Neuerlicher Zwischenfall zeigt: Wir brauchen Betriebsstopp für das AKW Temelin
In der Nacht zu Freitag hat es im tschechischen Atomkraftwerk Temelin nahe der Waldviertler Grenze wieder einen Zwischenfall gegeben.
Der erste Reaktorblock war erst am Montag nach einem Brennelementewechsel und Wartungsarbeiten wieder angelaufen und hatte zuletzt rund 80 Prozent seiner Leistung erreicht. Bei diesem Zwischenfall ist der Reaktorblock automatisch heruntergefahren worden, teilte der teilstaatliche Betreiber CEZ am Freitagnachmittag mit. Die Ursache werde noch ermittelt.
„So ein Zwischenfall ist jedes Mal ein besonderes Risiko und beansprucht das Material des Reaktors, wenn dieser in Rekordzeit heruntergefahren wird“, erklärt der Anti-Atom-Sprecher der Grünen, Nationalrat Martin Litschauer.
Erst Ende März hatte CEZ die Verlängerung der Betriebsgenehmigung für den betroffenen Reaktorblock beantragt, welche im Oktober ausläuft. „Die Kombination russischer Reaktor- mit US-amerikanischer Leittechnik hat in den letzten Jahrzehnten Ihre Störanfälligkeit bewiesen und wurde bereits bei den Verhandlungen zum Melker Protokoll aufgezeigt.“ so Litschauer. „Viele der aufgezeigten Sicherheitsprobleme wurden auch in den letzten 2 Jahrzehnten nicht behoben und ich fordere daher einen Betriebsstopp und keine Verlängerung der Betriebsgenehmigung für das AKW Temelin. Außerdem wurde das Problem der Atommülllagerung trotz vieler Versprechen in Tschechien weiter nicht gelöst.“, so Litschauer.
Verwandte Artikel:
- 65 Jahre Knebelvertrag zwischen WHO und IAEA
- Keine Renaissance der Atomkraft
- Neue AKWs unleistbar - Banker winken ab
- „Keine Lücken in der deutschen Stromerzeugung“: Schlussstrich unter den Atomausstieg
- Studie: Im Jahr nach dem Atomausstieg sinken in Deutschland CO2-Ausstoß und Strompreise
- ZEIGE ALLE BERICHTE ZU DIESEM THEMA
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /