© Monika Robak auf Pixabay
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Historische Gebäude erbringen aktiv Klimaleistungen

Gesetzliche Rahmenbedingungen müssen dies berücksichtigen

Wien - Im Rahmen des „Fit for 55“-Pakets wird die Umsetzung des Green Deals forciert. In diesem Zusammenhang fällt eine Reihe von Vorschlägen zur Überarbeitung und Aktualisierung der EU-Rechtsvorschriften wie auch die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. Schließlich soll bis 2050 die Klimaneutralität erreicht sein. Voraussetzung dafür ist ein signifikanter Rückgang der Treibhausgasemissionen in den nächsten Jahrzehnten. Maßgeblich für die Erreichung dieser Ziele sind historische Gebäude und Baudenkmäler. Denn Denkmalschutz und Klimaschutz haben ein gemeinsames Ziel: Beide wollen historische Objekte als genutzten Lebensraum erhalten und damit beitragen, dass 2050 Europa der erste klimaneutrale Kontinent der Welt ist. Diese aktiven Klimaleistungen müssen in gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechend berücksichtigt werden.

Vor dem Hintergrund, dass alle gefordert sind, durch entsprechende Maßnahmen den voranschreitenden Klimawandel einzudämmen, und anlässlich der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden, welche nächste Woche im Europäischen Parlament zur Abstimmung steht, appelliert der Sprecher der Initiative.DENKmal.KULTUR, Mag. Martin Böhm: „Bei sämtlichen Rechtsvorschriften ist auf Besonderheiten von historischen Gebäuden und Baudenkmälern durch zielgerichtete Rahmenbedingungen auf deren Bedürfnisse gesondert einzugehen. Denn historische Bauten bei Vorschriften den Neubauten gleichzustellen, würde mitunter nicht nur das baukulturelle Erbe durch massive Eingriffe für immer schädigen, sondern auch das Potenzial der CO2-Einsparungen zunichtemachen. Das kulturelle Erbe hat mit architektonischen und historischen Besonderheiten völlig andere Voraussetzungen als Neubauten.“

„Vielmehr braucht es praktikable und einheitliche Parameter, welche die außergewöhnlich lange Lebensdauer bei historischen Gebäuden bestätigen, damit das Klimapotenzial in der Gesamtenergieeffizienz-Bilanz anerkannt werden kann. Ausnahmen und die Möglichkeit von Vorgaben abzuweichen, müssen so formuliert werden, dass sie eindeutig sind und damit zur Rechtssicherheit der Eigentümer:innen führen. Bestandsschutz und die zeitgemäße Nutzung müssen im Mittelpunkt stehen. Damit kann das baukulturelle Erbe bewahrt und gleichzeitig dessen Klimapotenzial vollständig ausgeschöpft werden“, so Mag. Martin Böhm.

Denkmalschutz ist Klimaschutz

Historische Bauten leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz. Mit ihrem außergewöhnlich langen Lebenszyklus sind sie per se ökologisch, da sie die in Normen vorgegebene Nutzungsdauer bei Weitem überschreiten. Zudem sparen historische Gebäude durch das Wegfallen des Gebäudeabrisses und einer massiven Reduktion der Transportwege große Mengen CO2 ein. Etwaige Sanierungen verlängern die Lebenszeit, ohne dafür extra Emissionen in Kauf nehmen zu müssen. Darüber hinaus ist bei Baudenkmälern bereits eine Infrastruktur geschaffen und vorhandene Flächen werden genutzt. Es müssen keine neuen Böden versiegelt werden.

Eine Kulturnation

„Österreich als Kulturnation wird sowohl im urbanen wie auch und im ländlichen Raum durch seine Baudenkmäler geprägt. Die Menschen in Österreich identifizieren sich mit dem Orts- und Landschaftsbild. Das baukulturelle Erbe ist eine wesentliche Säule für das Tourismusland Österreich. Denn historischer Gebäudebestand zieht Besucher aus der ganzen Welt an. Dieses für Österreich und Europa so bedeutende baukulturelle Erbe wird mit erheblichem Aufwand seitens Eigentümer:innen und Nutzer:innen in Stand gehalten, gepflegt und saniert. Nur so kann der Gebäudebestand auch nachhaltig für künftige Generationen erhalten werden. Historische Gebäude sind lebendige Orte, wo aus Vergangenem Künftiges geschaffen wird. Dabei liegt ein Augenmerk der Eigentümer:innen auf der Nachhaltigkeit, indem dem Zeitgeist entsprechend eine effiziente Ressourcen- und Flächennutzung forciert wird“, geht Mag. Martin Böhm abschließend auf die besondere Bedeutung von historischen Gebäuden und Baudenkmälern ein.

Die Initiative.DENKmal.KULTUR setzt sich zusammen aus: Austrian Historic Houses Association, Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Burghauptmannschaft Österreich, Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege OÖ, Initiative Wirtschaftsstandort OÖ, Klösterreich – Verein zu Förderung der kulturellen und touristischen Aktivitäten der Klöster, Land&Forst Betriebe, Orden und Stifte Österreichs, Österreichische Bundesforste AG, Österreichische Gesellschaft der Denkmalfreunde, Österreichische Gesellschaft für historische Gärten und der Zentralverband Haus und Eigentum.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /