© Gerd Altmann auf Pixabay
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Neuer Impfstoff gegen das Coronavirus soll in Hamburg Ende September getestet werden

Bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus wagen die Forscher des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) bald den nächsten Schritt.

Im kommenden Monat sollen nach Recherchen der Hamburg-Seiten der Wochenzeitung DIE ZEIT die ersten menschlichen Probanden geimpft werden. Das Team mit Forschern aus München, Marburg und Hamburg ist damit zwar deutlich langsamer als die beiden kommerziellen deutschen Impfstoffprojekte der Biotech-Startups Curevac und Biontec, die bereits seit Juni beziehungsweise April Probeimpfungen mit Menschen machen. Das hat allerdings Gründe: „Sicherheit ist unsere oberste Priorität“, sagt Studienleiterin Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Eppendorf (UKE). Deshalb haben die DZIF-Forscher Tests an Tieren vorgezogen, die laut den Vorgaben des Paul-Ehrlich-Instituts, das in Deutschland für Impfstoffzulassungen zuständig ist, erst später gemacht werden müssten. Addo, die 2014 im historisch größten Ebola-Ausbruch einen erfolgreichen Impfstoff entwickelt hatte, hofft auf erste Ergebnisse, wenn am UKE die Menschen geimpft werden. „Ich gehe im Moment von Ende September aus“, sagt sie. „Für den Studienstart – und die experimentellen Daten.“

Bei dem neuen Coronavirus geben alte Daten Anlass für besondere Vorsicht. Biologisch gehört der Erreger von Covid-19 zu den Sars-Viren. Zum ersten Mal trat so ein Virus 2003 auf, bei einem Ausbruch in Südchina. Bei den darauf folgenden Versuchen, einen Impfstoff zu entwickeln, trat bei geimpften Tieren ein ungewöhnlicher Effekt ein. Sobald sie auf die Viren trafen, richtete sich ihr Immunsystem gegen ihr Lungengewebe. Der Effekt ist bis heute nicht ganz verstanden. Die meisten Forscher erklären ihn damit, dass die Antikörper der alten Impfstoffe nicht genau genug auf das Virus passten.

Direkt ausgeschlossen werden kann die schwerwiegende Nebenwirkung nur, wenn Tiere erst geimpft und dann mit dem Virus in Kontakt gebracht werden. Diese Studien sind aus Zeitgründen jetzt aber nicht mehr vor, sondern erst während der Tests an Menschen vorgesehen. Beim DZIF finden sie trotzdem vorher statt – nicht weil die Forscher ihn für wahrscheinlich halten, sondern weil sie ganz sicher gehen wollen. „Die Impfstoffentwickler haben dieses Problem alle auf dem Schirm“, sagt Marylyn Addo der ZEIT. „Wenn es solche gefährlichen Effekte hier wieder gegeben hätte, dann wäre das bereits aufgefallen.“


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /