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Nettostromimport explodiert

Erneuerbaren-Turbo muss 2023 gezündet werden

Nach einem starken Anstieg des Nettostromimports nach Österreich 2021 ist dieser 2022 nochmals um 15 Prozent gestiegen. Dadurch flossen unglaubliche 3,2 Mrd. Euro von Österreich an ausländische Kohle-, Atom- und Gaskraftwerke. „Wie wollen wir die Klimakrise und die Energiekrise in den Griff bekommen, wenn wir seit Jahren nicht einmal erreichen, dass Österreich sich selbst mit Strom versorgen kann?“, fragt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, und fordert die Politik auf Bundes- und Landesebene auf, jene Rahmenbedingungen herzustellen, damit die erneuerbaren Energien endlich im nötigen Ausmaß ausgebaut werden können.

Nach den aktuellen Zahlen der E-Control ist der Nettostromimport von 2021 auf 2022 um 15 Prozent wieder deutlich angestiegen. Im Vergleich zu 2019 ist dieser 2022 sogar um unglaubliche 178 Prozent höher. Mit 11,7 Prozent des Stromverbrauchs liegt der Nettostromimport 2022 damit deutlich über dem Durchschnitt dieses Jahrtausends (7,2 Prozent).

Jahrzehntelang erzeugte Österreich mehr Strom als im Land verbraucht wurde. Im Jahr 2001 wurde Österreich aber zum Stromimportland und muss seitdem große Mengen Strom aus Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken aus dem Ausland zur Abdeckung des Verbrauchs importieren. „2030 wollen wir den Stromverbrauch mit 100 Prozent erneuerbarem heimischen Strom abdecken. Heute schaffen wir nicht einmal, unseren Stromverbrauch mit heimischen Kraftwerken zu erzeugen, und müssen noch immer schmutzigen und teuren Atom-, Kohle- und Erdgasstrom in großen Mengen importieren“, bemerkt Moidl: „Gerade im Winterhalbjahr, wenn die Wasserkrafterzeugung naturgemäß geringer ist, hat die Windkraft ihr Erzeugungsmaximum. Der verstärkte Ausbau der Windkraft kann diese Winterlücke schließen und hat daher eine besondere Bedeutung für den Ersatz von fossiler und atomarer Energie durch Erneuerbare.“

3,2 Mrd. Euro für ausländischen Strom aus Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken

2022 wurden netto 8,7 Mrd. kWh Strom nach Österreich importiert. Durch den hohen Strompreis flossen dadurch unglaubliche 3,2 Mrd. Euro zu den Kraftwerksbetreibern von Kohle-, Erdgas und Atomkraftwerken ins Ausland ab. „Wir müssen im Moment die Fehler, die die Politik in der Vergangenheit bei der Stromerzeugung gemacht hat, teuer bezahlen“, so Moidl und fordert endlich beim Ausbau der erneuerbaren Energien die Handbremsen zu lösen. „Die Politik auf Bundes- und Landesebene ist gefordert, als Antwort auf die Klimakrise und die enormen Energiepreise, endlich jene Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Erneuerbaren rasch ausgebaut werden“, fordert Moidl und ergänzt abschließend: „Die Erneuerbaren sind die Lebensversicherung für die heimische Industrie und der Garant für eine leistbare Energieversorgung der Bevölkerung.“


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /