© Nissan/ Nissan Leaf
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E-Mobilität mit ökologischer Steuerreform beschleunigen

In Norwegen war im Vorjahr bereits jeder 3. Neuwagen ein E-Auto

Wien ) - Die Anzahl der E-Pkw ist in Österreich in den vergangenen zwei Jahren um fast 12.000 auf mittlerweile rund 21.000 gestiegen. Doch die Anzahl der Diesel-Pkw hat mit über 27.000 doppelt so stark zu genommen, jene der Benzin-Pkw mit rund 100.000 sogar acht Mal so stark, macht der VCÖ aufmerksam. Österreich kann sein Klimaziel nur erreichen, wenn die Anzahl der Pkw mit Verbrennungsmotor sinkt. Um die E-Mobilität zu beschleunigen, braucht es eine ökologische Steuerreform, weist der VCÖ auf das Vorbild Norwegen hin.

Die Bundesregierung fördert E-Mobilität in den kommenden zwei Jahren mit insgesamt 65,5 Millionen Euro. Neben Ankaufsförderungen für E-Pkw, E-Kleinbusse, E-Lkw und E-Fahrräder wird auch die Errichtung von Ladestationen gefördert. Keinen Nutzen für den Klimaschutz sieht der VCÖ in der Förderung von Plug-In Hybrid Pkw. Laut Umweltbundesamt weisen diese nur am Papier niedrige CO2-Emissionen auf, die realen CO2-Emissionen sind mehr als doppelt so hoch. "Von E-Auto Vorreiter Norwegen können wir lernen, dass Förderungen alleine nicht ausreichen, um die Energiewende im Verkehr zu schaffen. Es braucht auch Maßnahmen bei Diesel- und Benzin-Pkw", stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.

In Norwegen hatten im Vorjahr bereits 31,2 Prozent der neuzugelassenen Pkw ausschließlich einen Elektro-Motor, informiert der VCÖ. Damit waren die E-Pkw erstmals die Spitzenreiter bei den Antrieben. Der Anteil der E-Pkw war fast doppelt so hoch wie jene der Diesel-Pkw, macht der VCÖ aufmerksam. Davon ist Österreich noch weit entfernt. Von den rund 341.000 im Vorjahr neuzugelassenen Pkw waren rund zwei Prozent E-Autos. Der Dieselanteil betrug rund 41 Prozent, jener der Benzin-Pkw rund 54 Prozent.

Norwegen hat den hohen Anteil an E-Pkw deshalb erreicht, weil es neben Förderungen für emissionsfreie Fahrzeuge auch Maßnahmen bei den Pkw mit Diesel- und Benzin-Pkw gab. So wird der Kauf von Benzin- und Diesel-Pkw in Norwegen hoch besteuert, es gibt eine CO2-Abgabe auf Diesel- und Benzin-Treibstoff und die Regierung hat das Ziel formuliert, dass ab dem Jahr 2025 keine neuen Pkw mit Verbrennungsmotor auf den Markt kommen sollen. In Oslo zahlen zudem Diesel- und Benzin-Pkw eine hohe City-Maut.

In Österreich wird seit dem März 2017 der Kauf von E-Autos mit 4.000 Euro gefördert, künftig mit 3.000 Euro. Zuvor wurden Steuerbegünstigungen für E-Autos beschlossen. So sind E-Autos von der Normverbrauchsabgabe (NoVA) und der motorbezogenen Versicherungssteuer befreit. Wird ein E-Firmenauto für private Fahrten genutzt, fällt kein Sachbezug an.

Die Anzahl der E-Pkw ist in den vergangenen zwei Jahren um fast 12.000 auf 21.000 gestiegen. Die Diesel-Pkw-Flotte ist aber im gleichen Zeitraum mit über 27.000 doppelt so stark gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Und die Anzahl der Benzin-Pkw hat in den vergangenen zwei Jahren sogar um rund 100.000 zugenommen und damit rund acht Mal so stark wie die Zahl der E-Pkw.

"Österreich kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn die Anzahl der Pkw mit Verbrennungsmotor sinkt und der Anteil emissionsfreier Fahrzeuge stark steigt", stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Wie wichtig die Energiewende im Verkehr ist, zeigt die Entwicklung der CO2-Emissionen des Verkehrs in den vergangenen Jahren. Anstatt zu sinken nahmen die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs im Vorjahr zum vierten Mal in Folge zu.

Um die Trendwende im Verkehr zu schaffen und die E-Mobilität zu beschleunigen braucht es eine ökosoziale Steuerreform, betont der VCÖ. Klimafreundliches Verhalten soll belohnt werden, CO2-Ausstoß und Ressourcenverbrauch höher und Arbeit niedriger besteuert werden.

Anzahl Diesel- und Benzin-Pkw in Österreich viel stärker gestiegen als Anzahl E-Pkw
(Änderung Anzahl Pkw zwischen 31.12.2016 und 30. 11. 2018 - Anzahl per 30.11.2018)

E-Pkw: plus 11.320 Pkw (20.393 E-Pkw)
Diesel-Pkw: plus 27.500 Pkw (2.776.546 Diesel-Pkw)
Benzin-Pkw: plus 99.426 Pkw (2.137.445 Benzin-Pkw)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2019

VCÖ: In Norwegen sind E-Pkw bereits Spitzenreiter bei Neuzulassungen
(Anteil der jeweiligen Antriebe an Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2018, in Klammer 2017)

Batterie Elektrische Pkw: 31,2 Prozent (20,9 Prozent)
Benzin-Pkw: 22,1 % (24,7 %)
Plug-In Hybrid: 17,9 % (18,4 %)
Diesel-Pkw: 17,7 % (23,1 %)
Hybrid: 11,0 % (12,9 %)
Quelle: OFVAS, VCÖ 2019


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /