© Steve Buissinne pixabay.com/ Landschaft
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Der Kampf gegen Klimawandel braucht die Bioökonomie

Land- und Forstwirtschaft bereit, diesen neuen Weg als Partner mitzugehen

"Was der Klimawandel in der Land- und Forstwirtschaft anrichten kann, hat das Jahr 2018 gezeigt. Naturkatastrophen verursachen im heißesten Jahr seit Beginn der Messungen Schäden in der Höhe von 270 Mio. Euro. Bäuerinnen und Bauern waren unmittelbar und als erste davon betroffen. Bioökonomie, die breite Verwendung von nachwachsenden statt fossilen Rohstoffen, ist eines der wirksamsten Werkzeuge, um das Ende des Öl-Zeitalters einzuleiten. Die Bioökonomie bietet zahllose Chancen - vom Ersatz von Kunststoff aus Erdöl im Alltag, in der Wirtschaft und in der Industrie bis hin zu Bauten mit Holz. Dass sich nun die Universität für Bodenkultur und die Bundesregierung aktiv dieses Themas annehmen, wird von der Landwirtschaftskammer Österreich sehr begrüßt, da damit ein Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel gesetzt wird", erklärt LK-Präsident Josef Moosbrugger. Er kündigt in diesem Zusammenhang an, dass die LK Österreich am 15. Jänner 2019 in Graz eine Veranstaltung zum Thema Bioökonomie abhalten wird.

Bioökonomie: Breiter Einsatz - wachsende Bedeutung

Die Anwendung von Bioökonomie ist vielfältig und reicht vom Maschinen- und Fahrzeugbau über die Bereiche Medizin, Pharmazie, Kosmetik, Textil, Mode, Spielwaren, Baumaterialien, Tunnelbau, Dämmstoffe, Bio-Kunststoff oder Papiererzeugung bis hin zur Lebensmittel- und Getränkeherstellung und zur Energiewirtschaft. Auch die ökonomische Bedeutung ist mittlerweile enorm. So erwirtschaftet heute die Bioökonomie in der EU einen Umsatz von mehr als 2 Billionen Euro und beschäftigt mehr als 22 Mio. Menschen.

Teller-Trog-Tank und Kostenwahrheit

"Den Klimawandel und seine schädlichen Folgen für die Land- und Forstwirtschaft kann nur eine rasche Abkehr von den fossilen Rohstoffen Kohle, Öl oder Gas einbremsen. Diese Energiewende ist jedoch effizient und nachhaltig nur mit Hilfe der Bioökonomie machbar. Unbestritten ist, dass die Erzeugung von Nahrungsmitteln für Bäuerinnen und Bauern stets an erster Stelle steht. Und die Rohstoffe für Industrie oder Energie werden genauso nachhaltig erzeugt wie die für Lebensmittel. Der Pfad Teller-Trog-Tank bleibt aktuell", so Moosbrugger. Er ergänzt: "Der Klimawandel kann nur dann wirksam eingebremst werden, wenn auch für fossile Rohstoffe volle Kostentransparenz und -wahrheit gilt. Denn externe Effekte, wie negative Auswirkungen auf die Allgemeinheit, das Klima und die Umwelt, haben derzeit bei fossilen Rohstoffen keinerlei Auswirkungen auf deren Preis. Diese Kosten werden derzeit noch der gesamten Gesellschaft aufgebürdet. Erst die ganze Kostenwahrheit bringt auf den Märkten die Chancengleichheit für die Bioökonomie."

Schub in Richtung Erneuerbare

"Wir brauchen im Sinne des Klimas, der Umwelt und der Menschen in Österreich einen kräftigen Schub in Richtung erneuerbare Rohstoffe, wozu Bioökonomie und das kommende Erneuerbaren Ausbau Gesetz wesentlich beitragen können. Die Land- und Forstwirtschaft bietet sich hier als vollwertiger Partner an und ist bereit und in der Lage, in Zukunft nachhaltige Rohstoffe für die Weiterverarbeitung zur Verfügung zu stellen. In einem offenen Binnenmarkt ist es sinnvoll, dass land- und forstwirtschaftliche Produkte, die nicht als Lebens- oder Futtermittel Verwendung finden, im Rahmen der Bioökonomie zu Energie, Faser, Rohstoffen oder ähnlichem verarbeitet werden. Damit wird einer produzierenden Landwirtschaft Zukunft geboten und den Negativfolgen des Klimawandels der wirksame Kampf angesagt", so Moosbrugger.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /