© Tommaso.sansone91
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Austritt aus dem Club of Rome - Österreich

Wenn „Champagner“-Schwerpunkt, dann ohne mich

Nachdem der sündteure Parallelaufbau eines Wasserstoff-Energiesystems – primär von Fossilkonzernen betrieben! - aktuell die Klimarettung klar be- bzw. verhindert, hätte ich mir vom Club of Rome(COR)-Österreich in Energiefragen, eine ganz und gar andere Prioritätensetzung erwartet. An dieser mitzuarbeiten hatte ich, unentgeltlich versteht sich, angeboten: erfolglos. Ich trete hiermit aus.

Die Details:

Vor zirka einem Jahr wurde ich von einem Mitglied des Club of Rome (COR) eingeladen, dem Österreich-Zweigverein beizutreten, um mit meiner Energieexpertise an den Aktivitäten des Austrian Chapter mitzuwirken.

Da ich unter anderem vor Jahren MIT-Professor Dennis Meadows, einen der Gründer des COR und Autor von „Die Grenzen des Wachstums“ (1972; zuletzt als „Limits and Beyond“ überarbeitet 2022), persönlich kennen- und schätzen gelernt hatte, trat ich sehr gerne bei.

Alsbald jedoch musste ich feststellen, dass der Verein einen angesichts der Hauptthemen der Energiewende außergewöhnlichen Schwerpunkt auf Wasserstoff setzte. Meine Informationen und Dialogangebote an Vereinsmitglieder zu diesem Thema wurden entweder nicht beantwortet oder verbal umschifft.

Als ich nun hörte, man wolle eines der spärlichen öffentlichen Events des COR-Österreich auch noch dem Überseeimport von Wasserstoff widmen, bin ich zum Schluss gekommen, den COR wieder zu verlassen. Die Sache ist für mich zu durchsichtig geworden. Was mich besonders stört, ist die ausgesprochen wissenschaftliche Ausrichtung, die sich COR-Österreich zu geben trachtet, die ich beim Thema Wasserstoffnutzung, und noch dazu nun mit einer solchen Veranstaltung, jedoch schmerzlich vermisse.

OEKONEWS-Leser kennen diverse Studien, rechtliche Rahmenbedingungen und Expertenstimmen rund um grünen Wasserstoff, dem „Champagner unter den Energieressourcen“ (lt. Prof. Claudia Kemfert/DIW). In Summe ist dessen Nutzung ökologisch und sehr wohl auch ökonomisch ausschließlich dort angezeigt, wo direkt erneuerbaren Strom zu verwenden technisch nicht möglich erscheint.


Was gesichertermaßen Wasserstoff-Mobilität (auch LKW-Fernverkehr), Wasserstoff-Heizen (als Ersatz von Erdgas) und insbesondere Import von Wasserstoff aus Übersee (z.B. Tunesien) nicht nur ausschließt. Nein, der Wasserstoffs-Hype behindert den derzeit weitgehend unkritischen dezentralen(!) Energiewendepfad, nämlich energetische Gebäudesanierung + Umstieg auf 100 % erneuerbare Energien + Batterie-E-Mobilität.

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /