© GLOBAL 2000 / Christopher Glanzl / Johannes Wahlmüller
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Klimaschutz: Die Zeit rennt uns davon!

Die nächsten 10 Jahre werden darüber entscheiden, ob wir die Folgen des Klimawandels noch eindämmen können.

Wien- Die Bewältigung der Klimakrise ist eine existenzielle Zukunftsfrage für die Menschheit. Die Klimawissenschaft besagt, dass die nächsten 10 Jahre darüber entscheiden werden, ob wir die Auswirkungen des Klimawandels abdämpfen können. Damit das gelingt, fordern die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und Klimawissenschaftler gemeinsam rasches Handeln. Österreich, ein reiches und fortgeschrittenes Land, muss zum internationalen Vorreiter beim Klimaschutz werden und mit anderen Staaten gemeinsam vorangehen.

"Wir haben genug gewartet, Klimaschutz muss jetzt endlich ernst genommen werden! Es braucht mindestens eine Klimaschutzmilliarde pro Jahr an zusätzlichen Mitteln, damit wir unser Land auf Klimakurs bringen. Massive Investitionen sind notwendig, damit der öffentliche Verkehr und erneuerbare Energie ausgebaut werden und die thermische Sanierung von Gebäuden sowie der Heizkesseltausch ausreichend unterstützt werden können. Mit diesen Investitionen schützen wir nicht nur das Klima, sondern schaffen Arbeitsplätze und bringen unser Land wirtschaftlich voran", fordert Johannes Wahlmüller, GLOBAL 2000 Klimaexperte, konkrete Taten.

Auch aus der Sicht der Klimaforschung ist unverzügliches Handeln geboten. Im Alpenraum sind die Temperaturen in den letzten 100 Jahren doppelt so rasch angestiegen wie im globalen Mittel. Extremereignisse wie Trockenheit, Starkniederschläge und Überschwemmungen werden immer häufiger und zunehmend schwerwiegender. Die Kosten für die Schäden liegen in Österreich schon jetzt bei mehr als einer Milliarde Euro jährlich. Eine Begrenzung der globalen Erwärmung wie im Pariser Klimaschutzvertrag vorgesehen ist daher dringend geboten.

"Es gibt nur noch ein kurzes Zeitfenster, um die globale Erwärmung auf unter 1.5 beziehungsweise 2 Grad bis 2100 zu begrenzen", sagt Gerhard Wotawa, Obmann des Klimaforschungsnetzwerkes CCCA. "Wenn nicht rasch und umfassend gehandelt wird, gerät die globale Erwärmung außer Kontrolle, mit unabsehbaren weltweiten Konsequenzen." Das CCCA koordiniert gerade die Arbeit an einem Referenzplan als Grundlage für einen, mit den Pariser Klimazielen im Einklang stehenden Nationalen Energie- und Klimaplan für Österreich, der im September veröffentlicht werden soll. Die Zielerreichung ist eine gewaltige Herausforderung. Jede/r Einzelne ist gefordert, seinen individuellen Beitrag für eine positive Zukunft zu leisten, und die Politik steht in der Pflicht, klimafreundliches Handeln leichter und billiger zu machen als klimaschädliches.

Österreich kann zum Vorreiter werden, teure Strafzahlungen vermeiden und wichtige Fortschritte für die Bevölkerung erreichen. Dafür sind sieben Schritte aus Sicht von GLOBAL 2000 essenziell:

1. Eine Klimaschutzmilliarde pro Jahr investieren, statt Strafe zu zahlen. Damit können wir in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und erneuerbarer Energien investieren und Haushalte bei der Umrüstung alter Ölkessel und der Gebäudesanierung unterstützen.

2. Öko-sozial umsteuern. Mit einer öko-sozialen Steuerreforn im Umfang von mehreren Milliarden Euro soll fossile Energie höher besteuert, Arbeit hingegen steuerlich entlastet werden und insgesamt eine sozial gerechte Umsetzung sichergestellt werden.

3. Nullemissionstechnologien Schritt für Schritt zum Standard machen. Ab spätestens 2030 sollen in der Neuzulassung von PKW nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zugelassen werden. Alte Ölheizungen sollen nicht mehr gegen neue Ölheizungen ausgetauscht werden.

4. 100 % Ökostrom bis 2030 & Efficiency first! Es braucht mit einem neuen Energiegesetz gute gesetzliche Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energie in Österreich und gleichzeitig ein neues Programm zur Einsparung von Energie.

5. Klimaneutralität Österreichs bis 2040 in die Verfassung. Bis dahin soll der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, wie Kohle, Öl und Gas geschafft sein. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um mindestens 50 Prozent gesenkt werden.

6. Stopp klimaschädlicher Großprojekte, Gesetze und Verordnungen. Eine Dritte Piste und Tempoerhöhungen auf Autobahnen können wir uns in Zeiten des Klimanotstands nicht leisten.

7. Sozial gerechte Transformation und globale Verantwortung. BürgerInnen, ArbeitnehmerInnen und lokale Akteure sollen an der Umsetzung der Klimapolitik beteiligt und unterstützt werden. Auch Entwicklungsländern muss beim Kampf gegen die Klimakrise viel stärker unter die Arme gegriffen werden.

"Verfehlt Österreich die Klimaziele drohen Strafzahlungen von bis zu 8,7 Mrd. Euro pro Jahr. Es müssen also ohnehin große Budgets in den nächsten Jahren für Klimaschutz vorgesehen werden. Es ist besser jetzt in die Zukunft zu investieren, statt später Strafe zu zahlen. Machen wir Österreich zum Vorreiter beim Klimaschutz!", so der Appell von Johannes Wahlmüller.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /