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Abschaltung der AKWs Mühleberg und Philippsburg als wichtiger Schritt für europäischen Atomausstieg - Tschechien will weiter gegenteiligen Weg gehen

Nach dem Kniefall des EU-Rats vor der Atomlobby braucht es jetzt umso konsequenteres Vorgehen gegen alle Atom-Subventionen

Nachdem sich die Schweizer Bevölkerung 2017 in einer Volksabstimmung für den Atomausstieg und eine stärkere Förderung erneuerbarer Energien ausgesprochen hat, stellte vor kurzem erstmals ein Schweizer Atomkraftwerk nach 47 Betriebsjahren seinen Betrieb ein und das AKW Mühleberg wurde für immer abschalten. Auch im deutschen AKW Philippsburg II sind die Tage der Atomstrom-Produktion gezählt. Mit Ende des Jahres wird der Reaktor vom Netz genommen und rückgebaut – so kommt Deutschland dem bis 2022 beschlossenen Atomausstieg einen weiteren Schritt näher. Damit sind im Rahmen des deutschen Atomausstieges bereits elf Reaktoren stillgelegt, nur mehr sechs bleiben in Betrieb. Schrittweise steigt damit die Sicherheit.

Allerdings wird von der Atomlobby immer wieder versucht, Atomkraft als Option für eine klimafreundliche Energieversorgung darzustellen. Erst kürzlich hat sich der EU-Rat zwar in seiner Gipfelerklärung zur Klimaneutralität bis 2050 bekannt, jedoch wird in den Schlussfolgerungen auch festgehalten, dass „einige EU-Länder Atomkraft als Teil ihres Energiemix nutzen“.

„Atomkraft kann aufgrund der Machbarkeit, der hohen Kosten und des Zeitfaktors keinen Beitrag für den Klimaschutz leisten. Der Schlüssel hin zum Klimaschutz liegt in der nachhaltigen Energieerzeugung: Erneuerbare und Energieeffizienz können sofort eingesetzt werden und unmittelbar zum Klimaschutz beitragen“, sagt Anschober

Beim EU-Gipfel hatte der tschechische Premier Babis am lautesten für die Atomkraft gepoltert. Neben den Neubauplänen sind auch Laufzeitverlängerungen der tschechischen Reaktoren in Temelin und Dukovany geplant. Dies trotz immer wiederkehrender Störfälle wie aktuell im Block 1 des AKW Temelin, wo aufgrund von Vibrationen der Turbine seit letzten Freitag die Leistung reduziert werden musste. Für die Altreaktoren in Dukovany wird nun sogar eine weitere Leistungserhöhung geprüft. Dies birgt ein hohes Risiko, da die Anlage dafür nicht ausgelegt ist und bereits eine Leistungserhöhung durchgeführt wurde. Mit jedem weiteren Betriebsjahr steigt das Risiko eines schweren Unfalls, zudem verhindern Laufzeitverlängerungen den Umstieg auf erneuerbare Energien.

Oberösterreichs Antiatom-Beauftragter DI Dalibor Strasky: „Vom Betreiber CEZ wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die in den nächsten Monaten eine weitere Leistungserhöhung prüfen soll. Damit würde die Leistung insgesamt um 80 MW gegenüber der Auslegungsleistung auf 522 MW je Block erhöht. Zudem soll der Betrieb des AKW Dukovany um 30 Jahre verlängert werden, das heißt eine Verdoppelung der Laufzeit. Ernsthafte Probleme für die Sicherheit sind damit vorprogrammiert.“

„Einerseits sind die aktuellen Abschaltungen der AKWs in der Schweiz und in Deutschland ein positives Signal für ein atomkraftfreies Europa. Andererseits braucht es mehr denn je ein konsequentes Vorgehen gegen den Versuch der Atomlobby sich grünzuwaschen! Atomkraft kann keinen Beitrag zur Lösung der Klimakrise leisten und ist ein unvorhersehbares Sicherheitsrisiko für die gesamte Bevölkerung", sagt Anschober.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /