© Wolfgang Stemme auf Pixabay / Atomkraftwerk
© Wolfgang Stemme auf Pixabay / Atomkraftwerk

Ärzteorganisation fordert schnellen und vollständigen Atomausstieg in Deutschland

Zwischenbericht für die Atommülllagerung

Berlin - Die Ärzteorganisation IPPNW fordert anlässlich der Veröffentlichung des Zwischenberichts der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) einen schnellen und vollständigen Atomausstieg. Die sechs verbleibenden Atomkraftwerke in Deutschland sowie die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennstäbeproduktion in Lingen müssen so schnell wie möglich geschlossen werden. Die BGE hat in ihrem Bericht mehr als die Hälfte des deutschen Staatsgebiets für prinzipiell geeignet erklärt, um hoch-radioaktive Abfälle dauerhaft einzulagern. Es ist vorgesehen, bis 2031 den Standort endgültig festzulegen. Aktuell lagert der Atommüll in relativ ungesicherten oberirdischen Zwischenlagern quer durch die Republik – eine anhaltende Gefahr für Umwelt und öffentliche Gesundheit.

Dazu erklärt der IPPNW-Co-Vorsitzende Dr. med. Alex Rosen: „Optionen jenseits der dauerhaften Einlagerung in Deutschland wird es nicht geben. Weder wird es möglich sein, den Atommüll einfach in ein anderes Land zu verfrachten, noch ihn im Meer zu versenken oder im Weltall zu entsorgen. Auch die sogenannte Transmutation, also das ‚Recycling‘ von Atommüll zu Zwecken der Energiegewinnung ist ein Hirngespinst der Atomlobby und weltweit immer wieder technisch und wissenschaftlich als unrealistisch verworfen worden. Wir werden nicht umhinkommen, als Gesellschaft eine Lösung für unseren Atommüll hier in Deutschland finden zu müssen - so bitter das vor allem für uns Atomgeger*innen auch sein mag. Wir und unsere Nachkommen haben diese Altlasten des Atomzeitalters zu tragen.“

Die IPPNW hat immer betont, dass es ein absolut zuverlässiges Konzept für den Umgang mit hoch radioaktivem Abfall nicht gibt. Unabhängig vom Standort wird es immer ein Restrisiko bezüglich der Langzeitsicherheit und des Gesundheitsschutzes geben. Daher muss es jetzt in den nächsten zehn Jahren darum gehen, denjenigen Standort in Deutschland zu finden, der aus wissenschaftlicher Sicht für die Langzeitsicherheit am vertretbarsten ist.

„Als Ärztinnen und Ärzte setzen wir uns dafür ein, die Atommüllproduktion so schnell wie möglich zu beenden, damit nicht täglich noch mehr hoch radioaktiver Atommüll hinzukommt. Gronau und Lingen sind bislang aus dem Atomausstieg ausgeklammert worden. Das muss ein Ende haben. Daran müsste auch die Bevölkerung an den potentiellen Standorten für die Atommülllagerung ein Interesse haben“, so Dr. Rosen.

Die Entscheidung der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Gorleben als Lagerstätte für hoch radioaktiven Atommüll auszuschließen, sei laut Dr. Rosen eine Bestätigung für die unnachgiebige Haltung der Anti-AKW-Bewegung, die schon seit vierzig Jahren mit wissenschaftlichen Studien argumentiert, dass Gorleben nicht die notwendigen Voraussetzungen für eine Lagerungsstätte für Atommüll erfüllt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /