© Bence Jardany Greenpeace / Kind mit vegetarischem Essen
© Bence Jardany Greenpeace / Kind mit vegetarischem Essen

65 WissenschafterInnen aus 11 Ländern fordern: Weniger Fleisch in öffentlichen Einrichtungen

Umweltmediziner Hutter: "Weniger Fleisch ist Win-Win für Klima und Gesundheit"

65 WissenschafterInnen aus elf Ländern fordern gemeinsam mit Greenpeace in einem offenen Brief weniger Fleischmahlzeiten in öffentlichen Einrichtungen wie etwa Kindergärten und Schulen, Krankenhäusern oder Seniorenheimen. Dies sei ein notwendiger Schritt im Kampf gegen die Klimakrise. Unter den UnterzeichnerInnen finden sich etwa Professor Pete Smith, einer der Hauptautoren des Weltklimarats (IPCC), sowie Professor Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien.

"Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte verursachen bis zu 100 Mal weniger Treibhausgasemissionen als Fleisch. Eine Reduktion von Fleischmahlzeiten ist daher ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Klimakrise und schützt außerdem wertvolle Wälder wie etwa den Amazonas in Brasilien oder den Gran Chaco Wald in Argentinien”, sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Derzeit verursacht die Tierhaltung global rund 14,5 Prozent aller Treibhausgasemissionen. Das ist gleich viel wie der Transportsektor - also alle Autos, Züge, Schiffe und Flugzeuge zusammen. Besonders negativ schlägt sich in der Klimabilanz von Fleisch nieder, dass häufig wertvolle Wälder abgeholzt werden um Platz für den Anbau von Futtermitteln zu machen.

Auch gesundheitlich spricht alles für eine Reduktion der Fleischmahlzeiten. Laut der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung sollten wir, um gesund zu bleiben, nicht mehr als drei Portionen von 100 bis 150 Gramm Fleisch pro Woche konsumieren. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Österreich, wie auch in anderen europäischen Ländern, aber weit höher. Österreicherinnen und Österreicher essen im Schnitt rund 1 Kilogramm Fleisch pro Woche - also das Dreifache der als gesund erachteten Menge. Der weltweite Anstieg des Konsums von Fleisch, Fett und raffiniertem Zucker trägt zur Verbreitung von Fettleibigkeit und chronischen Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, aber auch zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs bei.

Umweltmediziner Dr.med. Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien, Mitunterzeichner des Briefs: "Keine Angst: Ein maßvollerer Fleischkonsum bedeutet nicht das Ende einer genussvollen Küche. Generell essen wir nach wie vor zu viel Fleisch. Dabei spielt gerade die verzehrte Fleischmenge eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Dickdarmkrebs und Herz-Kreislauferkrankungen. Ein geringerer Fleischkonsum reduziert das eigene Krankheitsrisiko erheblich. Zusätzlich bringt es viele Vorteile für die Umwelt wie etwa für den Klimaschutz. Eine Win-Win-Situation, die wir leicht erreichen können - ohne, dass es wirklich weh tut."€

In den nächsten zwei Wochen nehmen hunderte Städte an zwei großen jährlichen Städtenetzwerk-Treffen teil - dem "Milan Food Pact” von 7. bis 9. Oktober in Montpellier und dem C40-Weltgipfel der BürgermeisterInnen von 9. bis 12. Oktober in Kopenhagen. Greenpeace und die 65 WissenschafterInnen fordern von den teilnehmenden Städten eine Reduktion der Fleischmahlzeiten als wichtigen Schritt im Kampf gegen die Klimakrise.


Website zur Initiative scientists4lessmeat.org


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /