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Endlich Einigung zum Erneuerbaren-Wärme-Gesetz

Das Erneuerbaren-Wärme-Gesetz (EWG) legt den Ausstieg aus fossilen Heizungen (Kohle-, Öl- und Gasheizungen) bis ins Jahr 2040 fest.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zeigt unsere hohe Abhängigkeit von russischem Gas auf. Darum hat sich die Bundesregierung nun für einen deutlich schnelleren Ausstieg aus Gas in der Raumwärme entschieden. Damit wird festgelegt, dass bereits ab 2023 in Neubauten keine Gasheizungen mehr verbaut werden darf. Das Gesetz wird nun durch das Klimaschutzministerium in Begutachtung geschickt und soll rasch beschlossen werden.

„Jede Gasheizung, die wir loswerden, ist ein Schritt raus aus der Abhängigkeit von russischem Gas. Jede Wohnung und jedes Haus das wir mit nachhaltigen Heizungen warm halten, macht uns freier und weniger erpressbar. Darum ist ab 2023 Schluss mit Gasheizungen im Neubau“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Die wichtigsten Eckpunkte des Erneuerbaren-Wärme-Gesetzes:

Ab 2023 dürfen in Neubauten in Österreich keine Gasheizungen mehr errichtet werden. Für bereits genehmigte, fertig geplante und in Errichtung befindliche Gebäude gibt es Ausnahmen. Kaputte Öl- und Kohleheizungen dürfen nur mehr durch erneuerbare Heizsysteme ersetzt werden. Im Neubau sind Öl- und Kohleheizungen bereits seit 2020 verboten.

Ab 2025 beginnt der verbindliche Tausch von besonders alten Kohle- und Ölheizungen. Das betrifft alle Öl-Heizungen die älter als Baujahr 1980 sind. Dazu gibt es umfangreiche Förderungen.

Bis 2035 müssen alle alten Kohle- und Ölheizungen in Österreich durch ein modernes, erneuerbares Heizsystem ersetzt werden.

Bis 2040 müssen alle Gasheizungen in Österreich durch ein modernes, erneuerbares Heizsystem ersetzt oder mit biogenem Gas betrieben werden.

Bei dezentralen Anlagen (Gasetagenheizungen in Wohnungen) in Gebieten mit ausgebauter Fernwärme soll bis spätestens 2040 umgestellt werden. Eigentümer:innen der einzelnen Nutzungseinheiten (Wohnungen) soll der Anschluss an ein klimafreundliches zentrales Wärmeversorgungssystem ermöglicht werden.


Klimaschutzministerin Leonore Gewessler betont dazu: „Wir unterstützen die Menschen beim Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme wie Pelletsheizungen oder Wärmepumpen mit 7.500 Euro. Zusätzlich gibt es Förderungen in den Bundesländern. Und für Menschen mit wenig Geld zahlen wir den gesamten Tausch.“



Bereits jetzt gibt es Förderungen in diese Richtung, z.B bekommt man beim Umstieg von alten Öl- und Gasheizungen vom Bund 7.500 Euro. Im mehrgeschossigen Wohnbau wird der Umstieg bis zur Hälfte der Kosten gefördert. Dazu kommen Förderungen der Bundesländer. Menschen mit besonders geringem Einkommen bekommen sogar bis zu 100 Prozent der Kosten gefördert. Dieses Programm soll nun auf den mehrgeschossigen Wohnbau ausgeweitet werden.

Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet den von der Umweltministerin angekündigten Erdgas-Ausstieg als „wichtigen Meilenstein der Energiewende“. “Die Politik muss die Abhängigkeit von Erdgas rasch und massiv reduzieren. Daher ist das geplante Erneuerbaren-Wärme-Gesetz ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Zusätzlich müssen aber auch die bestehenden Gasheizungen klimagerecht ersetzt werden“, fordert Thomas Zehetner, Klimasprecher des WWF Österreich. Parallel zum umfassenden Erdgas-Ausstieg beim Heizen fordert der WWF groß angelegte Programme gegen die Verschwendung von Energie.

„Das ist ein Meilenstein für eine sichere und saubere Wärmeversorgung der Menschen in Österreich. Es fehlen allerdings wichtige Regelungen für den Gasausstieg. Diese Lücke ist angesichts der Energiekrise besonders schwer zu verstehen. Es braucht noch deutliche Nachbesserungen, damit wir in eine erneuerbare Energiezukunft steuern, unabhängig von Öl- und Gaslieferungen werden und gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen und die regionale Wirtschaft beleben“, so Agnes Zauner, Geschäftsführerin von GLOBAL 2000.
Es gibt 600.000 Ölheizungen und 900.000 Gasheizungen in Österreich, die es durch klimafreundliche Heizungen zu ersetzen gilt.

Es fehlt noch an klaren Regelungen, damit der Ausstieg aus allen Gasheizungen gelingen kann. Derzeit gibt es außerdem noch keine gesetzliche Verbindlichkeit, Fernwärme auf klimafreundliche Energien umzustellen. Mehr als ein Drittel der Fernwärme wird derzeit mit Erdgas erzeugt. GLOBAL 2000 spricht sich daher dafür aus, dass alle Energieversorger nun freiwillig einen Ausstiegsplan aus fossiler Energie ausarbeiten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /