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So wenig Vögel wie nie am Futterhaus

BirdLife Österreich präsentiert erste Hochrechnung der „Stunde der Wintervögel 2020“

Wien - Die Stunde der Wintervögel hat geschlagen: Im elften Jahr der Wintervogelzählung besuchten mit rund 30 Vögeln pro Garten so wenige wie noch nie die die Futterhäuser. Besorgniserregend stimmt die Bestandslage der Grünfinken. Die Kohlmeise erobert österreichweit wieder Platz 1 und ist damit der häufigste Wintervogel Österreichs. Diese erste Hochrechnung lieferten bisher rund 7.800 Teilnehmer, die ihre Beobachtungen online an die Vogelschutzorganisation BirdLife meldeten. Das Endergebnis der „Stunde der Wintervögel 2020“ erfolgt nach Eingang der postalischen Meldungen (Einsendeschluss ist am 13. Jänner 2020).

Im elften Jahr der Wintervogelzählung erobert die Kohlmeise nach einem Jahr wieder Platz 1 und ist damit der häufigste Wintervogel Österreichs. Ihre derzeitige Gesamtanzahl liegt jedoch unter dem Mittelwert der vergangenen Jahre

So wenig Vögel wie nie am Futterhaus
Die Gesamtanzahl aller beobachteten Vögel ging deutlich zurück. Im österreichischen Durchschnitt besuchten mit rund 30 Vögeln pro Garten so wenige wie noch nie die heimischen Futterstellen. „Besonders im Westen Österreichs wurden heuer weniger Vögel beobachtet“, erklärt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. „Obwohl auffallend viele Meisen, Gimpel und Bergfinken im Dezember in Österreich beobachtet wurden, besuchten diese am Zählwochenende die Futterhäuser unserer Gärten nicht. Im Gegenteil: Wesentlich weniger Finken wurden gezählt“, so Wichmann. „Die teils sehr geringen Schneemengen und die milden Temperaturen heuer ließen die Vögel außerhalb der Siedlungsgebiete verweilen, wo sie ausreichend Nahrung fanden.“ Ebenso war der massive Einflug der Eichelhäher (bis zu zehn Mal so viele Individuen), zu dem es bereits im September und Oktober gekommen war, am Futterhaus nicht feststellbar.

Grünfink stürzt ab

„Der Grünfink hat auch heuer wieder Federn lassen“, erklärt der Ornithologe. Der Grünfink hat seit 2013 mit der Parasitenkrankheit Trichomoniasis zu kämpfen, die für die betroffenen Vögel tödlich endet. „Das zeigt auch unsere bisherige Datenauswertung der Stunde der Wintervögel“, so Wichmann. „Die diesjährige Zählung meldet die niedrigste Anzahl an Grünfinken pro Garten seit zehn Jahren.“

Es bleibt spannend

Die teils sehr geringen Schneemengen und die milden Temperaturen in unserem Land dürften das Auftreten der heimischen Vögel am Futterhaus stark beeinflussen. „Genaueres wissen wir nach Eingang und Auswertung aller Ergebnisse. Einsendeschluss der Ergebnisfolder ist am 13. Jänner 2020. Wer bis dahin nicht warten möchte und wissen will, wie es mit der Vogelwelt in seiner Region aussieht, kann sich online informieren!“, rät Gábor Wichmann.

Der jeweils aktuelle Stand der Beobachtungen ist in Echtzeit zu lesen unter: www.stunde-der-wintervoegel.at

Um über die Jahre weitere Erkenntnisse über Österreichs Wintervögel zu gewinnen, bleibt die Vogelzählung fixer Bestandteil des BirdLife-Programms. So sicher wie das Neue Jahr kommt auch die nächste „Stunde der Wintervögel“, diesmal von 8. bis 10. Jänner 2021, dann bereits zum zwölften Mal!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /