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Neuerliche Verzögerung bei Atommüllendlager in Tschechien – mit nun auch slowakischem Atommüll?

Bei der Auswahl der potenziellen Standorte für ein Atommüllendlager gibt es weiter keine Einigung.

Schon bis Ende 2018 hätte die Auswahl von neun auf vier reduziert werden sollen. Jetzt soll aber eine Entscheidung erst in der ersten Hälfte 2020 fallen und möglicherweise auch slowakischer Atommüll in Tschechien vor unserer Haustür gelagert werden. Das Anti Atom Komitee fordert von der Bundesregierung sofortige Aufklärung über die Pläne der Tschechen und Slowaken.

Nach den Plänen der Staatsverwaltung der Lagerstätten für radioaktive Abfälle (SURAO) sollten schon bis Dezember 2018 die möglichen Standorte von neun auf vier reduziert werden, die Entscheidung wurde dann aber zuerst bis Ende Jänner und dann bis Ende April aufgeschoben und jetzt wieder um ein weiteres Jahr, wie die Leiterin von SURAO, Lucie Steinerova mitteilte.

„Diese weiter Verzögerung ist ein neuerlicher Beweis für das Chaos, das rund um die Endlagersuche in Tschechien herrscht“, so Manfred Doppler vom Anti Atom Komitee in einer ersten Reaktion.

Nun wurde bekannt, dass nach Verhandlungen zwischen dem slowakischen Premierminister Peter Pellegrini und seinem tschechischen Amtskollegen, Andrej Babis, in Tschechien auch slowakischer Atommüll gelagert werden soll.

„Diese Vorhaben sind völlig inakzeptabel, denn es würde die Gefährdung Österreichs vervielfachen! Außerdem wäre dadurch ein wesentlich größeres Endlager notwendig als bisher geplant. Dadurch wären auch die bisherigen Standorte noch wesentlich weniger geeignet, als ohnehin schon“, betont Manfred Doppler.

„Die Bundesregierung mit Bundeskanzler Sebastian Kurz ist dringendst aufgefordert, diesen Plänen auf höchster Ebene eine klare Absage zu erteilen. Eine grenzüberschreitende Atommülllagerung stellt außerdem eine völlig veränderte Situation bei grenzüberschreitenden Umweltverfahren dar. Diese müssen völlig neu aufgerollt werden“, fordert Doppler.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /