© Christoph Glanzl Global 2000 /Das AKW Krsko steht in einer Erdbebenzone
© Christoph Glanzl Global 2000 /Das AKW Krsko steht in einer Erdbebenzone

Bereits 6.252 Einsprüche gegen AKW Krsko-Laufzeitverlängerung

Betreiber-Bericht basiert auf veralteten Daten und fehlenden Plänen - Noch bis Mitternacht kann über GLOBAL 2000 eine Stellungnahme eingereicht werden

Wie - Die Betriebsdauer des AKW Krsko, soll um 20 Jahre verlängert werden. Es ist der einzige Reaktor in Europa, der in einer hochriskanten Erdbeben-Zone liegt. Derzeit läuft eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Noch bis heute um 23:59 Uhr gibt es die Möglichkeit, auch als Privatperson Einspruch zu erheben. Dafür hat GLOBAL 2000 eine Musterstellungnahme zur Verfügung gestellt. Mit nur einem Klick wird der Einspruch an die offiziellen Stellen in Österreich übermittelt oder kann bei Bedarf zuvor individuell angepasst werden.

Betreiber-Annahmen zu möglichem Super-GAU viel zu optimistisch

Der vom Betreiber vorgelegte Bericht mit Einschätzungen zu den möglichen Folgen eines Super-GAUs mit Kernschmelze ist nach Einschätzung von GLOBAL 2000 viel zu optimistisch: So wird davon ausgegangen, dass spätestens nach 24 Stunden die Kühlung durch mobile Geräte wiederhergestellt werden könne. Das ist jedoch nur möglich, sofern die Infrastruktur intakt bleibt. Ist diese etwa durch ein Erdbeben zerstört, , kann die Kühlung nicht gewährleistet werden. Auf dieser Basis wird ebenfalls argumentiert, dass maximal ein Sechzigstel der Menge von radioaktivem Jod entweichen könne, das im Schnitt bei der Explosion eines der vier explodierten Fukushima-Reaktoren freigesetzt wurde.

„Ein Ingenieur rechnet immer mit dem schlimmsten Fall – nicht damit, dass selbst bei einem Super-GAU eh alles nur halb so schlimm sein wird“, so Uhrig. „Daten, die auf realen Unfällen wie dem in Fukushima beruhen, müssen in die Entscheidung zur Laufzeitverlängerung einbezogen werden.“

Betreiber-Bericht: Veraltete Daten und fehlende Pläne

In dem vorgelegten Bericht werden Daten und Forschungsgrundlagen verwendet, die bis zu 18 Jahre alt sind. Krisenfeste Alternativen, wie Energieeinspar-Potenziale oder der Ausbau moderner Erneuerbarer, werden auf Basis veralteter Annahmen als ungeeignet und nicht konkurrenzfähig dargestellt.

Es fehlt in den Unterlagen weiters ein konkreter Plan für die dauerhafte Endlagerung des anfallenden hochradioaktiven Mülls aus dem AKW Kr¨ko – dieser Plan ist vorzulegen. Zudem müssen die abgebrannten Brennelemente, die noch immer in einem schlecht gesicherten Abklingbecken gelagert werden, möglichst rasch in das sicherere Trockenlager überführt werden – der vorgelegte Plan ist zu langsam, um Kosten zu sparen.

Risiko abschalten und Alternativen ermöglichen

„Bisher haben schon 6.252 Menschen über unser Online-Tool einen Einspruch gegen die Laufzeitverlängerung des Oldtimer-Reaktors im Erdbeben-Gebiet eingelegt“, sagt Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. „Diese Stellungnahmen müssen im grenzüberschreitenden Verfahren berücksichtigt und beantwortet werden, bevor über eine Betriebsverlängerung auf bis zu 60 Jahre entschieden wird.“

„Wir fordern die österreichische Bundesregierung auf, sich in den Verhandlungen mit den slowenischen Behörden für die Erhebung neue Daten zum Alterungs-Zustand des Reaktors und zum Erdbeben-Risiko einzusetzen – diesen Forschungsfortschritt sollten auch die slowenischen Politiker:innen befürworten“, so Uhrig abschließend. „Es ist im Interesse aller Menschen in Mitteleuropa, ausgehend vom aktuellen wissenschaftlichen Stand, über den Weiterbetrieb des einzigen europäischen AKW in einer Hochrisiko-Erdbebenzone zu entscheiden.“

Am 19. Mai erfolgt der nächste Schritt der grenzüberschreitenden Öffentlichkeitsbeteiligung im UVP-Verfahren: Bei der öffentlichen Anhörung der Betreibergesellschaft und der slowenischen Ministeriumsvertreter:innen in Graz haben alle Unterstützer:innen nochmals die Gelegenheit, ihre Einsprüche vorzubringen – GLOBAL 2000 wird rechtzeitig informieren.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /