© Gerd Altmann - pixabay.com
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Mobilitätskonzepte der Zukunft: Was erwartet die Bevölkerung von autonomen Fahrzeugen?

Eine nun vorgestellte Studie beleuchtet die Anforderungen und Wünsche der Bevölkerung an zukünftige, autonome Fahrzeugkonzepte.

Aachen - Im Rahmen des UNICARagil-Projektes untersuchte das Institut für Kraftfahrzeuge (ika) der RWTH Aachen University mittels einer Online-Befragung die Erwartungen an unterschiedliche Mobilitätskonzepte. Eine große Mehrheit der Befragten ist aufgeschlossen gegenüber autonomen Fahrzeugkonzepten und sieht viele Vorteile.

Weltweit forschen Unternehmen und Universitäten an der Zukunft der Mobilität. Ihre Gestaltung ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Nach Meinung vieler Experten wird dabei das Autonome Fahren eine Schlüsselfunktion einnehmen. Doch im Mittelpunkt der Forschungen steht häufig die Technik und nicht der Mensch. Die jetzt vorgestellte Studie liefert eine neue Perspektive.

Das vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt UNICARagil hat das Ziel, einen Baukasten aus Hardware- und Softwaremodulen für fahrerlose Fahrzeuge zu entwickeln und das Potential anhand von vier unterschiedlichen Fahrzeugkonzepten für unterschiedliche Anforderungen zu entwickeln:

* AUTOelfe: der private „Butler“ für alle Fahrten im Alltag zu Schule, Sport und Supermarkt;
* AUTOtaxi: ein Taxi, das per Smartphone geordert werden kann;
* AUTOshuttle: ergänzt den ÖPNV und befördert 6-8 Personen; bewegt und verhält sich wie ein Schienenfahrzeug;
* AUTOliefer: ein fahrerloses Lieferfahrzeug für die automatisierte Zustellung von Paketsendungen.

Im Rahmen der Studie wurden die Teilnehmer zu den Erwartungen und Wünschen an die vier Fahrzeugkonzepte befragt. Ziel war es, zu Beginn der Entwicklung der Fahrzeuge das zukünftige Mobilitätsverhalten und die Anforderungen zu erforschen – mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen:

85 % der Befragten sind grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber autonomen Fahrzeugen. Dabei gibt es eine hohe Erwartungshaltung: 73 % erwarten durch das autonome Fahren weniger Staus, über 67 % erhoffen sich eine erhöhte Sicherheit und mehr als die Hälfte der Befragten erwartet auch mehr Komfort (56 %).

Anforderungen an autonome Mobilität variieren stark nach Einsatzzweck

Bei den Fragestellungen zu den vier unterschiedlichen Fahrzeugkonzepten wurde eine differenzierte Erwartungshaltung der Teilnehmer deutlich. So wird es für die Entwicklung des AUTOshuttle von Bedeutung sein, dass es zwar eine große Bereitschaft gibt, kurze Strecken in einem autonomen Fahrzeug stehend zu absolvieren, man aber gleichzeitig Plätze entgegen der Fahrtrichtung mit großer Mehrheit (72 %) meidet. Gleichzeitig erwarten die Befragten von autonomen Shuttles präzise Informationen zu Fahrplan, Standort und Belegung, am besten per App.

Hinsichtlich des autonomen AUTOtaxis können sich 81 % der Befragten vorstellen, das Taxi zu teilen oder kurze Umwege in Kauf zu nehmen, wenn sich dafür der Fahrpreis reduziert. Bei dem privaten autonomen Fahrzeug, der AUTOelfe, wünscht sich die Mehrheit 4 – 5 Sitzplätze und genug Platz für den Transport größerer Gegenstände wie z. B. eines Fahrrads. Dabei wäre eine große Mehrheit (83 %) bereit, mittels einer App den Mobilitätsbedarf der Familie zu koordinieren.

Mit stark wachsendem Onlinehandel steigt auch der Wunsch nach alternativen Zustellkonzepten. Über 50 % der Befragten haben Interesse an Spät- oder Nachtlieferungen durch das AUTOliefer-Fahrzeug, wenn sie die Pakete nicht persönlich annehmen müssten. Und über 70 % sind an einer automatisierten Abholung von Retouren interessiert.

Die in Kooperation mit deutschen Tageszeitungen durchgeführte Studie liefert wertvolle Hinweise auf die Erwartungen der Menschen an zukünftige, autonome Fahrzeugkonzepte. Der Projektleiter Timo Woopen betont, dass die Ergebnisse unmittelbar Berücksichtigung bei der Konzeption der vier Fahrzeuge im Rahmen des UNICARagil-Projektes finden werden.

Die vollständigen Ergebnisse der Studie stehen zum Download bereit unter:
ww.unicaragil.de


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /