© Project NETfficient / Installation von PV-Modulen auf der Insel Borkum
© Project NETfficient / Installation von PV-Modulen auf der Insel Borkum

Energiespeicher, Netzeffizienz und mehr für die Insel Borkum

Projektpartner des EU-Projekts NETfficient ziehen Bilanz und veröffentlichen demnächst Handbuch

In den letzten vier Jahren diente das Stromnetz der Nordseeinsel Borkum als Reallabor, um Elemente eines zukunftssicheren Energiesystems auszutesten. Zentral waren hierbei die Entwicklung von Energiespeichern und deren vernetzter Betrieb innerhalb eines virtuellen Kraftwerks. Die Maßnahmen wurden über das EU-Projekt NETfficient von Januar 2015 bis Dezember 2018 gefördert. 13 Partner aus 7 EU-Mitgliedstaaten haben zusammengearbeitet.

Vierzig Privathäuser, fünf Großgebäude, ein Teil der Borkumer Straßenbeleuchtung sowie die Temperierung des Borkumer Seewasseraquariums wurden an PV und Energiespeicher angeschlossen, welche von Lithium-Ionen-Batterien über Superkondensatoren und weiterverwerteten Altbatterien aus Elektrofahrzeugen bis hin zu Wasserstoffspeichern und Niedrigtemperaturwasserspeichern reichen. Im Mittelspannungsnetz kam darüber hinaus auch ein 1 MW / 500 kWh Großspeicher zum Einsatz, bestehend aus Lithium-Ionen-Batterien und Superkondensatoren. All diese Speicher und Erzeuger wurden an die sogenannten Energy Management Platform (ein Distributed Energy Management System oder DERMS) angeschlossen, welche das zentrale Element von NETfficient darstellt. Die Energy Management Platform erlaubt den automatisierten Betrieb der Erzeuger und Speicher und optimiert einerseits den Energieverbrauch und erlaubt die Bereitstellung von Systemdienstleistungen andrerseits.

Die verschiedenen Besuche auf der Insel Borkum waren bereichernd für alle Projektpartner, die dort Einblicke in das Leben und Wohnen sowie in die Interessen und Sorgen der Inselbewohner erhielten. Sie fanden eine Inselgemeinschaft vor, die ein überdurchschnittliches Verständnis für die Herausforderungen der Energiewende und des Klimawandels hat und die das Ziel, klimaneutral und emissionsfrei bis 2030 zu werden, fest vor Augen hat.

Auf technischer Ebene handelte es sich um ein äußerst komplexes Projekt, welches eine engmaschige Koordination zwischen den einzelnen Partnern benötigte, die sich größtenteils vor Projektbeginn noch gar nicht kannten. Die Projektteilnahme erlaubte den Partnern aus Lehre und Forschung, Industrie und KMU ihr Wissen und Können in den verschiedensten Bereichen wie Energiespeicherung, Leistungselektronik, Netzwerktechnik, Energieumwandlung und Software zu vertiefen und zu auszutauschen. Mehrere Partner konnten im Rahmen des Projektes den Technologiereifegrad Ihrer Produkte steigern und ihr Angebot für Kunden verbessern. Für einige führte die Projektmitarbeit zu neuen Aufträgen oder Projekten. Projektkoordinator Ayesa Advanced Technologies SA (Spanien) bemerkt:

„NETfficient war ein Schlüsselprojekt für Ayesa’s Innovationsstrategie. Es erlaubte dem Unternehmen die Entwicklung von neuen Energielösungen mit herausragendem Marktpotential und etablierte starke Kooperationen mit europäischen Partnern in den Wertschöpfungsketten von Energie und Speicherung. Wir danken allen NETfficient-Partnern für ihre intensive Arbeit an diesem ambitionierten Projekt und großen Gemeinschaftsgeist beim Erarbeiten der Projektziele.“

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt werden nun in einem Handbuch zusammengefasst, das noch im Januar erscheint. Es kann per vorbestellt werden.

Weitere Informationen zum Projekt können auch auf www.netfficient-project.eu eingesehen werden.

Video: NETfficient - storage for life



Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /