©  BMDV / Eines der Ministerien
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Sanierung von Gebäuden: Ein wichtiger Schlüssel für das Erreichen der Klimaziele

Klima schützen und Arbeitsplätze sichern ist kein Widerspruch - Gebäude KLIMAFIT machen

Ein "Bündnis für die Zukunft" - Fridays for Future, ÖGB und GBH (Gewerkschaf Bau Holz)- fordert mehr Investitionen in die thermische Sanierung. Die öffentliche Hand darf sich dabei nicht aus der Verantwortung stehlen und muss auch ihre Gebäude klimafit machen.

Erste Forderungen der Baupakt-Partner vom Herbst 2023 zeigen Wirkung: Die Fördersätze für Sanierungen werden erhöht. Die attraktivere Sanierungsförderung kommt gerade richtig, denn sie ist nicht nur für´s Energiesparen und Klima enorm wichtig, sondern sichert auch tausende Arbeitsplätze.

Höhere Förderung für thermische Sanierung

Einen ersten Schritt gab es mit der Erhöhung der Fördersumme pro umfassender thermischer Sanierung von 6.000 Euro auf 14.000 Euro durch das zuständige Klimaschutzministerium.

Andreas Huss, Umweltsprecher der GBH, sagt: "Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, auch wenn der Förderbetrag geringer ausfällt als erhofft. Die weiteren Fördersätze zum Beispiel für Teilsanierungen oder eine Einzelbauteilsanierung wurden erfreulicherweise auch erhöht."

Teresa Tausch, Vertreterin von Fridays for Future, ist überzeugt, dass solche Investionen gemeinsam forciert werden müssen: "Die Energiekrise hat uns vor Augen geführt, wie eng Klimakrise und soziale Krise miteinander verknüpft sind und daher zusammen gedacht werden müssen. Die Kooperation von FFF mit der GBH ist ein gutes Beispiel dafür, dass es auch gemeinsame Lösungen geben kann. Indem in Gebäudesanierungen investiert wird, werden Arbeitsplätze gesichert, während gleichzeitig ein richtiger Schritt Richtung nachhaltigem Wohnen getan wird."

Echter und nachhaltiger Klimaschutz

Huss meint: "Es ist wichtig, dass nun auch die finanziell aufwändigeren Gebäudesanierungen attraktiv gefördert werden. Nur dann kann man von einem echten und nachhaltigen Klimaschutz sprechen, bei dem vor allem Energie eingespart wird. Zusätzlich sichern und schaffen wir so für 2023 und die Folgejahre tausende Arbeitsplätze. Die thermische Gebäudesanierung ist ökologisch sinnvoll und hat darüber hinaus enorme Hebelwirkungen: eine höhere Beschäftigung mit Rückflüssen aus Lohn- und Umsatzsteuer sowie Sozialversicherungsbeiträgen. Mit einer guten Gebäudedämmung kann der Energieverbrauch um bis zu 70 Prozent reduziert werden."

Erreichen der Klimaziele

Die thermische Sanierung ist für die Erreichung der Klimaziele eines der wichtigsten Instrumente. Aktuell werden aber nur halb so viele Gebäude saniert wie notwendig. "Für uns als Gewerkschaft wie auch FFF ist dabei essentiell, dass der Übergang in eine klimaneutrale Wirtschaft sozial gerecht erfolgt. Anders gesagt: Klimapolitik ist Sozialpolitik. Dafür braucht es eine gerechtere Kostenverteilung zwischen Mieter:innen und Vermieter:innen bei ökologischen Umbaumaßnahmen. Neben mehr Kostentransparenz und Informationen zu Förderungsangeboten müssen thermische Sanierungen vor allem langfristig für Menschen ohne Eigenmittel gewährleistet und finanziert werden", so Jonas Langen vom Österreichischen Gewerkschaftsbund, der auf das umfassende ÖGB-Klimapapier[1] verweist.

Die drei Bündnispartner sind sich einig, dass finanzielle Subventionen alleine nicht ausreichen. Zusätzlich braucht es Anreize, dass Vermieter:innen ihre Mietwohnungen sanieren. Deswegen schlagen Fridays For Future und die Gewerkschaft Bau-Holz die Umsetzung eines schwedischen Warmmietenmodells vor [2].

Das Modell sieht vor, Anreize für Vermieter:innen zu schaffen, um ihre fossilen Heizsysteme auszutauschen oder das Gebäude zu sanieren. Momentan tragen handlungsunfähige Mieter:innen Kosten, die in sanierten Gebäuden oder mit erneuerbaren Heizsystemen viel niedriger ausfallen würden.

Abschließend hält das "Bündnis für die Zukunft" unisono fest: "Die Förderung der thermischen Sanierung privater Gebäude war ein erster richtiger Schritt, muss aber deutlich angehoben werden. Auch bei den öffentlichen Gebäuden, wie bei Schulen, Kindergärten usw., haben wir in Österreich enormen Aufholbedarf. Hier dürfen wir Bund, Länder und Gemeinden nicht aus der Verantwortung lassen. Ohne ausreichende Investitionen in die thermische Sanierung und ein sozial gerechtes Anreizsystem sind unsere Klimaziele nicht erreichbar. Es ist 5 vor 12 - nur, wenn alle Verantwortlichen an einem Strang ziehen, sind die hochgesteckten Ziele erreichbar."

[1] [https://www.oegb.at/themen/klimapolitik/klima-und-arbeitsmarkt/raus- aus-der-klimakrise/oegb-beschliesst-positionspapier-fuer-einen-gerech ten-wandel-] (https://www.oegb.at/themen/klimapolitik/klima-und-arbeitsmarkt/raus- aus-der-klimakrise/oegb-beschliesst-positionspapier-fuer-einen-gerech ten-wandel-)

[2] S. 11-13: [https://static.agora-energiewende.de/fileadmin/Projekte/2020/2020_07 _Warmmieten/A-EW_190_Mieterschutz_Klimaschutz_WEB.pdf] (https://static.agora-energiewende.de/fileadmin/Projekte/2020/2020_07 _Warmmieten/A-EW_190_Mieterschutz_Klimaschutz_WEB.pdf)


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /