© Free-Photos auf Pixabay / Straße
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Nicht gebaute S8 kostete bisher 12,6 Millionen - Gebaute S8 würde noch viel mehr kosten

Bisher folgenloses Asfinag-Planungsversagen - nicht schlechtem Geld gutes Geld hinterherwerfen

Wie die Umweltorganisation VIRUS und die BürgerInitiative Marchfeld mitteilen, bestätigte eine parlamentarische Anfragebeantwortung durch Klimaschutzministerin Gewessler jene Angaben über bisherige Planungskosten der S8-Marchfeldschnellstraße, die auch die Asfinag selbst bereits Medien bekannt gegeben hat. Wolfgang Rehm, Sprecher beider Organisationen: "Das ist einerseits sehr wenig, denn die S8 die, wenn alles gut geht nicht gebaut wird, würde um mehrere hundert Millionen Euro mehr kosten als die besseren Alternativen und es wurde für Projektierung und Projektsteuerung fast das dreifache veranschlagt. Andererseits hat das bisher folgenlose stümperhafte Totalversagen der Asfinag bei der Planung sicherlich jede Menge Mehrkosten verursacht."

Rehm verweist auf den alle Rekorde brechenden Verlauf des bisherigen Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahrens: "Wenn insgesamt 14 Jahre geplant, erst nach fünf Jahren eingereicht, dann noch drei Jahre auf Vollständigkeit geprüft wird, bevor die Öffentlichkeit das Projekt zu sehen bekommt, weitere zwei Jahre später die mündliche Verhandlung gleich 12 Tage dauert, trotz teurer Riesendelegation zweimal vertagt werden muss, sich insbesondere bei den Fachbereichen Grundwasser, Lärm und Naturschutz handwerkliche Abgründe auftun, dann ist das zwangsläufig teurer, als es bei guter Planung und angemessener Behördenreaktion gewesen wäre." Bis zur erstinstanzlichen Bescheiderlassung seien weitere drei Jahre vergangen. "Diese waren mit langen Pausen und hilflos wirkenden plumpen Versuchen, das von vornherein feststehende Ergebnis herbeizuführen, verplempert worden. Die schlechte Planung wurde dann beim Bundesverwaltungsgericht auch von den Gerichtsgutachtern grell beleuchtet. Für sich genommen ist das beim Fenster hinausgeschmissenes Geld, das einer besseren Sache würdig gewesen wäre," so Rehm. Andererseits sei darauf hinzuweisen, dass laut "Einreichprojekt-2011" 34,5 Millionen für Projektierung und Projektsteuerung veranschlagt worden sind. "Es sollte also für das Luxusprojekt auch unter diesem Titel noch viel mehr ausgegeben werden, der Löwenanteil konnte also bisher gespart werden. Ein Luxusprojekt ist dieses Projekt auch sonst allemal schließlich sind 2005 von den niederösterreichischen Landesexperten für das Landeswunschprojekt 545 Millionen Euro veranschlagt worden, wohingegen die hinsichtlich der Wirkungen auf Raum Umwelt und Verkehr objektiv besser bewertete beste Umfahrungsvariante mit 230 Millionen Euro als deutlich günstiger ermittelt worden ist," rechnet Rehm vor.

Mit der parlamentarischen Anfrage von FPÖ-Abgeordneten seien also längst bekannte Zahlen abgefragt worden, dies offensichtlich mit der Idee dahinter, zu kampagnisieren, man müsse die S8 bauen, weil schon etwas Geld ausgegeben worden sei. "Das wäre angesichts der tatsächlichen Relationen aber so, als würde man einen Knopf finden und sich dazu einen Anzug schneidern lassen - umgekehrt wird eins Schuh draus, es wäre töricht jetzt schlechtem Geld noch gutes Geld hinterherzuwerfen", so Rehm.

Das betreffe sowohl die im Vergleich exorbitant höheren Baukosten als auch weitere Planungskosten für ein Herumdoktern an einem nicht genehmigungsfähiges Projekt. "Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, dann wird es nicht nur ein schädliches Projekt nicht geben, sondern wird auch noch viel Geld gespart werden. Anstatt noch lange zu warten ist es besser, eher als früher als später die S8 als Mühlstein um den Hals der Marchfeldregion zu entsorgen und den Weg für bessere Alternativen freizumachen", so Rehm.


Artikel Online geschaltet von: / wabel /