© Grassland by Fu Jumming / Windkraftanlagen
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Führende Windenergie-CEOs fordern G20 auf, Potential erneuerbaren Energien voll auszuschöpfen

Aktuelle Klimazusagen der G20-Länder führen immer noch zu einer Erwärmung von 2,4°C

Brüssel - Eine Allianz der führenden CEOs der globalen Windindustrie fordert die G20-Mitglieder auf, in der Klimakrise Führungsstärke zu zeigen, indem sie sich ambitioniertere nationale Ziele für die Produktion von Windenergie setzen und dringend die benötigten konkreten Pläne dafür vorlegen, wie sie fossile Brennstoffe ersetzen wollen.

Die 23 CEOs haben stellvertretend für die Global Wind Energy Coalition for COP26 einen offenen Brief an die Staats- und Regierungschefs der G20 geschickt. Darin weisen sie darauf hin, dass zwar Fortschritte bei der Energiewende zu verzeichnen sind, die aktuellen Klimazusagen der G20-Länder aber immer noch zu einer Erwärmung von 2,4°C führen werden. Dieser Wert geht weit über das hinaus, was nötig ist, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden.

Der Ausbau der Windenergie und der erneuerbaren Energien bleibt derzeit weit hinter den internationalen Klimazielen zurück, so dass dringender Handlungsbedarf besteht.

„Die G20-Mitgliedsländer verursachen mehr als 80 % der globalen energiebezogenen Kohlenstoffemissionen - die Politik hat in diesen Ländern also die Fähigkeit, die weltweite Energielandschaft zu transformieren, und muss dafür in die Pflicht genommen werden", sagte der CEO von GWEC, Ben Backwell. „Diese Länder müssen sich verstärkt für erneuerbare Energien einsetzen, und insbesondere für die Windenergie, die als saubere Energielösung das größte Potenzial hat, beim Erreichen der Ziele des Pariser Klimaabkommens zu helfen."

Der Brief wird von den CEOs der größten Windkraftunternehmen unterzeichnet - einschließlich Vestas Wind Systems, Siemens Gamesa Renewable Energy, Orsted, SSE, RWE und Mainstream Renewable Power sowie von Branchenvereinigungen in wichtigen Regionen wie Großbritannien, Brasilien, China, Mexiko und Südafrika.

Die Unterzeichner heben hervor, dass sich nach den jüngsten Voraussagen der Internationalen Energieagentur (IEA) der Ausbau von Windkraftanlagen von 93 GW im Jahr 2020 auf 390 GW im Jahr 2030 vervierfachen muss, um das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen. Die IEA und die Internationale Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) stimmen überein, dass zum Erreichen der Netto-Null-Ziele bis 2050 insgesamt eine Windenergiekapazität von 8.265 GW bzw. 8.100 GW anzusetzen ist, wenn das Ziel einer Erderwärmung von 1,5°C erreicht werden soll.

Der offene Brief warnt, dass bei den aktuellen Wachstumsraten für Windenergie die globale Windenergiekapazität bis 2050 deutlich hinter den für die Kohlenstoffneutralität erforderlichen Mengen zurückbleiben wird - mit einem Installationsdefizit von bis zu 57 %.

„Die G20-Länder verfügen über ein riesiges ungenutztes Potential an Windenergie, das einen erheblichen Teil des nationalen Strombedarfs decken könnte, aber sie schöpfen es nicht annähernd aus. Wenn die Installation von Windkraftanlagen sich mit dem derzeitigen Tempo fortsetzt, installieren wir nur weniger als die Hälfte der Windenergiekapazität, die nötig ist, um bis 2050 die Kohlenstoffneutralität zu erreichen", sagte Rebecca Williams, Director of COP26 bei GWEC.

Um den Nachholbedarf beim Ausbau der Windkraft aufzuholen, fordert der offene Brief von den G20-Staaten:

Ambitioniertere Ziele für Windkraft auf nationaler Ebene.
Effektive politische und regulatorische Rahmenbedingungen für die Beschaffung und Bereitstellung erneuerbarer Energien.
Infrastruktur für saubere Energie wie Netze und Leitungen.
Übereinkunft zu effektiver und glaubwürdiger Kohlenstoffbepreisung.
Anpassung der nationalen und regionalen Finanzströme an Benchmarks für einen 1,5°C-konformen Pfad.
Entwicklung einer kohärenten und inklusiven Politik, die öffentliche Ressourcen für den Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft bereitstellt.
In den letzten 20 Jahren hat die Windenergie bewiesen, dass sie in der Lage ist, die Produktion exponentiell zu steigern und gleichzeitig die Kosten zu senken, Millionen von qualifizierten Arbeitsplätzen zu schaffen und groß angelegte Infrastrukturinvestitionen anzustoßen.

Will man dieses Potential nutzen und die Netto-Null-Ziele erreichen, sind ein umfangreicherer Einsatz und größere Geschwindigkeit nötig, wie sie unter dem gegenwärtigen „Business-as-usual"-Bedingungen unrealistisch sind. Der offene Brief warnt, dass ohne einen entschiedenen und unverzüglichen politischen Wandel in den G20-Ländern die Ziele nicht erreicht werden können.

Der offene Brief an die G20-Staatsoberhäupter wurde auch an eine Reihe von Regierungs-, Energie-, Finanz- und institutionellen Führungspersönlichkeiten weitergeleitet, darunter an die Direktion von COP26, der UNFCCC, der IRENA, der IEA, des IWF, des WEF und einer Reihe von multilateralen Entwicklungsbanken.


Die vollständige Liste der CEOs, die unterzeichnet haben:

GWEC: Ben Backwell, CEO
RenewableUK: Dan McGrail, Chief Executive
SSE: Alistair Phillips-Davies, CEO
Orsted: Mads Nipper, CEO
Mainstream Renewable Power: Mary Quaney, Group CEO
Vestas Wind Systems: Henrik Andersen, Group President & CEO
Siemens Gamesa Renewable Energy: Andreas Nauen, CEO
Bachmann: Bernhard Zangerl, CEO
RES: Ivor Catto, CEO
Aker Offshore Wind: Tove Roskaft, COO
RWE Renewables GmbH: Anja-Isabel Dotzenrath, CEO
BayWa r.e. AG: Matthias Taft, CEO
Principle Power: Aaron Smith, Chief Commercial Officer
AMDEE (Mexikanische Vereinigung für Windenergie): Leopoldo Alberto Rodríguez Olivé, President
ABEEolica (Brasilianische Vereinigung für Windenergie): Elbia Gannoum, CEO
SER Colombia (Verband für erneuerbare Energien Kolumbiens): Germán Corredor Avella, CEO
Akselos: Thomas Leurent, CEO
CEA (Argentinische Vereinigung für Windenergie): René Vaca Guzmán, President
DNV: Ditlev Engel, CEO, Energy Systems
EDPR: Miguel Stilwell d'Andrade, CEO, EDP und EDPR
Glennmont Partners from Nuveen: Joost Bergsma, CEO
South Africa Wind Energy Association: Ntombifuthi Ntuli, CEO
CWEA (Chinesische Vereinigung für Windenergie): Qin Haiyan, Secretary General


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /