© Karin Neckamm OEKONEWS / Pressegespräch zum Abschluss der Konferenz
© Karin Neckamm OEKONEWS / Pressegespräch zum Abschluss der Konferenz

E-Mobilität auf Vorfahrt

E-Mobilität ist bei uns im Alltag angekommen - E-Mobilität.jetzt!-Konferenz zeigt Innovationen und Umsetzung in vielen Bereichen

Die neue Generationen von E-Autos ist mehr als alltagsfähig, sie hat meist über 400 km Reichweite, modernste und ultraschnelle Ladetechnik ist verfügbar, die Systemanbieter stehen bereit. Die Zukunft der Mobilität ist schon heute da. So lautet kurz gefasst die klare Erkenntnis der „E-Mobilität.jetzt“ Konferenz, die am vergangenen Donnerstag in Wien stattfand. Das Who is Who der Branche diskutierte dort den aktuellen Stand der E-Mobilität und brachte dringend nötige Zukunftsschritte auf den Tisch. Bei einer Abschluss-Pressekonferenz fassten Key Player wie ABB Österreich-Vorstandsvorsitzender Franz Chalupecky, E-Mobility-Experte und Austrian Mobile Power-Geschäftsführer Heimo Aichmaier, LeasePlan-Operations Director Florian Krassa, OMV-Vorstand Thomas Gangl und Verbund-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber den Status zusammen.

Von fünf Millionen Fahrzeugen auf Österreichs Straßen fahren aktuell derzeit erst rund 30.000 elektrisch aufladbar. Dabei müsste der Einsatz von Elektrofahrzeugen massiv gesteigert werden, wenn Österreich CO2-Strafzahlungen in der Höhe von etwa zwei Milliarden Euro bis 2030 vermeiden möchte, wie die E-Mobility Plattform Austrian Mobile Power aufzeigt. Verbund-CEO Wolfgang Anzengruber ist der Meinung, dass deswegen eine C02-Bepeisung unbedingt notwendig ist.

Rund 160.000 Autos mit alternativem Antrieb müssten ab sofort Jahr für Jahr auf Österreichs Straßen. Mehr als 70 Modelle an "Steckerfahrzeugen" (dazu zählen auch Plug-In-Hybrid Fahrzeuge) stehen in Österreich heute schon zur Auswahl, bis 2025 ist mit einer Verrdoppelung zu rechnen. Rund 6.800 öffentlich zugänglichen Ladepunkten und realen elektrischen Reichweiten bis zu 500 km gehört die Reichweitenangst der Vergangenheit an. Der jährliche Gesamtenergiebedarf würde lediglich um 1,8 Prozent oder 1,3 Terawattstunden steigen, wenn 500.000 aller PKW in Österreich elektrisch fahren.

„Die Richtung geht ganz klar zu "E" im Verkehr. Eine breitflächige Umsetzung ist so greifbar wie nie zuvor: 2020 kommen modernste E-Auto-Modelle auf die Straßen, öffentliche Lademöglichkeiten sind vorhanden. E-Mobilität ist mittel-, aber auch bereits kurzfristig die Lösung für eine CO2-Reduktion und könnte Österreich das Erreichen der gesteckten Ziele ermöglichen – sofern die richtigen politischen Maßnahmen gesetzt werden“, ist sich E-Mobilitätsexperte Heimo Aichmaier, Geschäftsführer von Austrian Mobile Power, sicher „Es braucht aber technologieneutrale Förderungen und Steuervorteile, um die Nachfrage für Stecker-Autos anzukurbeln. Klarerweise sollen diese mit erneuerbaren Energien geladen werden. Zudem braucht es einen Rechtsanspruch, um intelligent steuerbare Ladeanlagen in Wohngebäuden errichten zu können. Wohnrecht, Mietrecht und Eigentumsrecht müssen dafü rasch reformiert werden. Steuervorteile, die dem Flotten-Ziel von einem Ausstoß von maximal 95 Gramm CO2 pro Kilometer entgegenstehen, müssen schrittweise abgeschafft werden.“

Der führende Spezialist für Flottenmanagement in Österreich, LeasePlan, ist Österreichteil eines weltweiten Leasingunternehmens mit über 1,9 Millionen Fahrzeugen in mehr als 30 Ländern. LeasePlan fasst Details dazu in einer jährlichen „Mobility Monitor“-Studie zusammen. „E-Autos werden durchstarten. Was es braucht, ist die passende Ladeinfrastruktur dazu – vor allem im Gebäude-Bereich. E-Autos werden vor allem nachts zu Hause geladen, oder tagsüber am Arbeitsplatz. Hier sind Immobilienentwickler und Elektriker gefragt, rasch die für die Mobilität von morgen nötigen Lösungen zu implementieren“, sagt Florian Krassa, Director Operations bei LeasePlan Österreich.

Der Energie- und Automatisierungs-Konzern ABB ist seit langem im Bereich E-Mobilität unterwegs, smarte und nachhaltige Elektrifizierungslösungen gehören zum Alltag des Unternehmens. Als Titelsponsor der ABB FIA Formel-E nutzt man diese Rennen auch als globale Plattform für die Erprobung und Entwicklung von Elektrifizierungs- und Digitalisierungslösungen für Elektromobilität. ABB erweitert die Grenzen der E-Mobilität – für eine lärm- und emissionsfreie Zukunft. „Um diese Vision zu verwirklichen, bieten wir ein Portfolio, das von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge bis zu den unterstützenden Energieverteilungslösungen reicht. Wir legen damit den Grundstein für eine Zukunft intelligenter, zuverlässiger und emissionsfreier Mobilität, die für jedermann zugänglich ist.“ so ABB Österreich-Vorstandsvorsitzender Franz Chalupecky. Das Portfolie geht bis zu Hochleistungsladestationen mit bis zu 350 kW, Ladesysteme für E-LKWs und Elektrobusse. Weltweit wurden von ABB bereits mehr als 11.000 Schnellladestationen in 76 Ländern verkauft, davon etwa 500 in Österreich. „Der Ausbau der Schnell- und Hochleistungsladeinfrastruktur sollte gerade in Wien, aber auch in anderen größeren Städten sowie entlang der Hauptverkehrsrouten weiter forciert und gefördert werden, um die notwendige bedarfsorientierte Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, die für die wachsende Anzahl an E-Fahrzeugen notwendig ist“, fordert Chalupecky.

Verbund-CEO Wolfgang Anzengruber meint zur notwendigen Mobilitätswende: „Der Verkehrssektor bietet erhebliches Einsparungspotential sowohl im Energieverbrauch, als auch im Emissionsausstoß. Wir sehen die Zukunft der Mobilität in der Vernetzung von nichtmotorisierter Mobilität, öffentlichem Verkehr, elektrischem Antrieb und verstärktem Einsatz von erneuerbaren Energien. Selbst wenn alle Autos in Österreich ab sofort elektrisch fahren, bräuchten wir dafür nur etwa 13 Prozent mehr Strom - das ist keine große Herausforderung für die österreichische Energiewirtschaft.“

OMV-Vorstand Thomas Gangl sieht Elektromobilität als wesentlichen Baustein für die Mobilität der Zukunft. Die OMV betreibt derzeit über 180 E-Ladestationen an 51 OMV Tankstellen in Deutschland, Osterreich, Rumänien, Slowenien und Ungarn. Durch Kooperationen wie z.B. die Beteiligung an SMATRICS, eine strategische Partnerschaft mit dem Ladenetzbetreiber IONITY oder den Vertrag mit EnBW Energie Baden-Württemberg AG unterstützen wir den Ausbau eines europaweiten Netzes von Ladestationen." An dem Gemeinschaftsunternehmen IONITY sind die BMW Group, Daimler AG, Ford Motor Company sowie der Volkswagen Konzern mit Audi und Porsche beteiligt.

Die OMV forscht zwar gemeinsam mit Verbund, an der Wasserstoff-Produktion durch Elektrolyse, das heißt an einer Aufspaltung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen, aber ein breiter Einsatz von Wasserstoff im Indiividualvekehr ist einfach derzeit viel zu teuer.

Und soviel ist fix: wir haben nicht sehr viel Zeit, um gegen den Klimawandel zu handeln.

„E-Mobilität ist startklar für einen breiten Einsatz. Alle in diesem Markt beteiligten Unternehmen haben an einem Strang gezogen, binnen weniger Jahre Innovationen geschaffen und für voll einsatzbereite Lösungen gesorgt. Die Zeit der fernen Zukunftsvisionen ist im Heute angekommen. Jetzt geht es um eine tatkräftige, starke und widerspruchsfreie Umsetzung, für die der Markt den richtigen Rahmen braucht“, ist sich E-Mobilitätsexperte Heimo Aichmaier sicher. Schaffen wir den Umstieg im Verkehrsbereich nicht, so sind 2030 rund 2 Mrd. Euro Strafzahlungen zu erwarten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /