© David Hablützel auf Pixabay  / Wildbiene
© David Hablützel auf Pixabay / Wildbiene

Wien - Stadt der (Wild)bienen

Weltbienentag am 20. Mai unterstreicht die Dringlichkeit, Bienen zu schützen

Weltweit ist ein Rückgang der Bienenpopulationen festzustellen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Monokulturen und der massive Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden zeichnet dafür ebenso verantwortlich wie die Zerstörung von Lebensräumen.

Anlässlich des Geburtstages des Imkerei-Pioniers Anton JanÅ¡a am 20.Mai, wurde von den Vereinten Nationen im Jahr 2018 offiziell der erste Weltbienentag ausgerufen, um auf die Notwendigkeit hinzuweisen, Bienen zu schützen.

Die negativen Auswirkungen, die Pestizide auf Insekten und auch besonders auf Bienen haben, sind hinreichend bekannt. Bereits seit den 1980ern hat die Stadt Wien daher den Pestizideinsatz im eigenen Einflussbereich umfassend reduziert. Auf die Verwendung bedenklicher Mittel wie Glyphosat wurde gänzlich verzichtet.

Die Wiener Strategie zur Pestizidminimierung ist auch ein wesentlicher Bestandteil der Klimaanpassungsvorhaben im "Wiener Klimafahrplan", um Grün- und Erholungsräume in Zeiten des voranschreitenden Klimawandels zu erhalten und zu stärken.

Wildbienen fliegen auf Wien

Rund 500 Wildbienenarten wurden bisher in Wien nachgewiesen. Die größte heimische Widlbienenart, die blaue Holzbiene (Xylocopa violacea) fühlt sich mit ihrer Körperlänge von bis zu 28 Millimetern genauso heimisch in Wien wie die pelzige Rostrote Mauerbiene, die es gerade einmal auf 8 bis 14 Millimeter bringt.

Wildbienen sind überwiegend solitär lebende Bienen. Das bedeutet, sie leben alleine ohne den Rückhalt durch einen großen Bienenstock. Gerade einmal zur Paarung treffen sie auf andere derselben Art, doch nur, um sich unmittelbar nach der Paarung wieder zu trennen.

Ein weiterer großer Unterschied zur Honigbiene ist, dass viele Wildbienenarten auf einzelne Pflanzen spezialisiert sind und keinen Honig produzieren.

Einige Wildbienenarten nisten in Totholz oder in hohlen Stängeln. Viele andere Arten bauen ihre Nester bevorzugt in Sand- und Erdreich. Sie brauchen daher naturnahe Lebensräume. Haben sich Sandbienen in einer Sandkiste häuslich niedergelassen, um dort ihre Brut aufzuziehen, besteht kaum Gefahr für spielende Kinder, denn Sandbienen verteidigen ihre Brut nicht. Ist die Sandbienenpopulation aber deutlich übermächtig, sollte man die Sandkiste für einige Wochen meiden, um den Bienen die ungestörte Aufzucht zu ermöglichen.

5.000 Honigbienenstöcke in Wien

Auch die Honigbiene fühlt sich wohl in einer Großstadt wie Wien. Insgesamt befinden sich rund 5.000 Bienenstöcke an unterschiedlichsten Standorten auf Wiener Stadtgebiet. Einer der bekanntesten Standorte ist sicherlich das Dach des Wiener Rathauses. Doch auch andernorts, wie zum Beispiel in den Blumengärten Hirschstetten oder auf dem Gründach der Stadt Wien - Umweltschutz haben Honigbienen ein nahrhaftes Zuhause gefunden.

Die Bienen der Stadt Wien - Umweltschutz haben ihr Quartier im Herbst 2021 als kleines Jungbienenvolk bezogen und sich zu einem stattlichen Bienenstock entwickelt. Hatte der Bienenstock am 2. Jänner lediglich nur rund 48 kg, brachte er am 16. Mai beachtliche 87 kg auf die Waage, was zeigt, dass sich das Bienenvolk an seinem Standort sehr wohl fühlt.

Wildbienen und Honigbienen brauchen dieselben Nahrungsquellen, Blütenpflanzen. Werden die Nahrungsressourcen knapp, schädigt das zu allererst jene Wildbienenpopulationen, die ausschließlich auf die Blüten bestimmter Pflanzen spezialisiert sind, wohingegen Honigbienen vielfältigere Nahrungsquellen, auch jene der Wildbienen, nutzen.

Wir alle können dazu beitragen, dass alle Bienenarten auch weiterhin genügend Futter finden. Sei es durch Anpflanzen verschiedenster heimischer Blütenpflanzen, durch Verzicht auf Pestizide oder allgemein durch durchdachtes ökologisches Garteln.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /