© gegen gasbohren.de
© gegen gasbohren.de

Offener Brief an NÖ. Landeshauptfrau Mikl-Leitner

Brief zu Fracking in NÖ


Sehr geehrte Frau Landeshauptfrau Mikl-Leitner!

Nachdem sich Ihr Parteifreund, der oberösterreichische Landeshauptmann Stelzer, klar für Fracking in NÖ bei uns im Weinviertel ausspricht, möchte ich wissen wie sie persönlich und der ÖVP Klub zu Schiefergasfracking im Weinviertel stehen, und ob und wie sie als Landeshauptfrau von NÖ gedenken, NÖ und das Weinviertel vor derartigen Angriffen Ihrer Parteifreunde, und den Gefahren von Schiefergasfracking zu schützen.

Da vor allem die Schwermetall- und Chemieindustrie in Oberösterreich noch immer riesige Gasverbraucher sind, setzt sich der LH von Oberösterreich dafür ein, obwohl das der Realität widerspricht, und obwohl damit nicht einmal ansatzweise der Bedarf gedeckt werden könnte, und sogar der OMV-Chef Herr Stern – trotz aller wirtschaftlichen Interessen der OMV – darauf verweist, dass vor Ende dieses Jahrzehnts nichts gefördert werden könnte, und er verweist dabei auch auf das Ziel 2040 klimaneutral zu sein.

Herr Prof. Hofstätter von der Montanuni hat größtes wirtschaftliches Interesse, weil er sein Patent verkaufen will, und er wird aktuell in den Medien herum gereicht, und kann und darf dort beinahe ohne Rückfragen der Journalisten Werbung für sein Patent machen, welches er schon jahrelang nicht verkaufen konnte, und welches zur besseren Verwirrung der Menschen mit immer abstruseren Fantasienamen und Beifügungen – von clean bis bio Fracking – zum greenwashing in den Medien platziert wird.

Da eine vollständige Info den Rahmen hier sprengen würde, teile ich lediglich eine Zusammenfassung unserer Recherchen bezüglich des Patents mit, wir können Ihnen bei Bedarf aber auch jederzeit die Langversion zur Verfügung stellen.

Zusammenfassend: Es gibt KEIN BIO Fracking! Begriffe wie Green Fracking oder Sauberes Fracking sind gleichbedeutend wie grüne Atomkraft (EU) oder grünes Gas (EU) usw. Selbst bei Herrn Hofstätters Patent mischt er Stärke, Kalium und Zitronensäure in BESTEHENDES Lagerstättenwasser. Das bestehende Lagerstättenwasser beinhaltet bereits chemische Additive wie zum Beispiel Biozide und Korrosionsschutz (beide hochgiftig). Denn beim Fracken müssen Bakterien abgetötet werden, und die Bohr- und Förderanlage von Rost freigehalten werden. Das geht defacto nicht mit Stärke, Salz und Zitronensaft. Das rückgeförderte Lagerstättenwasser spült neben dem Schiefergas auch giftige und radioaktive Stoffe aus der Tiefe hoch – unabhängig welche Substanzen dem Frackfluid beim Verpressen beigemischt werden.

Lagerstättenwasser: Zusammensetzung

Auch die Inhaltsstoffe des Lagerstättenwassers und ihre anteiligen Mengen sind von Lagerstätte zu Lagerstätte unterschiedlich. Entweder liegen die Inhaltsstoffe in gelöster Form vor oder sie sind an im Wasser enthaltene Feststoffe angelagert. Salze wie Natrium-, Calcium-, Kalium- und Magnesiumchlorid sind die Hauptbestandteile des Lagerstättenwassers und machen es zu einer hochkonzentrierten Salzlösung.
Darüber hinaus ist Lagerstättenwasser mit giftigen Schwermetallen wie Quecksilber, Blei und Arsen belastet sowie mit aromatischen Kohlenwasserstoffen wie den BTEX-Aromaten Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol. Alle diese Stoffe sind mindestens als „gesundheitsschädlich" eingestuft. Zusätzlich kann Lagerstättenwasser radioaktive Stoffe natürlichen Ursprungs enthalten, die NORM-Stoffe genannt werden (Naturally Occurring Radioactive Material). Dazu zählen u. a. Radium 226 und Polonium 210 als Zerfallsprodukte von Uran 238.

Dieses Lagerstättenwasser ist eine riesige Gefahr, denn es würde unzählige Male gebohrt und gefrackt werden, und jedes Mal bliebe ein beträchtlicher Teil des Lagerstättenwassers im nun aufgesprengten Erdreich, und es kann sich nun ungestört und unverhinderbar "entfalten". Bei jeder der unzähligen Frackingbohrungen werden die Grundwasserhorizonte perforiert, was das bedeutet, brauche ich wohl nicht näher auszuführen. Kein Mensch, auch nicht der Herr Prof. Hofstätter, kann ABSOLUTE SICHERHEIT GARANTIEREN, was auch die vielen Bohrunfälle und Umweltkatastrophen leider und tragischerweise schon bewiesen haben.

Darüber hinaus besteht der Fracking Prozess noch aus weiteren Schritten welche defacto Gefahren, Beeinträchtigungen und Umweltzerstörung mit sich bringen, welche ich aber hier wegen des Umfangs nicht näher ausführen kann. Sich hierbei auf einen einzigen von unzähligen Schritten zu fokussieren, und sämtliche anderen Probleme und Gefahren auszublenden, wie es in der aktuellen medialen Berichterstattung leider gehandhabt wird, ist nicht richtig, und genaugenommen sogar äußerst unprofessionell, und entspricht nicht den journalistischen Grundsätzen. Leider kann ich hier platzbedingt auch nicht die vielen existenzbedrohenden und materiell schädlichen Nachteile anführen, von welchen die WeinviertlerInnen abseits des unmittelbaren Frackings noch negativ betroffen wären.

Fracking ist und bleibt eine Gefahr für die Menschen und die Erde, soviel steht fest, und das kann auch niemand wegpolemisieren, auch nicht Herr Prof. Hofstätter. Herr Doktor Zittel, Experte zum Thema Förderung fossiler Stoffe, der nicht auf der Payroll eines Erdöl- oder Erdgasunternehmens oder einer von diesen geförderten Universitäten steht, hat diese für Deutschland sehr treffend und beängstigend aufbereitet, welche auch gleichlautend für Österreich gelten.

Angesichts der bevorstehenden NÖ Landtagswahl ist für alle WählerInnen in NÖ und dem Weinviertel sicherlich von größtem Interesse zu erfahren, ob und wie die NÖ Landeshauptfrau und der ÖVP Klub die Interessen und die Sicherheit der NÖ LandesbürgerInnen und WeinviertlerInnen vertreten und schützen werden.
Daher ersuche ich noch einmal mit meinem offenen Brief um Ihre persönliche Antwort, ob und wie sie als Landeshauptfrau von NÖ gedenken, NÖ und das Weinviertel vor derartigen Angriffen Ihrer Parteifreunde, und den Gefahren von Schiefergasfracking zu schützen.

Mit freundlichen Grüßen
Johann Kleibl


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /