© Marktgemeinde Guttaring / Sanierte Volksschule Guttaring
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Sanierung: EU will Verdoppelung der Renovierungsquote um Emissionen zu senken

Gleichzeitig Ankurbelung der wirtschaftlichen Erholung und Verringerung von Energiearmut

Am Mittwich hat die Europäische Kommission ihre Strategie für eine Sanierungswelle zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden veröffentlicht. Die Kommission will die Renovierungsquote in den nächsten zehn Jahren mindestens verdoppeln und durch Sanierungen von Gebäuden ür mehr Energie- und Ressourceneffizienz zu sorgen. Dies verbessert die Lebensqualität der Menschen, die in diesen Gebäuden leben, verrringert die Treibhausgasemissionen in Europa und hilft, Werkstoffe wiederzuverwenden und zu recyceln. Bis 2030 könnten 35 Millionen Gebäude renoviert und bis zu 160 000 zusätzliche grüne Arbeitsplätze im Baugewerbe geschaffen werden.

Auf Gebäude entfallen ca. 40 % des Energieverbrauchs in der EU und 36 % der durch den Energieverbrauch bedingten Treibhausgasemissionen. Aber derzeit wird jedes Jahr wird nur 1 % des Gebäudebestands durch Renovierungen energieeffizienter. Somit ist es von entscheidender Bedeutung, dass wirksame Maßnahmen ergriffen werden, um Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Fast 34 Millionen Europäerinnen und Europäer können es sich nicht leisten, ihre Wohnung zu heizen. Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz dienen daher auch zur Bekämpfung von Energiearmut. Sie wirken sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen aus und helfen dabei, die Energierechnungen niedrig zu halten.

Der für den europäischen Grünen Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans erklärte dazu: „In Europa sollen Beleuchtung, Heizung oder Kühlung der eigenen vier Wände kein Luxus sein, der verheerende Folgen für die Finanzen oder den Planeten hat. Durch die Sanierung werden die Gebäude, in denen wir arbeiten, leben und lernen, verbessert. Gleichzeitig werden unsere Auswirkungen auf die Umwelt verringert und Tausende von Arbeitsplätze für die Menschen in Europa entstehen. Wir brauchen bessere Gebäude, wenn uns an einem besseren Wiederaufbau gelegen ist.“

Kadri Simson, EU-Kommissarin für Energie, ergänzte: „Der grüne Aufschwung beginnt bei uns allen zu Hause. Die Renovierungswelle sieht Maßnahmen zur Beseitigung der Hindernisse vor, aufgrund derer Renovierungen derzeit noch kompliziert, teuer und zeitaufwendig sind und oft nicht in Angriff genommen werden. Mindestnormen für die Gesamtenergieeffizienz, mehr finanzielle Unterstützung der EU und technische Hilfe werden Finanzierungen durch „grüne“ Hypotheken begünstigen und die Nutzung erneuerbarer Energien für die Wärme- und Kälteerzeugung fördern. All dies wird für Eigentümer, Mieter und Behörden entscheidende Verbesserungen bringen.


Die Strategie wird folgende Leitaktionen umfassen:

* Strengere Vorschriften und Standards in Bezug auf die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden, um Renovierungen im öffentlichen und privaten Sektor attraktiver zu machen. Darunter fallen auch die schrittweise Einführung verbindlicher Mindestnormen für die Gesamtenergieeffizienz bestehender Gebäude, aktualisierte Vorschriften für Energieeffizienzausweise und eine Ausweitung der Renovierungsanforderungen für den öffentlichen Sektor;
* Gewährleistung einer leicht zugänglichen Finanzierung, unter anderem durch die europäischen Vorzeigeprojekte „Renovieren“ und „Vorantreiben“, die in der Aufbau- und Resilienzfazilität im Rahmen von NextGenerationEU vorgesehen sind, vereinfachte Regeln für die Kombination verschiedener Finanzierungskanäle und vielfältige Anreize für private Finanzierungen;
* Ausbau der Kapazitäten für Vorbereitung und Durchführung von Renovierungsprojekten. Dies reicht von technischer Unterstützung der lokalen Behörden bis hin zu Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zugunsten von Beschäftigten,
* Ausweitung des Marktes für nachhaltige Bauprodukte und -leistungen; darunter fallen die Integration neuer Werkstoffe und naturbasierte Lösungen sowie die Überarbeitung der Rechtsvorschriften zur Vermarktung von Bauprodukten und Zielvorgaben für Wiederverwendung;
* ein neues europäisches Bauhaus, ein interdisziplinäres Projekt, dem ein Beratungsgremium aus externen Sachverständigen aus Wissenschaft, Architektur, Design, Kunst, Planung und Zivilgesellschaft vorstehen wird. Bis Sommer 2021 wird die Kommission einen breit angelegten, partizipativen Prozess zur gemeinsamen Gestaltung einleiten, bevor sie ein Netz von fünf Gründungs-Bauhäusern im Jahr 2022 in verschiedenen EU-Ländern einrichtet.
* Entwicklung von stadtteilbezogenen Konzepten für lokale Gemeinschaften, um auf erneuerbaren Energien und Digitalisierung basierende Lösungen zu integrieren und Bezirke mit ausgeglichener Energiebilanz zu schaffen, in denen die Verbraucher zu Prosumenten werden, die Energie an das Netz verkaufen. Die Strategie umfasst auch eine für 100 Bezirke ausgelegte Initiative für bezahlbaren Wohnraum.

Im Zuge der für Juni 2021 vorgesehenen Überprüfung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie wird erwogen, den Vorgaben für die Wärme- und Kälteerzeugung aus erneuerbaren Quellen mehr Stellenwert zu geben und ein Mindestniveau an Energie aus erneuerbaren Quellen in Gebäuden einzuführen. Der Ökodesign-Rahmen wird weiterentwickelt, damit effiziente, gebäudegerechte Produkte auf den Markt gebracht und ihre Verwendung gefördert werden.

Bei der Renovierungswelle geht es nicht nur darum, den vorhandenen Gebäudebestand energieeffizienter und klimaneutral zu gestalten. Sie kann eine umfassende Veränderung unserer Städte und der baulich gestalteten Umwelt auslösen. Sie kann eine Chance sein, einen zukunftsorientierten Prozess einzuleiten, mit dem Nachhaltigkeit und Ästhetik in Einklang gebracht werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /