© oekonews / Zu Besuch am Österreichstand: Virginia Alonso von Advantage Austria in Madrid mit Chefredakteurin Doris Holler-Bruckner
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Spanien: Expobiomasa mit spannenden Innovationen

Die Expobiomasa 2019 präsentierte unzählige Neuheiten aus der Biomassebranche und endete mit einem Besucherrekord.

© oekonews / WKO-Generalsekretär-Stellvertreterin Mag. Mariana Kühnel besuchte die Vertreter der österr. Firmen bei der Expobiomasa
© oekonews / WKO-Generalsekretär-Stellvertreterin Mag. Mariana Kühnel besuchte die Vertreter der österr. Firmen bei der Expobiomasa
© oekonews / Bei der Expobiomasa in Valladolid
© oekonews / Bei der Expobiomasa in Valladolid
© oekonews / Im Außenbereich waren unzählige Holzverarbeitungsmaschinen zu besichtigen
© oekonews / Im Außenbereich waren unzählige Holzverarbeitungsmaschinen zu besichtigen
© oekonews / Biomassekessel
© oekonews / Biomassekessel

Wer in Spanien im Biomassesektor tätig ist und sich informieren will, der besucht die Expobiomasa in Valladoloid, die heuer bereits zum 12. Mal stattfand. Spaniens Leitmesse für die Biomasse-Branche ist die wichtigste Plattform für Innovationen und Trends von Produkten und Dienstleistungen in diesem Bereich. Heuer fand sie Ende September statt. Mehr als 500 Aussteller aus mehr als 30 verschiedenen Ländern waren bei der vom spanischen Biomasseverband AVEBIOM organisierten Messe vertreten.

An drei Veranstaltungstagen zeigten unterschiedlichste Unternehmen die Neuheiten aus der Branche. Im Außenbereich waren Forst- und Holzbearbeitungsmaschinen mit innovativen Technologien zu sehen, die Zeit und Kosten sparen. Nicht nur Holz, auch andere Materialien werden in Spanien für Biomasseheizsysteme eingesetzt, wie beispielsweise Olivenkerne. Vorgestellt wurden auch neueste und effizienteste Entwicklungen im Heizungssektor mit weniger Wartung und unterschiedlicher Ästhetik, die alle Arten von Anforderungen und unterschiedlichste Anwenderprofile erfüllen können.

Die Expobiomasa ist auch der Rahmen für unterschiedliche Aktivitäten, im Umfeld. Für die Fachbesucher und Besucherinnen gab es Fachexkursionen, wie in die Provinz Burgos zu Biomasseanlagen, die für die Industrie und das Gesundheitswesen Wärme und Strom liefern. Auch die Nahwärmeheizanlagen in der Stadt Valladolid, die unter anderem z.B. die Universität und andere öffentliche Gebäude oder Wohnungen mit Wärme und Warmwasser versorgen, konnten besichtigt werden.

Parallel gaben Konferenzen und Seminare einen Einblick in den Markt in Spanien, wie z.B. in den heimischen Pelletsmarkt sowie in die Entwicklungen am Pelletssektor weltweit. Perspektiven für den spanischen Biogasmarktes und die effiziente Umstellung auf Biomasse als Brennstoff in verschiedenen Industriezweigen standen ebenfalls am Programm. Die Erfahrung Finnlands, das heuer ein Partnerland der Messer war, wurden z.B. anhand des in den 90-er Jahren entwickelten Biomasse-Energiedienstleistungsmodells aufgezeigt. Technische Präsentationen der Innovationen mit besonders herausragenden Produkten und Dienstleistungen der Aussteller standen ebenfalls am Programm.

Finnland und Biomasse

Finnland war mit 26 Ausstellern vertreten. Bioenergie deckt in Finnland 35% des Energieverbrauchs. Mehr als 300 bilaterale Businnesstreffen zwischen finnischen und spanischen Unternehmen fanden während der Expobiomasa statt. Das Seminar, das einen umfassenden Überblick über den Biomasseeinsatz in Finnland gab, wurde vom finnischen Botschafter, Tiina, eröffnet. Anwesend war auch der regionale Minister für Wirtschaft und Finanzen von Castilla y León, Carlos Fernández Carriedo.

"Bioenergie ist einer der wichtigsten Schlüssel zur Dekarbonisierung im Wärmebereich, wie verschiedene Länder, wie auch Finnland, vorzeigen", erklärte der Präsident von Bioenergy Europe und des Verband Bionergy of Finland, Hannes Tuohiniitty, während der Konferenz.

Er betonte, dass 87% der erneuerbaren Wärme in Europa auf Bioenergie basieren. "Biomasse kann auf vielfältige Weise genutzt werden, sie ist sowohl in Bezug auf Rohstoffe als auch in Bezug auf die Produktion flexibel und sparsam einsetzbar und vermeidet den Ausstoß von Tausenden Tonnen CO2", sagte er.

Anfang der 90er Jahre begann die Entwicklung eines eigenen Geschäftsmodells für Biomasseheizungen, das von Energiedienstleistern (ESE) verwaltet wird und derzeit über 620 mittelgroße Anlagen (zwischen 300 und 6000 kW) umfasst. Damit werden 141 kommunale Einrichtungen, mit mehr als 200 Schulen, Kindergärten und Pflegeheimen beheizt.

Darüber hinaus hat ein Drittel der von Energiedienstleistungsunternehmen verwalteten Einrichtungen Fernwärme, die verschiedene Gebäude mit Wärme versorgt. Derzeit ist rund die Hälfte der finnischen Bevölkerung an dieses Installationsmodell angeschlossen, das über mehr als 15.000 Kilometer Warmwasserleitungsnetz verfügt.



im Vergleich dazu Spanien nutzt weniger als 35% der durch Wälder erzeugten Biomasse, was etwa 50 Millionen Kubikmeter entspricht. So weist z,B. die Produktion von Pellets in Spanien nach wie vor einen großen Wachstumsspielraum auf. Diese geringe Nutzung, die rund 30 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt liegt , führt zu einer übermäßigen Anhäufung von Holz in den Bergen, da in Spanien mehr als 28 Millionen Hektar Wald mit Vorräten von mehr als 1.100 Millionen Kubikmetern Biomasse vorhanden sind ( Holz, Brennholz usw.) In den letzten zwei Jahren gab es jedoch Schwierigkeiten bei den Auktionen und manchmal einen Mangel an Rohmaterial wie Pellets, was das falsche Gefühl erzeugte, dass der Markt gesättigt ist, wie die spanischen Vertreter der Branche bei der Internationalen Pelletsmarktkonferenz (CIMEP) des spanischen Biomasseverbands (Avebiom), die ebenfalls im Rahmen der Expobiomasa 2019 stattfand, aufzeigten. Die Produktion von inländischen Pellets in Spanien hat sich seit 2012 verdreifacht, die Nachfrage stieg parallel an. Heuer wird sie 650.000 Tonnen erreichen. 2018 waren es 593.000 Tonnen Pellets, somit 12% mehr als im Jahr davor. Die Prognose für 2019 ist eine Steigerung um 22% auf 722.000 Tonnen, was auf die Erhöhung der Produktionskapazität an mehreren Standorten und die Inbetriebnahme neuer Produktionen zurückzuführen ist.

"Waldbiomasse als Energieressource ist ein wichtiger Teil der Lösung für die aktuelle Energiekrise. Ihr Erhalt ist positiv für unsere Wälder und für die von der Europäischen Union geforderte Bioökonomie" so Patricia Gómez von COSE (Vereinigung der Forstorganisationen Spaniens). "Zur Stärkung des Marktes sind mehr forstwirtschaftliche Planung und Bewirtschaftung erforderlich, sowie aktivere politische Maßnahmen und ein Rechtsrahmen, der die Bewirtschaftung dieser Energiequelle fördert, denn Biomasse ist von wesentlicher Bedeutung fü den erneuerbaren Energiesektor."

Spanien hat eine große Fülle von Biomasse-Ressourcen, und steht damit in Europa an dritter Stelle, es steht jedoch noch am Ende der europäischen Rangliste für ihren Verbrauch.

Österreichisches Know-how auf der Expobiomasa

Besonders starke Präsenz zeigten auch Vorreiter aus Österreich. 22 österreichische Marken im Bereich Biomasse und Forsttechnik nutzten die enorme Reichweite der Messe, um nicht nur in Spanien sondern auch in Südeuropa und Lateinamerika Fuß zu fassen.

Unter den österreichischen Unternehmen, die am Österreich-Stand der Außenwirtschaft Austria ihre Produkte präsentierten, waren die Austria Email AG, BINDER Energietechnik GmbH, ETA Heiztechnik GmbH, Glöck Ökoenergie, Haas & Sohn Ofentechnik GmbH, Hargassner GmbH, HERZ Energietechnik GmbH, KOHLBACH Gruppe, ÖkoFEN Forschungs- und Entwicklungs GesmbH, RIKA innovative Ofentechnik GmbH, Solarfocus GmbH sowie Windhager Zentralheizung GmbH. Biomasselösungen aus Österreich sind gerade im Highquality-Bereich in Spanien marktführend. Ein vom Außenwirtschaftscenter in Madrid organisierter Gemeinschaftsstand mit einer Ausstellungsfläche von 300 m2 bot, zusätzlich zu weiteren auf der Messe vertretenden österreichischen Unternehmen, einen beeindruckenden Überblick darüber, welche Marktpräsenz Österreich in diesem Sektor hat.
Am ersten Messetag besuchte auch der spanische Umweltminister, gemeinsam mit anderen Politikern, den österreichischen Stand.


Die Expobiomasa ist ein Pflichttermin für Experten sowie für alle, die an der Branche interessiert sind. Spezialisten, mit langjähriger Erfahrung, die sich für Qualität und Energieeffizienz einsetzen, beraten fachgerecht. Die Messe bietet die einzigartige Möglichkeit sich von den neuesten Produkten am Biomassesektor begeistern zu lassen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /