© HH / Florian Hofer von Heavy Pedals
© HH / Florian Hofer von Heavy Pedals

Nachhaltig aus der Krise

Unternehmen, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet sind, sind Vorreiter: Bei Energiethemen, im Tourismus, bei der Bildung und in vielen anderen Bereichen.

© Andreas Pribyl von der OEKOSTROM AG
© Andreas Pribyl von der OEKOSTROM AG

Heuer feiert das Österreichische Umweltzeichen sein 30-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wurden von Lizenznehmern des wichtigsten staatlich geprüften Umweltsiegels unterschiedlichste Lösungen aufgezeigt. Das Spektrum ist beeindruckend: Sie kommen aus den Bereichen Wohnen, Energie, Mobilität, Reinigung, Film- und TV-Produktion, Finanz, Reisen, Gastronomie und Büro: Heavy Pedals, die oekostrom AG, Austria Trend Hotels, Cup Solutions, COLOP, Eurotoner, impacts catering & events, Kolariks Luftburg, Mondial Reisen, Pernauer Chemiewerke, Salzburger Tischler Küche, Sefra, Superfilm, Trodat, Umweltcenter der Raiffeisenbank Gunskirchen, VKI und Vila Vita Pannonia brachten ihre Lösungen vor den Vorhang, mit denen man nachhaltig aus der Corona- und Klimakrise kommt.

Das Österreichische Umweltzeichen steht seit 30 Jahren für eine konsequente Orientierung an Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Die Auszeichnung erhalten nur umweltschonende Angebote aus den Bereichen Produkte, Tourismus, Bildung und Green Meetings & Events, die neben einer Reihe an Umweltkriterien auch hohe Anforderungen an Qualität und Langlebigkeit erfüllen.

Einfach nachhaltig aus der Krise


Die OEKOSTROM AG ist oekonews-LeserInnen schon lange bekannt. Sie liefert seit 2001 Ökostrom und ist seit der damals durchgeführten Stromliberalisierung mit dem österreichischen Umweltzeichen zertifiziert. Andreas Pribyl, Key Account-Manager der oekostrom AG sagt: "Wir verwenden von Anfang an komplett 100% Ökostrom und sind außerdem von Anbeginn des Unweltzeichens mit dabei. Ein Energieversorgungsunternehmen, das rein in erneuerbare Projekte investiert, bietet das höchste Maß an Sicherheit für Konsumenten, die sich ganz bewusst für umweltschonende Produkte und Dienstleistungen entscheiden wollen."

Wenn für eine neu entwickelte Branche kein Kriterium des Umweltzeichens vorhanden ist, dann wird dieses mitgestaltet. Gemeinsam werden vorhandene Lösungen weiter entwickelt. So geschehen vor sieben Jahren durch Cup Solutions, dem absoluten Vorreiter und Fullserviceanbieter im Bereich des Einsatzes von Mehrwegbechern: Cup Solutions hat viele Veranstaltungen verändert, weil es dort keine Einwegbecher mehr gibt, und bietet in Österreich ein flächendeckendes Miet- und Spülsystem für Mehrwegbecher an. Christina Teubl, Betriebsleiterin von Cup Solutions, meint: "Damit ist das Österreichische Umweltzeichen eingetaucht in die Mehrwegbecherwelt." Die Kombination einer Vorreiterfirma mit der Auszeichnung mit dem Umweltzeichen macht einfach wirklich Sinn.

Heavy Pedals aus Wien ist Spezialist für den Last mile Transport per Lastenrad. Florian Hofer, Assistent der Geschäftsführung bei Heavy Pedals, ist überzeugt: "Mit dem Umweltzeichen ausgezeichnet zu sein, unterstützt unsere Firmen-Philosophie, die das Lastenrad als emmissionsfreie Botenfahrt in den Mittelpunkt stellt." Die ankommenden Lieferungen werden zentral gebündelt – bis zu einer Europalette und 250 kg Nutzlast pro Rad sind dabei möglich. „Zur Bekämpfung der Klima-Krise leisten wir und unsere MitarbeiterInnen schon seit 10 Jahren einen großen Beitrag. Unser Know-how und unsere Erfahrungen stellen wir in diversen Forschungsprojekten gerne zur Verfügung. So können wir gezielt gemeinsam mit unseren PartnerInnen an einer besseren Zukunft arbeiten.“


Umweltfreundlich im Haushalt - mit Produkten aus Österreich

Nachhaltige Waschmittel und Reiniger in Österreich und für Österreich zu entwickeln, zu produzieren und erfolgreich auf den Markt zu bringen, ist das Ziel der Firma PERNAUER, die von Anfang an auf die Einhaltung der Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens gesetzt hat. „Alle Produktinnovationen und Standortverbesserungen der letzten acht Jahre lassen sich einer der drei Säulen des Österreichischen Umweltzeichens – Optimierung der Rohstoffe, der Packstoffe und der Reinigungsleistung zum Schutz des Wassers, der Umwelt und des Menschen – zuordnen. Heute stammen die meisten der ‚Ecolabel & Umweltzeichen‘-Reiniger und -Waschmittel, die in Österreich erhältlich sind, aus der Welser Pernau“, betonte Geschäftsführer Manfred Schmirl.

Gesunde Wohnumgebung steht bei SEFRA FARBEN, einer Firma, die in Oberwaltersdorf bei Baden hochwertige Innenwand- und Fassadenfarben produziert, von denen viele das Gütesiegel tragen, im Mittelpunkt. „Wir freuen uns darüber, mit dem Umweltzeichen eine einheitliche Auszeichnung für nachhaltig umweltbewusste Wand- und Fassadenfarben vorzeigen zu können. Diese Produkte werden aktiv vom OFI kontrolliert und garantieren somit den österreichischen Konsumenten höchste Qualitätsanforderungen und schaffen Sicherheit für den Verarbeiter“, erklärt Christian Seidler, geschäftsführender Gesellschafter der Sefra Farben- und Tapetenvertrieb Ges.m.b.H.


Bei nachhaltigen Massivholz-Küchen stehen die sorgfältige Auswahl heimischer Hölzer, die umweltschonende Verarbeitung und eine atmungsaktive Oberfläche im Mittelpunkt. Die „Salzburger Tischler Küche“ ist ein Kollektiv aus fünf Tischlereibetrieben, das globalen Krisen mit regionaler Nachhaltigkeit entgegenwirkt und die Philosophie des Umweltzeichens mit wirtschaftlichem Erfolg verbindet. „Der Weg einer Salzburger Tischler Küche beginnt im umliegenden Wald, führt über die Verarbeitung im benachbarten Sägewerk zur Veredelung in der regionalen Tischlereiwerkstätte und findet bei Kundinnen und Kunden aus ganz Österreich ihre Bestimmung“ so Fritz Schwab, Tischlermeister und Teil der Kooperationsgruppe. Der Trend gehe eindeutig in Richtung mit dem Umweltzeichen ausgezeichnete Küchen.

Grüner Vorreiter in der Film- und TV-Produktion

Die 2 SUPERFILM Filmproduktions GmbH mit Sitz in Wien und München hat anhand des Drehs zum ORF Landkrimi „Höhenstraße“ den Kriterienkatalog für die Österreichische Umweltzeichen-Richtlinie für „Green Producing“ getestet und in der Praxis umgesetzt. Seitdem hat Superfilm alle Projekte, einen Kinospielfilm, Fernsehfilme, TV-Serien und -Shows nach diesen Green Producing Kriterien produziert. „Superfilm engagiert sich schon seit Jahren im Klimaschutz und ist Vorreiter in der österreichischen Filmbranche. Aus unserer Sicht betrifft das Thema alle und ist auch in der Branche wirklich wichtig und machbar. Anfangs war dies Neuland, doch schon bald wurde ‚Green Producing‘ für uns selbstverständlich. Jeder soll seinen Beitrag für eine bessere Umwelt leisten!“, betont John Lueftner, geschäftsführender Gesellschafter von Superfilm.


Ökologischer Wandel im Finanzbereich

Mit der vor kurzem überarbeiteten Umweltzeichen-Richtlinie für Grüne Finanzprodukte können neben Fonds nun auch Spar- und Giroprodukte ausgezeichnet werden. Raphael Fink, Umweltzeichenexperte beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat an vorderster Front an der neuen Richtlinie mitgearbeitet: „Der Erfolg des Umweltzeichens für Nachhaltige Finanzprodukte zeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit endgültig im Mainstream der Finanzwelt angekommen ist. Ohne Finanzbranche kann eine ökologische Wende nicht gelingen – es braucht grüne Finanzierungen und Investitionen, damit die großen Herausforderungen der nahen Zukunft, Stichwort Klimawandel, bewältigt werden können. Dazu kann ein staatliches und daher glaubwürdiges und starkes Label wie das Österreichische Umweltzeichen durch entsprechende Kriterien und Anforderungen einen großen Beitrag leisten.“

Erster Lizenznehmer im Rahmen der überarbeiteten Richtlinie ist die Raiffeisenbank Gunskirchen. „Das um Spar- und Giroprodukte erweiterte Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte, mit dem wir als erste Bank in Österreich ausgezeichnet wurden, schafft Klarheit und gibt den Anlegern Sicherheit, dass das Geld auch wirklich ökologisch und nachhaltig veranlagt wird“, ist Hubert Pupeter, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Gunskirchen und Gründer des Umweltcenters, von der Bedeutung des Umweltzeichens überzeugt.

Bürobedarf klimaneutral herstellen

Dass auch im Bürobereich der Umweltschutz wichtig ist, bringen die beiden aus Wels stammenden Firmen COLOP und TRODAT auf den Punkt. „Wahre Umwelt- und Klimaschutzorientierung manifestiert sich aus unserer Sicht darin, dass Unternehmen ihr Hauptgeschäft, d. h. ihre Standardprodukte, dem Umwelt- und Klimaschutz verschreiben und so den positiven Effekt für Umwelt und Klima maximieren. Der von Trodat eingeschlagene Weg, seine Hauptprodukte klimaneutral anzubieten, ist daher genau der richtige und aufgrund des positiveren Klimaeffektes dem Angebot grüner Nebenproduktlinien eindeutig vorzuziehen“, so Andreas Poimer, Leitung Internationales Marketing & Produktmanagement Trodat. „COLOP entwickelt und produziert einen Großteil seiner Stempelprodukte am Stammsitz in Österreich bzw. im EU-Raum und leistet bereits seit Jahren einen freiwilligen Beitrag, der über die hohen EU- und nationalen Auflagen hinausgeht. Bei unseren ‚Green Line‘-Produkten merken wir, dass bei Kunden umweltfreundliche Produktalternativen stark nachgefragt werden, sagt Ernst Faber, Geschäftsführer COLOP.

Erich Graf, Leiter im Vertrieb und Marketing bei Eurotoner, sieht einen sehr wichtigen Aspekt darin, dass die Produkte und Dienstleistungen, die durch das Österreichische Umweltzeichen ausgezeichnet sind, meist österreichische Provenienz haben oder zumindest den österreichischen Vorgaben entsprechen. „Das gibt dem Konsumenten Sicherheit und Vertrauen in die regionalen Produkte. Bei geschlossenen Grenzen und eingeschränkten Transportmöglichkeiten zeigen sich rasch die negativen Auswirkungen der Abhängigkeit von Produktionsstätten im nahen und ferneren Ausland. Eine große Umweltbelastung stellt für mich der oft unnötige Transport dar.“

Regionale Wertschöpfung im Tourismus im Zentrum

„Den Kunden ist es viel wichtiger geworden, dass regionale Wertschöpfungsketten gut funktionieren. Konsumenten möchten gezielt regionale Kleinbetriebe unterstützten. Mit den Vorgaben des Umweltzeichens steht dieser regionale Fokus total im Vordergrund und dass ein umfassender Zugang zu diesem Thema notwendig ist. Die Kriterien ziehen sich durch alle Bereiche des Hotels. Um einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten, haben wir u. a. beim Bau unserer neuen Residenzen besonders auf natürliche Materialien gesetzt und zum Beispiel auch auf Klimaanlagen verzichtet und stattdessen eine Luft-Wärmepumpe eingebaut“, sagt Marion Hutter, Sales- und Marketing-Managerin Vila Vita Pannonia.

Die steigende Nachfrage nach Bio-Produkten veranlasst den Reiseveranstalter Mondial die Messlatte der ökologischen Qualitätsstandards hoch zu halten. „Damit wollen wir die touristische Wertschöpfungskette im ökologischen Sinne transparent halten und gewährleisten, dass unsere Gäste auch wirklich ein faires Reiseerlebnis erhalten", meint Gregor Kadanka, Geschäftsführer von Mondial Reisen, und fügt hinzu, dass Nachhaltigkeit keine Trenderscheinung, sondern eine Lebenseinstellung sei. Das Gütesiegel verpflichtet bei der Angebotsstellung zur Einhaltung strenger ökologischer Richtlinien.

Bei den Austria Trend Hotels tragen bereits acht Hotels der Verkehrsbüro Group das Österreichische Umweltzeichen. „Umwelt und Klimaschutz geht uns alle an und wird uns in Zukunft noch unmittelbarer treffen. Umweltschutz wird zukünftig auch die Buchungsentscheidung weitaus mehr beeinflussen“, ist sich Michael Kröger, Geschäftsführer Verkehrsbüro Hotellerie GmbH – BASSENA & Austria Trend Hotels, sicher. Müllreduktion, effizienter Energieeinsatz, schonende Reinigungsmittel, reduzierter Wasserverbrauch, bedachter Umgang mit Lebensmitteln und regionale Einkäufe sind Teile des Umweltkonzepts der zertifizierten Green Hotels, genauso wie E-Ladestationen, die ebenfalls vorhanden sind.

Essen ins Büro mit Mehrweggeschirr

impacts Catering setzt als eines der führenden Cateringunternehmen in Österreich schon immer auf Nachhaltigkeit. „Für uns stehen die höchste Qualität der Speisen aus regionaler, saisonaler und biologischer Landwirtschaft im Mittelpunkt unseres nachhaltigen Cateringkonzepts“, so Geschäftsführer Christian Chytil „Wir erkennen immer mehr, dass ökologische Maßnahmen auch enorme Kosteneinsparungen mit sich bringen, bspw. durch einen geringen Energieverbrauch“, so Chytil. Der Gedanke der Kreislaufwirtschaft zieht sich durch den gesamten Betrieb – vom Ökostrom für die Großküche, der durch eine eigene Photovoltaik-Anlage produziert wird, über Abfallvermeidung bis hin zum Einsatz von Elektroautos. Während der Coronakrise ist die Essenszustellung in Büros forciert worden: Hier setzt man, neben Bio und Regional, auch auf Mehrweggeschirr.

Das Restaurant Luftburg im Wiener Prater hat sich schon lange nachhaltigem Genuss verschrieben und wurde im Herbst 2019 mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert. „Nachhaltigkeit und Respekt für die Umwelt sind zentrale Themen, die in unserem Umweltkonzept kontinuierlich weiterentwickelt und gelebt werden – denn in unserer Umwelt liegt die Zukunft“, so Paul Kolarik, Geschäftsführer der Kolariks Freizeitbetriebe, zu denen auch die Luftburg zählt. Anfang 2019 wurde die Luftburg auf kompletten Bio-Betrieb umgestellt. Eine nachhaltige Wertschöpfungskette mit regionalen Anbietern und saisonalen Produkten sind essentielle Bestandteile des Gastronomiekonzepts. „Tatsache ist auch, dass umweltbewusstes Handeln die Kosten stark reduzieren kann. Allein die Einsparungen im Bereich der Energiekosten, der Wasser- und Müllgebühren können viel Geld sparen und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt tun. Der Einkauf von saisonalen und regionalen Bio-Produkten erspart lange Transportwege, bietet mehr Frische und ein genussvolles Gefühl beim Gast“, so Kolarik über die wirtschaftlichen Vorteile, die durch eine nachhaltige Betriebsführung erzielt werden können.

Das Österreichische Umweltzeichen: Seit 30 Jahren eine verlässliche Orientierungshilfe im Umwelt- und Klimaschutz

Für die Österreicherinnen und Österreicher bedeutet das Österreichische Umweltzeichen eine Garantie für umweltfreundliche Produkte und trägt zum leichteren umweltfreundlichen Einkauf bei. Produkte und Dienstleistungen, die diese Auszeichnung erhalten, erfüllen strenge Umweltkriterien, die durch ein unabhängiges Gesamtgutachten nachgewiesen werden müssen.



Insgesamt gibt es bereits 1.100 Lizenznehmer aus den verschiedensten Branchen, die die dynamische Entwicklung und hohe Akzeptanz des Öko-Siegels unterstreichen. Im Tourismussektor steht das Österreichische Umweltzeichen für konsequente nachhaltige Betriebsführung in ausgezeichneten Hotels, Gastronomiebetrieben, Campingplätzen und Schutzhütten sowie bei den verschiedensten Veranstaltungen, die als Green Meeting oder Green Event organisiert werden. Ausgezeichnete Schulen, Kindergärten und Bildungseinrichtungen stehen für eine neue Qualität in der Bildungsarbeit. Ihnen allen ist Klimaschutz und gelebte Nachhaltigkeit ein wichtiges Anliegen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /