© Jog/ E-Motorräder bei der Polizei
© Jog/ E-Motorräder bei der Polizei

Elektromotorräder bei der Polizei im Einsatz

Polizeidirektion Osnabrück entwickelt in Zusammenarbeit Elektro-Motorräder für den eigenen Bedarf - Erste Einsatzorte in Leer und Osnabrück - Poisitive Zwischenbilanz

Osnabrück - Am 18. Oktober 2018 standen die Ampeln in der Polizeidirektion Osnabrück im doppelten Sinne auf Grün: Die beiden ersten Elektro-Polizeimotorräder für den städtischen Einsatz- und Streifendienst in Deutschland wurden vorgestellt. Eingesetzt werden die umweltfreundlichen und wendigen Polizeifahrzeuge in Osnabrück und Leer. Eine der vielen Besonderheiten stellt das eigens entwickelte Funkkonzept mit der Implementierung einer Bluetooth-Schnittstelle für den drahtlosen Funkkontakt dar. Auch Pedelecs werden al Dienstfahrzeuge eingesetzt.

Witthaut: „Die neuen Einsatzfahrzeuge in unserer Polizeidirektion vereinen Innovation, Ökologie und Praktikabilität sowohl im städtischen als auch im ländlichen Bereich. Sie sind ein weiterer Baustein auf dem Weg zur nachhaltigen Umgestaltung der Mobilität in der Polizei." Insgesamt setze die Direktion, vom Teutoburger Wald bis zu den Ostfriesischen Inseln, aktuell zehn Elektrofahrzeuge, drei Elektromotorräder und zwölf Pedelecs ein. Bis 2020 soll die Zahl auf 36 Elektrofahrzeuge ansteigen, so Witthaut.

Erfreulich ist auch das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung: Das „E-Krad" ist alles in allem kostengünstiger als andere Polizei-Motorräder. Die Kosten für das aktuelle Modell betragen ca. 25.000 Euro und damit 3.800 Euro weniger, als die bisherigen Polizei-Motorräder. Die Wartungskosten entfallen bei den E-Krafträdern, da diese nicht vorgeschrieben sind. Außer der Bremsflüssigkeit werden keine Betriebsflüssigkeiten wie z.B. Motoröle benötigt. Weiterhin fallen Zündkerzen, Luftfilter, Benzinfilter und Vergaser weg, die Kosten verursachen.

Durch die Mitarbeiter des Fachbereichs Kraftfahrwesen der Polizeidirektion Osnabrück wurde die polizeiliche Ausstattung konzipiert. Diese umfasst die LED-Blaulichtanlage und das Signalhorn, Front- und LED-Heckblitzer sowie LED-Anhaltesignalgeber vorne und hinten. Im Besonderen konnte ein innovatives Funkkonzept entwickelt werden. Es ermöglicht unter anderem, dass sich der Fahrer dank einer Bluetooth-Schnittstelle von seinem Motorrad entfernen kann, ohne dass der Funkkontakt abbricht. Dies ist beispielsweise bei Verkehrskontrollen von großer Bedeutung. Auch eine Bedienung über das Lenkrad per Knopfdruck ist problemlos möglich. Das E-Motorrad kann über das interne Ladegerät (8-9 Stunden) oder über ein externes Schnellladegerät (50 Minuten) geladen werden. Bei dem aktuellen Modell handelt es sich um ein Fahrzeug der Marke Zero DS ZF 14.4 Modell 2018. Es erreicht bei 60 PS (45 KW) eine Höchstgeschwindigkeit von 158 km/h und beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 4,5 Sekunden. Die Reichweite im städtischen Bereich liegt bei 250 km - mit Zusatzpower-Tank sogar 328 km. Das „E-Krad" ist im Gegensatz zur herkömmlichen BMW R1200 RT fast 100 Kilo leichter, was für den Betrieb in der Stadt einen deutlichen Vorteil bietet. So ist das Handling beim Rangieren oder rückwärts schieben wesentlich einfacher.

Bereits seit Mai 2017 ist auf Borkum das erste Elektro-Geländemotorrad als Enduro-Variante für die Polizeidirektion Osnabrück erfolgreich im Einsatz und bereits fester Bestandteil der polizeilichen Arbeit auf der Insel. Mit dem E-Motorrad gelingt es den eingesetzten Beamten insbesondere die Einsatzorte im unwegsamen Gelände schnell zu erreichen. Die Beeinträchtigung der Umwelt und der Touristen kann mit dem neuen Einsatzmittel sehr gering gehalten werden.

Aktuell umfasst der Polizeifuhrpark in Niedersachsen rund 4300 Fahrzeuge, davon 43 Fahrzeuge mit rein batterieelektrischem Antrieb und 44 teilelektrisch getriebene Fahrzeuge. Darüber hinaus werden noch rund 20 Pedelecs landesweit im täglichen Dienst gefahren. Das im Mai 2018 parallel gestartete Beschaffungsvorhaben „AIR" soll die Zahl der E-Fahrzeuge bei der Polizei in den nächsten zwei Jahren verdreifachen. Ziel ist die Beschaffung von bis zu weiteren 185 E-Fahrzeugen und der erforderlichen Ladeinfrastruktur. Dieses im Rahmen des Sofortprogramms „Saubere Luft" vom Bundesverkehrsministerium mit ca. 2,4 Mio. Euro geförderte Vorhaben zielt konkret auf die Verbesserung der Luftqualität in belasteten niedersächsischen Städten ab.

Die bisherige Zwischenbilanz, nachdem die E-Motorräder bereits einige Monate im Einsatz sind, ist äußerst positiv.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /