnen und -nutzer verteilt. Das heißt konkret, dass jene Netznutzerinnen und -nutzer, die die Stromnetze stärker belasten, für die entsprechenden Kosten aufkommen müssen. Durch die beträchtliche und ausgedehnte Neuerrichtung von PV-Anlagen und die stetig zunehmende Anzahl an Elektrofahrzeugen kommt es zu einer stärkeren und gleichzeitig punktuelleren Belastung der Stromnetze, die es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Diese zusätzliche Belastung wird bei der Berechnung der Netzentgelte aktuell kaum berücksichtigt. Daraus folgt, dass zukünftig eine Überarbeitung der Netzentgelte notwendig ist. Diese Thematik wird bereits seit längerer Zeit von unterschiedlichen Akteuren der Energiewirtschaft intensiv theoretisch diskutiert, Praxiserfahrungen dazu fehlen aber.

Ziel des Forschungsprojekts "Reallabor am Netz" ist es neue Ansätze für Netzentgelte zu erarbeiten und diese in der Praxis zu erproben. Dies erfolgt in einer sogenannten "Regulatory Sandbox". Es handelt sich dabei um eine kontrollierte Umgebung außerhalb des eigentlichen regulatorischen Rahmens, in dem innovative Modelle in Zusammenarbeit mit den zuständigen Regulierungsbehörden getestet werden können. Konkret geht es darum, die Netze zu Spitzenzeiten zu entlasten und den Stromverbrauch besser zu verteilen. Informationen und Kosteneinsparungsmöglichkeiten für die Netzkundinnen und -kunden sollen dafür als Anreiz dienen. KWG Geschäftsführer Peter J. Zehetner zum Forschungsprojekt: "Wir haben in der Vergangenheit immer wieder interessierte Kundenrückmeldungen von Kundinnen und Kunden bekommen, die bereit sind neue Wege zu gehen und sich selbst einzubringen. Dieses Projekt erlaubt es uns, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern aus Forschung und Beratung unterschiedliche Szenarien darstellen und gemeinsam mit KWG Kundinnen und Kunden testen können".

Unter der Projektleitung der 4ward Energy Research werden mit Unterstützung des AIT Austrian Institute of Technology GmbH und der Peter Muckenhuber Consulting die zu gestaltenden Tarifmodelle und Kundeneinbindungsmöglichkeiten erarbeitet. Auch die notwendige Anpassung der Abrechnungssoftware für Netzbetreiber, die durch die Energy Services Handels- und Dienstleistungs GesmbH erfolgt, ist Teil des Forschungsprojekts. Für den Praxisbetrieb werden etwa 100 Netznutzerinnen und -nutzer im Stromnetzgebiet der KWG ausgewählt, deren Netznutzung anhand der neuen Ansätze für Netzentgelte abgerechnet werden. Damit wird untersucht, inwieweit Informationen an die Netznutzerinnen und -nutzer sowie neue Netzentgelte zu einem netzdienlichen Verhalten führen. Die Erkenntnisse bzw. Ergebnisse des Projekts werden einen Beitrag zur Neugestaltung der Netzentgelte sowie deren Einbindung in das österreichische Strommarktmodell leisten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /