© Ralf Wessels/ Dukovany bedroht im Ernstfall auch Wien
© Ralf Wessels/ Dukovany bedroht im Ernstfall auch Wien

Ausbau von AKW Dukovany ist unsichtbare Bedrohung über Ländergrenzen hinweg

Grüne prüfen rechtliche Schritte

"Anstatt den Österreicherinnen und Österreichern neue Reaktorblöcke vor die Tür zu setzen, sollte sich Tschechien endlich um das grassierende Endlagerproblem kümmern. Tschechien fällt hier hauptsächlich mit einer unverständlichen und hochriskanten Säumigkeit auf. Tonnenweise abgebrannter Brennstäbe aus den bestehenden Reaktoren warten immer noch auf ein Endlager - und das 30 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt", sagt Martin Litschauer, Anti-Atomenergie Sprecher des Grünen Klubs. Die tschechische Regierung, hat die Finanzierung für den geplanten Ausbau des Atomkraftwerks Dukovany genehmigt.

Tschechien betreibt aktuell zwei Atomkraftwerke mit insgesamt sechs Druckwasserreaktoren auf den Standorten Dukovany und Temelin, jeweils 40 und 65 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Die Brennstäbe müssen alle 12 bis 24 Monate ausgetauscht werden, dabei fallen pro Reaktor 20 bis 30 Tonnen hochradioaktiven Mülls an. "Eine tickende Zeitbombe direkt vor der österreichischen Grenze", meint Litschauer. Bis heute scheitert die Auswahl eines Endlagers für den hochradioaktiven Atommüll an unzureichenden geologischen Tiefenbohrungen und massiven Widerständen in der Bevölkerung.

Thomas Waitz, Abgeordneter der Grünen im EU Parlament sieht weiters die fatale Wirtschaftsbilanz des 6,1 Milliarden Euro schweren Projekts, das erst 2036 in Betrieb gehen soll: " Die gestrige Entscheidung der tschechischen Regierung beweist einmal mehr, dass die Nuklearwirtschaft ohne massive staatliche Förderungen am Markt nicht überlebensfähig wäre. Die europäischen Staaten müssen endlich aufhören, Steuergelder in risikobehaftete Technologien zu investieren, die eine unsichtbare Bedrohung über die Staatsgrenzen hinweg darstellen."

"Das Geld wäre besser in den Ausbau von Windenergie oder moderne Photovoltaikenergie investiert" sagt Litschauer, denn "erneuerbare Energien sind so billig wie noch nie und liefern innerhalb kürzester Zeit CO2 neutralen Strom. Diese Kurzsichtigkeit den kommenden Generationen gegenüber, macht mich fassungslos".

"Über kaum ein anderes Thema gibt es so viel politischen Konsens innerhalb Österreichs wie über die klare und eindeutige Haltung gegen Atomenergie. Radioaktivität kennt keine Grenzen. Wir werden rechtliche Schritte gegen den Ausbau prüfen", sagt Litschauer.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /