© HPI/Kay Herschelmann / Digitalisierung und Nachhaltigkeit passen zusammen
© HPI/Kay Herschelmann / Digitalisierung und Nachhaltigkeit passen zusammen

Effektiver Klima- und Ressourcenschutz: Diplomatie für eine nachhaltigere Digitalisierung

Ohne digitale Technologien wird es nicht gelingen, die Klimaziele zu erreichen.

Doch der wachsende Energie- und Ressourcenverbrauch der Digitalisierung kann selbst zum Problem werden, wenn international nicht die richtigen Anreize und verbindliche Leitlinien für eine nachhaltigere Digitalisierung geschaffen werden.

In der neuen Folge des Wissenspodcasts Neuland zum Thema "Klimadiplomatie - Wie eine nachhaltige digitale Transformation international gelingen kann" diskutieren Botschafter Dr. Hinrich Thölken, Beauftragter für Klima- und Energieaußenpolitik und Digitale Transformation im Auswärtigen Amt und Professor Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) und Leiter der clean-IT Initiative am HPI mit Moderator Leon Stebe, warum es von großer Bedeutung ist, den wachsenden Energiebedarf durch die Digitalisierung nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene stärker zu thematisieren und sich gemeinsam mit anderen Staaten auf Leitlinien zu verständigen. Außerdem sprechen sie über verschiedene vielversprechende Initiativen und Ansätze wie den Standard IEEE 7000, die es dazu bereits gibt, und stellen aussichtsreiche Technologien vor.

"Erstaunlich ist, dass alle Welt über Elektromobilität spricht, aber nur wenige über clean-IT - dabei ist die ökologische Konsequenz der Sektoren Mobilität und IT wahrscheinlich vergleichbar groß", so Thölken. Er betont, dass wir uns für eine nachhaltige Digitalisierung fragen müssten, welche Technik wir nutzen wollen. "Am besten sollten dabei alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit abgedeckt werden: ökologisch, sozial und ökonomisch. Die zukünftige Generation von Technologien soll wertegetrieben, ethisch, verlässlich, risikobewusst und verantwortungsvoll hergestellt werden, um einen positiven Impact für eine bessere Welt zu schaffen."

"Es wäre ein großer Schritt, wenn die G20-Mitgliedstaaten ihre Software-Beschaffungsrichtlinien für Computersysteme auf energieeffiziente Softwarelösungen umstellen würden", so Meinel, der gemeinsam mit Mei Lin Fung, Vorsitzende und Co-Gründerin der People-Centered Internet Organisation, diesen Vorschlag im Paper "Clean-IT: policies to support sustainable digital technologies" für den kommenden G20-Gipfel erarbeitet hat. Würden IT-Systeme nach "Sustainability by Design" -Prinzip entwickelt werden - Nachhaltigkeit also von Beginn an mitgedacht werden - dann bestehe eine gute Chance, dass sich bei Systemen mit gleicher Leistung, das besonders nachhaltige durchsetzt. Zudem plädiert Meinel für die Einführung ernegiesparender Qualitätslabel auf internationaler Ebene, die ein klares Zeichen an Entwicklerinnen und Entwickler senden würden. "Wenn Du Dein System später verkaufen möchtest, muss es den Anforderungen entsprechen. Also fang gar nicht erst an, etwas zu bauen, was diesen Anforderungen nicht gerecht wird", so Meinel.

Fundiertes Wissen über die digitale Welt, anschaulich und verständlich erklärt - das bietet der Wissenspodcast "Neuland" mit Experten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI). Einmal im Monat sprechen sie bei Neuland über aktuelle und gesellschaftlich relevante Digitalthemen, ihre Forschungsarbeit und über Chancen und Herausforderungen digitaler Trends und Entwicklungen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /