© Fritz Binder-Krieglstein
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PHEV, klar ja oder klar nein

Neue Plug-In Hybride kommen. Sind sie zu empfehlen?

Die folgenden Zeilen resultieren aus nunmehr über 3 Jahren und rund 60.000 gefahrenen Kilometern mit dem Bestseller unter den PHEVs (Plug-In Hybrid Electric Vehicle) dem Mitsubishi Outlander. Medienberichte zum Thema PHEV decken sich übrigens in aller Regel mit den dabei gewonnenen Erfahrungen.

Ein PHEV macht entweder wirklich Sinn oder wirklich keinen. So kann man zusammenfassen, was die Vereinigung von zwei Antriebstechnologien in einem Auto anbelangt. Und je weiter die Preise für BEVs (Battery Electric Vehicle) sinken und deren Reichweiten steigen, umso kleiner werden die Vorteile von PHEVs. Jedoch sind derzeit preiswerte 400-km-Batterie-Elektroautos noch rar oder recht teuer. Die Bedingungen, unter welchen man also heute noch einen PHEV empfehlen kann, obwohl er aus dem Fossilzeitalter stammt, schrumpfen kontinuierlich.

Erstens müssen die gefahrenen Kurzstrecken bis 40 km, das ist etwa die europäische Tagesdurchschnittskilometerleistung eines PKW, weitaus überwiegen. Zweitens muss Stromtanken zu Hause (am besten Steckdose + Kabel in Carport/Garage) möglich sein: Abends an- und morgens abstecken – fertig! Wenn am Arbeitsplatz – pro Tag 3 bis 4 Stunden - geladen werden kann, verdoppelt sich die Tagesstrecke auf ca. 80 km.

Wer beabsichtigt, einen Neuwagen zu kaufen, sollte in jedem Fall sehr genau (GESAMTkosten = Anschaffung + Betrieb über ca. 8 bis 10) prüfen, ob nicht doch bereits ein BEV, also ein richtiges "Elektroauto", den individuellen Anforderungen besser entspricht. Sollte eine Photovoltaikanlage bestehen oder geplant sein, ist diese umso rascher amortisiert, je mehr Strom selbst verbraucht wird. Womit das BEV wohl das Rennen machen dürfte.

Fazit: 1. Ein PHEV macht nur Sinn, wenn es großteils elektrisch gefahren wird. 2. PHEV- Zweitautos, die pro Tag meistens weit unter 40 km bewegt werden, stellen eher keine Option dar. 3. Die Marktforschung zeigt zweifelsfrei, dass Autokäufe (hoch)emotionale Prozesse sind. Ich meine, das ist dann doch die gefährlichste Falle, in die man beim Autokauf tappen kann😉.

Fritz Binder-Krieglstein
www.renewable.at


Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /