© Ovi C auf Pixabay / Laden eines Elektro-Smarts
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Elektroautos sind auf dem Vormarsch

Auch wenn es heute noch nicht so aussieht: Elektroautos werden schon in wenigen Jahren das Straßenbild weltweit und auch hierzulande prägen.

Elektroautos: 2030 könnte der Wendepunkt sein

Auch wenn die Entwicklung in Österreich noch etwas schleppend vorangeht, zeigt der internationale Trend eindeutig in Richtung Elektromobilität. Experten sagen voraus, dass etwa ab dem Jahr 2030 weltweit die Elektroflitzer bei der Anzahl der Verkäufe sämtliche andere Antriebsmethoden überholen werden. Das ist Grund genug, die aktuelle Entwicklung ein wenig näher zu betrachten.

Wie populär sind Elektroautos in Österreich?

Sieht man sich die Anzahl an Neuzulassungen von Fahrzeugen an, die ausschließlich elektrisch betrieben werden, ist in den letzten Jahren ein eindeutiger Trend nach oben zu erkennen. Im Jahr 2020 wurden laut den Daten der Statistik Austria insgesamt 15.972 vollelektrische Autos zugelassen. Gegenüber 2019 bedeutet das eine Steigerung von 72,8 Prozent.

Das macht sich auch deutlich im aktuellen Bestand bemerkbar. Ende des Jahres 2020 waren in Österreich insgesamt 44.498 E-Autos im Land unterwegs. Gegenüber 2018 hat sich der Bestand damit mehr als verdoppelt. Spitzenreiter unter den Bundesländern sind Niederösterreich, Oberösterreich, am hinteren Ende finden sich das Burgenland und Kärnten. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass es sich hier um absolute Zahlen handelt, die nicht in das Verhältnis zu den jeweiligen Bevölkerungszahlen gesetzt wurden.

Insgesamt handelt es sich bei diesen Zahlen um einen erfreulichen Trend. Allerdings darf dabei nicht vergessen werden, dass auf Österreichs Straßen insgesamt fast 7,1 Millionen Fahrzeuge unterwegs sind. Der Anteil der Elektrofahrzeuge am Gesamtbestand liegt im Moment also bei noch sehr bescheidenen 0,9 Prozent.

Wie liegt Österreich im internationalen Vergleich?

Die meisten Elektroautos gibt es mit etwa 2 Millionen (Zahlen: Mai 2020) in China. Im Verhältnis zur Bevölkerung sind jedoch die skandinavischen Länder, allen voran Norwegen, am besten unterwegs. Im Jahr 2020 lag der Anteil der Neuanmeldungen in Norwegen bei 54,3 Prozent. Das liegt vor allem daran, dass die Elektromobilität von der Regierung massiv gefördert wird. Das hochgesteckte Ziel der Verantwortlichen ist, dass bereits 2025 alle Fahrzeug-Neuanmeldungen Elektroautos sein sollen.

Doch wie sieht es bei unseren direkten Nachbarn aus? In Deutschland wurden im vergangenen Jahr knapp 400.000 Neuwagen mit elektrischem Antrieb zugelassen. Der Bestandsanteil stieg damit von 0,5 Prozent auf 1,2 Prozent. Die größten Anteile am Bestand haben dabei die deutschen Hersteller VW, BMW und Mercedes.

Bei einem Blick auf Schnäppchen-Plattformen wie beispielsweise Mein Deal, wo stets die attraktivsten Leasing-Angebote gelistet sind, ist ein eindeutiger Trend in Richtung Elektromobilität zu erkennen. Neben vielen Angeboten für die Hybrid-Modelle diverser Hersteller gibt es ebenfalls sehr viele Angebote für „reine“ E-Autos. Die herkömmlichen Antriebsarten sind hier bereits deutlich in der Minderheit. Deshalb ist auch für 2021 wieder ein deutlicher Anstieg zu erwarten.

In der Schweiz wurden im Jahr 2020 insgesamt knapp 20.000 Fahrzeuge mit reinelektrischem Antrieb zugelassen. Gegenüber dem Vorjahr betrug die Steigerung bei den Eidgenossen 48,2 Prozent. Damit sind derzeit etwa 48.700 E-Autos unterwegs. Gemessen am Gesamtbestand von etwa 6,2 Millionen Fahrzeugen liegt der Anteil der E-Fahrzeuge also etwa bei 0,8 Prozent.

Die Entwicklung in den DACH-Ländern verläuft somit sehr ähnlich. Der Trend zeigt eindeutig nach oben, im internationalen Vergleich ist jedoch zu erkennen, dass bei entsprechenden Maßnahmen noch deutlich mehr möglich wäre. Die Politik dürfte sich jedoch darauf verlassen, dass die Hersteller ohnehin umrüsten. Zumindest der Ausbau des Stromtankstellennetzes wird aber in allen drei Ländern vorangetrieben.

In 15 Jahren fährt die Mehrzahl der Autos mit Elektroantrieb

Laut einer Studie aus den USA dürften bereits im Jahr 2030 weltweit mehr Fahrzeuge mit Elektroantrieb als Autos mit Verbrennungsmotoren verkauft werden. Dieser rasante Anstieg wird vor allem mit der Weiterentwicklung der Akkus begründet. Denn laut Prognosen sollen die Preise bis zum Jahr 2030 deutlich sinken, während die Leistung und damit verbunden die so wichtige Reichweite weiter steigen werden.

Derzeit erhöhen sich die Reichweiten der Fahrzeuge auf rund 500 bis 600 Kilometer pro Ladung, damit wird sich auch die Akzeptanz der Elektroautos deutlich erhöhen. Das hat zur Folge, dass die Nachfrage deutlich steigen wird. Damit wird die Entwicklung nahezu zum Selbstläufer.

Dafür spricht auch, dass die 29 größten Autohersteller angeben, in den nächsten zehn Jahren über 300 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung von alternativen Antriebsarten zu investieren. Das führt dazu, dass bis zum Jahr 2025 insgesamt etwa 400 neue Modelle auf den Markt kommen werden. VW gibt an, dass der letzte Verbrennungsmotor voraussichtlich im Jahr 2040 vom Band laufen wird.

Dass diesen dann noch jemand haben will, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Dafür sprechen schon die nackten Zahlen, wie unsere Prognose zeigt. Aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre im DACH-Raum gehen wir davon aus, dass der Anteil an Neuanmeldungen von E-Autos jährlich um 30 Prozent steigern wird. Folgt man dieser vorsichtigen Prognose, so wird auch in Österreich, Deutschland und der Schweiz der Break-Even etwa im Jahr 2029 bis 2030 erreicht sein. Ab diesem Zeitpunkt werden auch im DACH-Raum mehr Elektro-Autos als Verbrenner verkauft.

Das wird dazu führen, dass Autos mit Verbrennungsmotoren spätestens ab dem Jahr 2036 zum absoluten Auslaufmodell werden. Zu diesem Zeitpunkt werden laut unserer Beispielrechnung bereits etwa zwei Drittel der Fahrzeuge mit Elektromotor unterwegs sein.

Niemand hat eine Kristallkugel

Dazu muss allerdings erwähnt werden, dass die genaue Entwicklung von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig ist, von denen ein nicht unerheblicher Anteil heute sogar noch unbekannt ist. Einige der interessantesten Fragen in diesem Zusammenhang lauten:

• Welche anderen Antriebsarten für Fahrzeuge werden sich in den nächsten Jahren entwickeln? Wasserstoffantrieb wird zwar immer wieder als Schlüsseltechnologie bezeichnet. Im PKW-Bereich scheint aber der Siegeszug von Elektrofahrzeugen ziemlich fix.
•Wie wird sich der Fahrzeugbestand insgesamt entwickeln?
•Wieviel vom aktuellen Transportverkehr wird beispielsweise zukünftig von Drohnen übernommen?
•Welche Rolle bei der Entwicklung wird der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) spielen?
•Welchen Anteil werden langfristig Carsharing-Angebote haben?
•Wie schnell werden sich selbstfahrende Autos am Markt durchsetzen?
•Wie dramatisch wird sich die Klimaerwärmung in den nächsten Jahren entwickeln?
•Bei welchen Rohstoffen, die für den Bau von Elektrofahrzeugen benötigt werden, könnte der Bestand dafür zu Ende gehen?

Eines steht fest: Auch wenn es hierzulande vielleicht noch nicht so aussehen mag, die Entwicklung zeigt eindeutig weg vom Verbrennungsmotor. Ob sich dabei das Elektroauto oder doch eine andere Antriebsart durchsetzen wird, ist fast nebensächlich. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren haben jedenfalls ausgedient und werden in fünfzig Jahren wohl nur noch in Museen oder bei Oldtimer-Rallyes bestaunen zu sein.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /