© Branchenradar
© Branchenradar

Kraftakt zur Mobilitätswende notwendig

Soll die Mobilitätswende gelingen, bedarf es eines Kraftakts, zeigen Daten aus dem aktuellen BRANCHENRADAR Haushaltsausgaben in Österreich.

Die Klimawende ist ohne Änderungen im Mobilitätsverhalten wohl schwer vorstellbar. Doch der Weg dahin ist steinig. Denn die österreichischen Haushalte lassen sich aktuell den privaten Verkehr noch ein Vielfaches von jenem kosten, das sie für öffentliche Verkehrsdienstleistungen ausgeben.

Zwischen 2015 und 2020 betrugen die Ausgaben für privaten Verkehr im Jahresdurchschnitt etwa 16,6 Milliarden Euro. Knapp ¤ 5,9 Milliarden Euro davon flossen in die Anschaffung neuer Fahrzeuge, der Rest entfiel auf Betriebskosten. Die größten Positionen im Betriebsaufwand waren Treibstoffe und Schmiermittel mit 6,3 Milliarden Euro und Kfz-Service und -Reparaturen mit 2,4 Milliarden Euro.

Die Ausgaben für den öffentlichen Verkehr waren indessen mit gerade einmal durchschnittlich vier Milliarden Euro pro Jahr vergleichsweise bescheiden, obgleich damit auch urlaubsbedingte Transportkosten abgedeckt wurden. Zieht man diese ab, waren es im Mittel sogar nur 1,6 Milliarden Euro pro Jahr. Etwa genauso viel pro Jahr gaben die privaten Haushalte in den letzten sechs Jahren für Flugreisen aus, weitere knapp 1,2 Milliarden Euro jährlich für Bahntickets inkl. Verkehrsverbünde und rund Milliarde Euro für Bus und Taxis.

Sieht man vom Flugzeug ab, dessen Bedeutung insbesondere auf Kurzstrecken aus Gründen des Klimaschutzes ja auch eingeschränkt werden soll, ist der öffentliche Verkehr für viele Menschen offensichtlich keine adäquate Alternative zum privaten Kraftfahrzeug. "Möchte man den Modalsplit also ändern, wird an einer substanziellen Erhöhung der Attraktivität von Bus und Bahn wohl kein Weg vorbei führen", so Andreas Kreutzer von BRANCHENRADAR.com Marktanalyse. Kombinierte Bahnangebote alleine, wie etwa "Rail & Drive", greifen jedenfalls zu kurz. Vielmehr sind Überlegungen anzustellen, wie man die Convenience des privaten Verkehrs in das öffentliche Angebot weitgehend integrieren kann. "Und wie das gelingen soll, ist den vorliegenden politischen Konzepten nur rudimentär skizziert", gibt Kreutzer weiter zu bedenken.

Information zur Studie: Der BRANCHENRADAR Haushaltsausgaben in Österreich ist das Resultat einer haushaltsbezogenen Auswertung von mehr als 200 Warengruppen aus dem BRANCHENRADAR-Studienprogramm des Jahres 2021, die punktuell durch externe Daten ergänzt wird. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Angaben aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR), aber auch öffentlich zugängliche Informationen aus Sekundärstudien, Presseberichten und Unternehmens-veröffentlichungen. Die Ausgabenstruktur wird in 29 Ausgabenkategorien und 295 Detailpositionen dargestellt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /