© Efraimstochter /Pixabay.com
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Carsharing: Noch nicht bei vielen Menschen angekommen?

Nur 5 Prozent potentielle Nutzer laut einer Studie von

Grundloser Hype Carsharing? Ene internationale Studie zum Thema Carsharing der internationalen Unternehmensberatung A.T. Kearney zeigt auf, dass die Vorteile von Carsharing noch lange nicht weltweit bei allen potentiellen Nutzern angekommen sein dürften. Immer noch Nische? Das Interesse ist gering, es schadet dem öffentlichen Verkehr und – trotz hoher Wachstumszahlen von 58% im Jahr – ist Carsharing mit derzeit 27 Millionen weltweiten Nutzern noch ein Nischenangebot. Tenor der Studie, die vor allem auf die großen Carsharer weltweit bezogen ist: Der Hype um Carsharing ist aktuell nicht gerechtfertigt. Weder bestehen die Voraussetzungen in vielen Städten, den Dienst profitabel anbieten zu können, noch sind viele Kunden bereit, ganz auf das eigene Auto zu verzichten.

Nur 5 Prozent potentielle Nutzer

Für Österreich wurden keine Zahlen erhoben und ob die Zahlen auf Deutschland umsetzbar sind, ist ebenfalls unklar.

Wulf Stolle, Partner bei A.T. Kearney und Mobilitätsexperte. Neben der geringen Akzeptanz sei auch der Nutzen für die Umwelt überschaubar, so die Studienautoren. Sie meine, dss regelmäßiges Carsharing geht zu Lasten des Öffentlichen Personenverkehrs (ÖPNV), letztlich aber nichts am Besitz eines eigenen PKW ändert. Stattdessen wird Sharing als komplementäres Service gesehen. Das eigene Auto schätzen die Befragten der Studie vor allem wegen seiner permanenten Verfügbarkeit und der damit einhergehenden persönlichen Freiheit. „Carsharing verfehlt damit auch das von der Politik verfolgte Ziel, nachhaltigen Verkehr in den Städten zu stärken“, meint Wulf Stolle, Partner bei A.T. Kearney und Mobilitätsexperte.

Kein Ersatz fürs eigene Auto!

Gerade einmal ein Prozent der Carsharing-Mitglieder nutzen das Angebot täglich, ein Drittel ein bis zwei Mal im Monat. „Dass wir das eigene Auto im Straßenverkehr langfristig durch Sharing-Angebote ersetzen, zeichnet sich nicht ab“, kommentiert Stolle die Ergebnisse. Den aktuellen Nutzern geht es der Studie zufolge vor allem um Kostenersparnis und Flexibilität – für Anbieter, die wie BMW oder Mercedes im Premiumsegment erfolgreich sind, also ein schwieriges Businessmodell.

Wichtig für die Anbieter wird zukünftig sein, eng mit den Städten zusammenzuarbeiten, um Carsharing in den ÖPNV zu integrieren, anstatt mit ihm zu konkurrieren. Für Automobilhersteller würde sich ein Sharing-Dienst lohnen, wenn sie es schafften, die positiven Nebeneffekte zu nutzen. Dazu gehören z.B. der Ausbau von Markenimage und Kundenbeziehung. Gerade bei einer jüngeren Zielgruppe, die alternativen Mobilitätsangeboten häufig offener gegenübersteht, kann sich das langfristig auszahlen. Auch ohne die Möglichkeit des Carsharings ist es bemerkenswert, dass die Bevölkerung trotz Staus und immer dichter besiedelter Städte nach wie vor am Autobesitz festhält.

Die Studie wiederspricht der Praxiserfahrung mehrerer kleinerer E-Carsharing-Anbieter in Österreich: Dabei wurden durchaus Privatfahrzeuge durch Carsharingfahrzeuge ersetzt und damit ein sinnvoller Einsatz der Fahrzeuge erreicht.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /