© BMK   Cajetan Perwein  /PVA GF Vera Immitzer, Klimaministerin  Leonore Gewessler  und Sunstastic.Solar GF Markus König
© BMK Cajetan Perwein /PVA GF Vera Immitzer, Klimaministerin Leonore Gewessler und Sunstastic.Solar GF Markus König

Alle privaten Photovoltaikanlagen aus erster Einreichung können gefördert werden!

Rund 90.700 Anträge für Photovoltaikanlagen bis zu 20 Kilowatt im ersten Call – Anträge außerhalb des EAG-Kontingents werden über Klima- und Energiefonds gefördert

Wien Das Klimaschutzministerium hat heute die Ergebnisse des ersten Fördercalls für Photovoltaikanlagen 2023 vorgestellt. In den Kategorien A und B, dh. für private Anlagen, wurden rund 90.700 Anträge gestellt. Durch Vorziehen weiterer Mittel aus dem Klima- und Energiefonds können in der ersten Runde des heurigen Jahres alle Förderanträge von Privaten genehmigt werden. Damit werden auch noch offenen Anträge aus dem vergangenen Jahr, die jetzt wieder eingereicht wurden, genehmigt. Insgesamt können im ersten Call 323 Millionen Euro an Förderungen zugesagt werden.

Die Antragsteller:innen werden nun von der OeMAG über die nächsten Schritte informiert. Die ersten Zusagemails zur Förderung werden heute verschickt. Damit können die Anlagen schnell gebaut und angeschlossen werden.

Neben den 90.700 Anträgen wurden auch rund 10.000 Anträge für größere Sonnenkraftwerke, etwa auf Produktionshallen, gestellt. In diesen Kategorien wird die Förderung nach einem Bieterverfahren vergeben. Das bedeutet: Zum Zug kommen jene Anlagen, die den geringsten Förderbedarf haben.

Der Ausbau der Photovoltaik geht in Österreich mit Rekordtempo weiter. Noch nie zuvor wurden in einem Call so viel neu installierte Sonnenstrom-Leistung genehmigt. Damit liegt das Jahr 2023 auf Kurs den Rekordzubau im vergangenen Jahr nochmals zu übertreffen.

Erst 2022 wurde die Schallmauer von einem Gigawatt neu installierter Leistung durchbrochen. Damit liegt der Zubau von Sonnenkraftwerken auch über dem Ziel, das das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz vorgibt.

Die Rekordnachfrage braucht aber auch eine Weiterentwicklung des Fördersystems. Eine Möglichkeit die Förderung einfacher und unbürokratischer zu gestalten, ist dabei die Abschaffung der Mehrwertsteuer für kleinere Photovoltaikanlagen. Damit wäre für Private überhaupt kein Fördersystem mehr erforderlich.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hat diese Maßnahme dem zuständigen Finanzministerium bereits vorgeschlagen. Eine rasche Umsetzung wäre für viele Menschen, die in den kommenden Jahren ihren Teil zur Energiewende leisten wollen, eine weitere Vereinfachung.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sagt: „Jedes zusätzliche Sonnenkraftwerk in unserem Land schützt das Klima. Der Ausbau von Sonnenstrom stärkt die Unabhängigkeit und sorgt für sinkende Energiepreise. Es sind wirklich gute Nachrichten, dass so viele Menschen ihren Beitrag dazu leisten. Über 100.000 Anträge sind absoluter Rekord.
Alle Anträge für private Sonnenkraftwerke können in der ersten Runde genehmigt werden. Dafür ziehen wir Mittel vor. Damit auch all jene eine positive Nachricht bekommen, die schon seit dem letzten Jahr warten. Ich bin froh, dass uns das gelungen ist. Und wir heute damit beginnen die Zusagen zu verschicken.
Dieses Tempo ist beeindruckend gut. Es stellt uns aber auch vor Herausforderung. Jetzt ist die Zeit die Förderung vernünftig weiterzuentwickeln. Andere Länder machen gute Erfahrungen mit der Abschaffung der Mehrwertsteuer. Das sollten wir ernsthaft diskutieren. Unser Ziel ist: Bauen wir die Sonnenkraft so rasch wie möglich aus. Dafür braucht es jetzt Verbesserungen.“

Photovoltaic Austria Geschäftsführerin Vera Immitzer meint: Der PV-Markt in Österreich ist erstmalig ein Gigawattmarkt geworden. Darauf darf man sich nicht ausrasten. Laut aktueller Branchenbefragung sind die Herausforderungen für den PV-Ausbau bis 2030 besonders in anderen Bereichen zu finden. Die Unternehmen melden vor allem große Herausforderungen im Bereich des Netzanschlusses von Anlagen. So kagen über 60 Prozent der befragten Unternehmen über lange Wartezeiten, fehlende Einspeisemöglichkeiten und unklare Bedingungen. Aufwändige Genehmigungsverfahren von PV-Anlagen in den Bundesländern und der Bedarf am Fachpersonal werden am zweit- und dritt-häufigsten als Herausforderung genannt.“

Suntastic.Solar-Geschäftsführer Markus König erklärt: „Die große Unsicherheit des vergangenen Herbsts hat sich bei den Endkunden mittlerweile etwas gelegt, allerdings schmerzen in vielen Haushalten die hohen Energierechnungen. Deswegen ist das aktuell hohe Fördervolumen hier äußerst positiv zu bewerten. Denn damit können alle Bevölkerungsschichten erreicht werden. Die hohe Nachfrage und die damit verbundene Vervielfachung des PV-Marktes in Österreich in den letzten Jahren erfordert zur Planungssicherheit in der PV-Branche langfristig verlässliche und stabile Richtlinien und Regeln. Einer der nächsten Schritte wo Handlungsbedarf besteht, ist nun der Netzzugang. Viele unserer geplanten PV-Großprojekte scheitern an fehlenden Zusagen seitens der Netzbetreiber. Hier braucht es Verbesserungen, damit wir den aktuellen Boom fortsetzen.“
Bundesinnungsmeister der Elektrotechniker Andreas Wirth: „Wenn nun alle Antragsteller privater PV-Anlagen ihre Förderungen erhalten ist dies ein starkes Zeichen und reduziert auch für uns als ausführende Firmen viel an Druck und Diskussions- sowie Aufklärungsbedarf. Der Wille der Österreichinnen und Österreicher in Photovoltaik zu investieren ist bundesweit ungebrochen - wenn nun bürokratische Hürden abgebaut werden, begrüßen wir als Österreichs Elektriker definitiv!“


Die Zahlen im Detail

Im ersten Call zwischen 23. März 2023 und 6. April 2023 wurden insgesamt rund 161.000 Tickets gezogen und in weiterer Folge rund 133.000 Förderanträge vervollständigt. Davon entfallen rund 100.000 Anträge auf Photovoltaikanlagen (alle Kategorien) und 33.000 auf Speicher.

Für Kategorien A und B (Anlagen bis zu einer Leistung von 20 Kilowatt) wurden rund 90.700 Anträge gestellt. Dabei handelt es sich typischerweise um Anlagen von Privatpersonen, etwa auf dem eigenen Hausdach.

In die Kategorien C und D (Anlagen zwischen 20 und 1000 Kilowatt) entfallen rund 9.300 Anträge. Dabei handelt es sich überwiegend um Anträge von Unternehmen. In diesen Kategorien wird die Förderung nach einem Bieterverfahren vergeben. Das bedeutet: Jene Anlagen mit dem geringsten Förderbedarf pro Kilowatt werden gefördert.

Anträge von Privatpersonen können heuer nicht nur über die Mittel aus dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, sondern auch über die Klima- und Energiefonds gefördert werden. Wenn die Zustimmung erteilt wurde, wird der Antrag automatisch weitergeleitet.

Insgesamt stehen damit ausreichend Finanzmittel zur Verfügung, um alle Anträge von privaten Sonnenkraftwerken im ersten Call zu fördern. Die entsprechenden Zusagen werden ab heute von OeMAG und Klima- und Energiefonds verschickt. Aufgrund der hohen Anzahl von Anträgen wird dieser Prozess einige Zeit in Anspruch nehmen. Klar ist aber: Wenn der Antrag korrekt ist, kann er genehmigt werden.

Rund 1.000 Personen haben der Weiterleitung ihres Antrags an den Klima- und Energiefonds nicht zugestimmt. Sie haben jedoch nun die Chance diese Zustimmung nachträglich zu erteilen. Dann wird ich ihr Förderantrag an den Klima- und Energiefonds übermittelt. Dazu werden die Förderwerber:innen per E-Mail kontaktiert.

Hinweis
Der nächste Fördercall startet am 14. Juni 2023 – dort können wieder Anträge in allen Kategorien Anträge eingereicht werden.




Umweltdachverband begrüßt PV-Förderung und fordert: Potenzial auf Dächern soll mittelfristig voll ausgeschöpft werden!

- Gebäudeintegrierte Photovoltaik (PV) ist wesentlicher Faktor einer naturverträglichen Energiewende

Datum: 1681941600

Heute präsentierte das Klimaschutzministerium die Ergebnisse des ersten Fördercalls für Photovoltaikanlagen 2023: Alle Anträge von Privaten (rund 90.700) können dieses Jahres genehmigt werden. "Das ist erfreulich, denn Photovoltaik hat das größte Ausbaupotenzial bei der notwendigen naturverträglichen Energiewende. Wichtig ist es jetzt aber auch, die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen anzupassen, sodass das volle Potenzial von Photovoltaikanlagen auf Dächern ausgeschöpft werden kann. Das heißt, um weiteren Naturverbrauch zu vermeiden und die rasch fortschreitende Flächenversiegelung einzudämmen, sollten die Anlagen auf bereits bebauten Flächen deutlich gegenüber Freiflächen priorisiert werden. Zudem müssen die Dachflächen zur Gänze genutzt werden. Die Dimensionierung der Sonnenkraftwerke darf nicht mehr nur auf den Eigenbedarf abzielen", betont Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /