© Markus Distelrath  pixabay.com/ Hackschnitzel
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Den Holzkraftwerken läuft die Zeit davon

Immer mehr Holzkraftwerke müssen die Stromproduktion einstellen, Mitarbeiter stehen vor der Kündigung

Das geplante Biomasse-Grundsatzgesetz hat zwar den Ministerrat passiert, aber noch gibt es keinen Grund zu jubeln, denn den Holzkraftwerken läuft die Zeit davon. Gibt es nicht bald eine rechtssichere Zusage über die Nachfolgeförderung werden viele Anlagen die Stromproduktion einstellen.

"Die Lage für die Holzkraftwerke ist hochbrisant. Dass die Anlagen aus der Tarifregelung fallen, wusste auch die Politik schon lange. In 2019 sind die Folgen massiv: 31 Anlagen sind vom Tarifende betroffen. Viele, vor allem größere Anlagen, werden die Stromproduktion einstellen oder stark herunterfahren", warnt Hans-Christian Kirchmeier, Vorstandsvorsitzender der IG Holzkraft.

"Das sind keine leeren Drohungen, sondern die traurige Realität", bedauert Kirchmeier. "Die Informationen der Betreiber sind eindeutig: Ohne Förderung können wir den Betrieb nicht aufrechterhalten, die Anlagen müssen schließen."

Heute früh hat die BIOMA Energie AG die Einstellung der Stromproduktion im Werk St. Andrä bekannt gegeben. Vorstand Herbert Mandl betont die Auswirkungen für sein Unternehmen: "Am Standort St. Andrä mussten wir sieben Mitarbeiter kündigen. Der Betrieb wird mit Ende April auf ein reines Heizwerk umgestellt. Alles andere ist wirtschaftlich nicht darstellbar." Mandl macht aber noch auf ein weiteres Problem aufmerksam: "Selbst, wenn die Übergangslösung rasch beschlossen wird, bringt sie uns nichts. Unser Werk kann den im Grundsatzgesetz geforderten Brennstoffnutzungsgrad von 60 % nicht ganzjährig erreichen. Mit diesem Problem sind wir nicht alleine. Für einen Weiterbetrieb brauchen wir in der Praxis erreichbare Effizienzkriterien." Diese Forderung unterstützt auch Kirchmeier: "Wir wissen das mindestens elf der 47 Anlagen den Brennstoffnutzungsgrad nicht erreichen. Diese Anlagen verfügen über rund ein Drittel der betroffenen elektrischen Leistung und sind daher wesentlich und dürfen nicht ignoriert werden! Das Kriterium von mindestens 60 % Brennstoffnutzungsgrad schließt diese Anlagen praktisch von der Übergangsregelung aus, obwohl es zum Zeitpunkt ihrer Errichtung noch nicht gefordert war. Leider wurde eine Stellungnahme der Experten von der Technischen Universität Wien, die wir im Begutachtungsverfahren eingebracht haben, ignoriert."

Die IG Holzkraft versucht seit langem die Aufmerksamkeit auf die schwierige Situation der Betreiber zu lenken: "Bisher sind wir leider nicht gehört worden. Dabei ist das Problem wirklich massiv. Die Nachrichten von Betriebsschließungen werden sich in nächster Zeit häufen. Die betroffenen Betreiber haben nichts mehr zu verlieren. Österreich aber verliert voll funktionsfähige Werke, Arbeitsplätze, regionale Wertschöpfung und seine Reputation als Biomassevorreiter mahnt Kirchmeier.

Quelle: IG Holzkraft Ökostrom aus fester Biomasse


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /