© Hans Braxmeier - pixabay.com
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Energiewende immer mehr im Kommen

Rückzugskampf der fossil-nuklearen Erzeugung geht weiter, Emissionen der Stromerzeugung sinken

Wien - Die europäischen ThinkTanks Agora Energiewende und Sandbag haben heute in Brüssel ihre Analyse des europäischen Strommarktes für das Jahr 2018 vorgestellt. Die Trends zeigen einen weitere Rückgang der CO2-Emissionen aus der Stromerzeugung, klaren Rückgang der Produktion aus fossiler Erzeugung und ein Rekordanteil von 32,3% erneuerbarer Energie am Stromsektor. Die Erneuerbaren sichern damit einen immer größeren Teil der europäischen Stromversorgung.

Die Präsentation von Agora Energiewende und Sandbag ist zum Jahresanfang die erste fundierte Analyse der Entwicklung des europäischen Stromsektors. Dieser ist für rund ein Viertel der europäischen Treibhausgasemissionen verantwortlich (23%). Die Emissionen konnten 2018 um knapp 5% gesenkt werden. Besonders der starke Rückgang der Kohleverbrennung in Deutschland und Italien trägt dazu bei. Europaweit ist im Jahr 2018 die Windkraft der größte erneuerbare Energieerzeuger (11,8%), gefolgt von der Wasserkraft mit 10,6%, Biomasse (6,1%) und Photovoltaik mit 3,9%. Den größten nicht erneuerbaren Anteil hatte die Atomkraft mit 25,5%. Die Erzeugung aus Fossilen ging um 2,3% leicht zurück.

Positive Entwicklung in ganz Europa – durchwachsener Ausblick

Im Jahr 2018 zeigte sich in Deutschland noch der Effekt des Ausbaus Erneuerbarer in den vergangenen Jahren. Deutschland konnte im letzten Jahr über 40% des Stromverbrauchs mit Erneuerbaren decken, während die Kohleverstromung weiter gesunken ist. Insgesamt sank die fossil-nukleare Erzeugung um 17%. Gleichzeitig ist der Zubau neuer Leistung eingebrochen (der Windenergieausbau sank von 2017 auf 2018 um 55%). Die Überschüsse aus fossil-nuklearer Erzeugung in Deutschland werden aufgrund des Ausstiegs aus der Atomenergie und der Kohleverstromung deutlich sinken, wenn auch langsamer als notwendig. Es ist zu erwarten, dass Österreich dadurch weniger Strom aus seinem wichtigsten Importland nutzen kann. Neben dem großen Beitrag Deutschlands zur Energiewende am europäischen Stromsektor konnte die Erzeugung insbesondere bei der Wasserkraft in Spanien, Portugal und Frankreich deutlich gesteigert werden, während Großbritannien hohe Zuwächse bei der Windenergie verzeichnete.

Stabilität durch Erneuerbare

Ein anderer Fundamentaltrend war der Hitzesommer 2018. Durch die hohen Temperaturen mussten zahlreiche fossile und Atomkraftwerke aufgrund mangelnden Kühlwassers ihren Betrieb einstellen. In Frankreich und Schweden wurden Atomkraftwerke mit 4.000 MW abgeschalten. In Deutschland mussten 13 Kohlekraftwerke ihre Erzeugung stark einschränken. Im gesamteuropäischen Fokus zeigt sich, dass Erneuerbare in Kombination einen Ausgleich liefern konnten. Während im Sommer natürlich Wasser- und Windkraft weniger Strom erzeugen, hat der starke Ausbau der PV europaweit Wirkung gezeigt und konnte hier ausgleichend wirken.

Den EU-Report "The European Power Sector in 2018" finden Sie hier


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /