© Gerd Altmann / geralt- pixabay.com
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Weißrussland: Droht ein zweites Tschernobyl?

Demnächst soll in Weißrussland das erste Atomkraftwerk des Landes in Betrieb gehen. Viele Menschen sind deswegen besorgt.

Weißrussland (Belarus) - Das Atomkraftwerk nahe der Stadt Astravec wird von russischen Firmen errichtet. Bereits vor dem Bau gab es Bürgereinsprüche, da das Aarhus-Übereinkommen und die Vorschriften für die Umweltverträglichkeitsprüfung missachtet wurde und während des Baus des Atomkraftwerks gab einige Probleme: Ein Unfall im Juli 2016 wurde von Weißrussland mehr als 2 Wochen lang vollends verschwiegen: Damals viel eine der Reaktorhüllen aus mehreren Metern Höhe auf den Boden. Nach mehreren Bauverzögerungen soll der erste Reaktor der Anlage in den nächsten Wochen in Betrieb gehen. Vor Ort hat man, aufgrund der Nähe des Atomkraftwerk Tschernobyl, dass im Süden nur 7 km von der Landesgrenze entfernt ist, Angst. Durch die nach Weissrussland gehende Hauptwindrichtung beim Reaktorunfall in Tschernobyl im Jahr 1986 war das Land besonder stark betroffen und allen Menschen, die älter als 50 Jahre alt sind, sitzt der Schock von damals noch im Blut. Sie wurden vorerst auch nicht informiert, wie gefährlich die Strahlung sein kann. Diese Angst lässt sich auch nicht mit verbesserten Infrastruktur in der Stadt, die aufgrund der Errichtung des Atomkraftwerkes gebaut wurde, vertreiben. Vor allem die älteren Bewohner und Bewohnerinnen sind extrem skeptisch. "Ich erinnere mich noch zu gut, was 1986 passiert ist. Die Angst sitzt mir noch immer im Nacken."

Besorgt ist man über den Bau auch in Litauen, und auch die litauische Regierung hat mehrfach ihre Bedenken geäußert, da das neue AKW nur 35 Kilometer von der Staatsgrenze Litauens entfernt ist. Noch dazu soll, laut den Untersuchungen von Geologen aus Litauen, der Standort in einem Gebiet liegen, das erdbebengefährdet ist.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /