© obx-news/Absolute Vegan Empire / Mehr als 2.000 vegane Artikel sind heute im Sortiment zu finden
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Pioniere einer veganen Zukunft

Der Markt boomt: 2019 verzeichneten vegetarische und vegane Lebensmittel in Deutschland erstmals einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro.

Ein ostbayerisches Unternehmen profitiert besonders vom Trend hin zu den fleischlosen Alternativen.

Nabburg - Mehr als acht Millionen Menschen in Deutschland ernähren sich laut Vegetarierbund Deutschland vegetarisch und bereits über eine Million Bundesbürger haben sämtliche tierische Lebensmittel von ihrem Speiseplan verbannt. Der Marktführer für die pflanzlichen Alternativen zu Fleisch, Milch und Ei kommt aus Ostbayern: In den knapp zwei Jahrzehnten seit seiner Gründung hat sich "AVE - Absolute Vegan Empire" zum Branchenprimus entwickelt. Das Unternehmen mit Sitz in Nabburg (Kreis Schwandorf) beschäftigt heute 70 Mitarbeiter und betreibt auf einer Fläche von 7.500 Quadratmetern ein eigenes Logistikzentrum. Zum Sortiment gehören heute mehr als 2.000 vegane Artikel von der milchfreien Käsealternative aus Kokosöl und Kartoffelstärke bis hin zum fleischfreien bayerischen Bio-Burger aus Grünkern, Sojabohnen und Weizeneiweiß.

Die Erfolgsgeschichte des veganen Imperiums beginnt im Jahr 2001. Lange bevor pflanzliche Ernährung zum Massenphänomen wird, beginnt der Oberpfälzer Tobias Graf nach Alternativen zu Fleisch, Milch und Eiern zu suchen. Sein neu erworbenes Wissen will er nicht nur für sich selbst nutzen, sondern möglichst vielen Menschen eine ethischere Ernährungsform ermöglichen. Tobias Graf gründet das "Absolute Vegan Empire" in Anlehnung an die Tierrechtsgruppe "Absolute". Der Entrepreneur startet mit zwei Regalen im Keller seiner Eltern.

Was seitdem passiert ist, hat niemand vorausgeahnt: Seit der Gründung hat sich das Unternehmen zu einem international agierenden Player entwickelt, mit 70 festangestellten Mitarbeitern am Hauptsitz in Nabburg sowie einem deutschlandweiten Expertennetzwerk im Vertrieb.

Als Tobias Graf im Jahr 2014 nach schwerer Krankheit verstorben ist, führte seine Frau Heike das Unternehmen als Inhaberin ganz im Sinne des verstorbenen Gründers weiter: "Als Vorreiter der Branche wird AVE auch in Zukunft Weiterentwicklungen vorantreiben und mit Neuprodukten die steigende Nachfrage nach veganen Produkten bedienen", sagte sie damals. Seit Oktober 2018 steht Michael Schertl als Kapitän auf der Kommandobrücke des veganen "Imperiums" in der Oberpfalz.

Für den Großhandel bietet das Unternehmen heute mit über 900 Artikeln ein umfangreiches Sortiment an Produkten im Kühl- und Trockensortiment für eine vegane Lebensweise an. Für Privatkunden betreibt AVE den Online-Shop alles-vegetarisch.de. Dieser wurde 2008 übernommen und stellte einen wichtigen Wachstumsimpuls für das Oberpfälzer Unternehmen dar. Der virtuelle Supermarkt listet heute rund 2.500 pflanzliche Alternativen wie Sahne auf Haferbasis, Jackfruit-Bratwurst oder Schokolade, die ohne Milch auskommt.

Mehr als 40 Prozent der Erzeugnisse sind biozertifiziert. In den kommenden Jahren soll dieser Anteil weiter wachsen. Einen echten Schub brachte die Gründung der eigenen Marke "Vantastic foods" im Jahre 2004. "Aktuell machen diese einen Anteil von rund 50 Prozent des Gesamtabsatzes aus, hier sehen wir aber noch viel Wachstumspotenzial", sagte CEO Michael Schertl kürzlich in einem Interview mit dem Branchenportal "Vegconomist".

Daneben vertreiben die "Veggie-Spezialisten" mehrere internationale Marken exklusiv. Auch internationale Kunden setzen zunehmend auf den Marktführer aus Ostbayern: Einen nicht unerheblichen Teil seines Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen heute bereits außerhalb Deutschlands.

Das Ziel für die kommenden Jahre: immer mehr Menschen für eine vegane und aus Unternehmenssicht nachhaltigere Ernährungsweise zu begeistern. "Wir wollen unsere Kunden weiterhin mit vielen neuen Produkten überraschen und für viel Abwechslung und Innovation in der pflanzlichen Küche sorgen", so Schertl.

Glaubt man aktuellen Statistiken und Umfragen, dann könnte dieser Wunsch tatsächlich Wirklichkeit werden: 2019 stieg der Umsatz mit vegetarischen und veganen Produkten im Lebensmitteleinzelhandel laut statista.com im Vergleich zum Vorjahr um über 20 Prozent auf rund 1,22 Milliarde Euro. Innerhalb von fünf Jahren verdoppelte sich der Absatz pflanzlicher Alternativen sogar. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Mintel kauft fast jeder Fünfte der 16- bis 24-Jährigen heute bereits Fleischalternativen. Und eine weitere Zahl lässt aufhorchen: YouGov fand heraus, dass 41 Prozent der Deutschen fleischfreien Wurstwaren gegenüber aufgeschlossen sind.


Quelle: obx-news.de


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /