© Pezibear/ Pixabay / Hackschnitzel
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Ende der Ökostromproduktion in St. Andrä

Wirtschaftlicher Betrieb ist ohne Tarife nicht möglich

Im Holzkraftwerk der BIOMA Energie AG in St. Andrä wurde bereits am 27. April die Turbine abgestellt. Seit diesem Zeitpunkt wird nur noch Wärme, aber kein Ökostrom mehr produziert. Herbert Mandl, CEO der BIOMA, erklärt warum: "Wir wissen in Kärnten aktuell nicht wie es mit der Ökostromförderung weitergeht. Das Biomasse-Grundsatzgesetz wurde zwar auf Bundesebene beschlossen, aber noch gibt es kein Kärntner Ausführungsgesetz und damit auch keine veröffentlichten Einspeisetarife. Wir hängen also in der Luft. Ohne entsprechende Tarife kann das Werk in St. Andrä jedoch nicht wirtschaftlich Ökostrom produzieren." Niederösterreich hat am 13. Juni sein Ausführungsgesetz bereits beschlossen. Der darin enthaltene Tarif von 9,65 Cent pro produzierte kWh liegt jedoch weit unter dem wirtschaftlich erforderlichen Mindesttarif von 12,00 Cent für Biomassekraftwerke. Bei unseren deutschen Nachbarn ergab die aktuelle Ausschreibung im Zuschlagsverfahren vom April 2019 einen durchschnittlichen Tarif von 12,34 Cent für Strom aus Biomasseanlagen.

"Kärnten hat das Gesetz bei der EU zur Notifizierung bereits eingereicht, wobei die eingereichten Tarife nicht veröffentlicht wurden. Somit leben wir aktuell in einer doppelten Unsicherheit. Wir wissen weder wann die Notifizierung stattfinden wird, noch ob die dann notifizierten Tarife betriebswirtschaftlich auskömmlich sein werden", erläutert Mandl und ergänzt: "Die unklare zukünftige Entwicklung macht die Sache besonders schwierig. Wir können nicht weiterarbeiten, in der Hoffnung, dass irgendwann, in drei oder sechs Monaten, ein gutes Gesetz beschlossen wird. Daher hat der Großteil unserer hervorragenden Mitarbeiter das Unternehmen am 30. Juni bereits verlassen müssen." Auch die Frage, ob die BIOMA das Holzkraftwerk in St. Andrä nach Beschluss einer sinnvollen Regelung wieder hochfahren wird, ist für Mandl schwer zu beantworten: "Das würden wir natürlich gerne tun, aber es ist sehr schwierig, wenn einmal das Personal weg ist und die Lieferketten weggebrochen sind. Diese über Jahre gewachsenen Strukturen kann man nicht schnell ersetzen. Ob wir wieder Anfahren werden, ist daher mehr als fraglich." Herbert Mandl hofft auf eine rasche Entscheidung der EU Kommission: "Je schneller es eine auskömmliche Regelung gibt, desto höher sind unsere Chancen wieder ins Geschäft einzusteigen. Aber hier ist die Politik am Zug, sowohl auf Länder- als auch EU-Ebene. Die Erhaltung der Ökostromproduktion in Österreich sollte eigentlich im Interesse aller sein."

Die Konsequenz all dieser Umstände ist, dass die Wärmeversorgung unserer Kunden derzeit mit Heizöl sichergestellt wird. Die Erreichung der selbstgesetzten österreichischen Klimaziele rückt damit wieder ein Stück weiter weg.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /