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Neue Gentechnik: Klarstellung und strenge Regeln

EuGH bestätigt: Neue Gentechnik unterliegt den selben Regeln wie alte Gentechnik. Risikoabschätzung, Kennzeichnung und Sicherheitsvorkehrungen

Der Europäische Gerichtshof hat eine wichtige Entscheidung bekanntgegeben. Der Gerichtshof hat eindeutig festgestellt, dass es sich bei den neuen Verfahren um Gentechnik handelt. Damit sind die neuen Verfahren klar von der Gentechnik-Regulierung erfasst. Wie erwartet ist jetzt die Politik am Zug. Sie muss Interpretationsspielräume schließen und sicherstellen, dass alle neuen Gentechnikverfahren lückenlos der Gentechnik-Gesetzgebung unterliegen.

Gentechnik-Regulierung: Vorsorge und Vorsicht haben Vorrang

Zum Schutz der menschlichen Gesundheit und Umwelt schreiben die Gentechnik-Gesetze vorsorgende Maßnahmen vor. Sie folgen damit dem sogenannten Vorsorgeprinzip: Potentielle Schäden sollen im Vorhinein vermieden werden. „Das Vorsorgeprinzip ist vor allem dann anzuwenden, wenn es um komplexe Systeme geht, die wir noch nicht voll verstanden haben und deren Auswirkungen wir noch nicht vollständig abschätzen können. Genau das ist bei der neuen Gentechnik der Fall“, betonte Tina Rametsteiner, Politische Referentin beim Verein ARCHE NOAH. Der Verein ARCHE NOAH begrüßt daher die heutige Feststellung des Europäischen Gerichtshofes, dass die neuen Gentechnikverfahren dem bestehenden Gentechnik-Recht unterliegen.

Spitzenrolle in der Bio-Landwirtschaft schützen

Damit das auch weiterhin so bleibt, fordert der Verein ARCHE NOAH Gesundheitsministerin Hartinger-Klein und Landwirtschaftsministerin Köstinger bzw. Ministerin Juliane Bogner-Strauß auf , im Interesse der ÖsterreicherInnen aktiv zu werden. „Unser Land hat sich bislang immer klar gegen Gentechnik positioniert. Jetzt müssen die Ministerinnen klarstellen, dass sie dafür auch weiterhin einstehen. Als Vorreiter der Gentechnikfreiheit muss sich Österreich auf EU-Ebene eindeutig und stark positionieren. Die neuen Gentechnikverfahren müssen auch in Zukunft vollständig und europaweit einheitlich den gesetzlichen Bestimmungen für Gentechnik unterliegen.

Gentechnik in der Landwirtschaft ist der falsche Weg

Für den Verein ARCHE NOAH ist die Anwendung von Gentechnik in der Landwirtschaft der falsche Weg: „Ziel der Saatgut-Konzerne ist die Entwicklung von gewinnbringenden „Supersorten“, die zusammen mit dem passenden Herbizid weltweit vermarktet werden. Das kann verhängnisvolle Folgen haben“, betonte Rametsteiner. Die Fokussierung auf einige wenige landwirtschaftliche Sorten führt zu einer höchst instabilen Landwirtschaft. Hohe Anfälligkeit für Krankheiten, Schäden durch Wetterextreme oder Schädlinge sind die Folge. Gleichzeitig steigt die Abhängigkeit von Saatgut-Konzernen wie Bayer-Monsanto oder DowDupont, die sich bereits exklusive Rechte an den neuen Gentechnikverfahren gesichert haben. „Eine zukunftsfähige Landwirtschaft sieht anders aus. Wir müssen eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion sicherstellen. Gefragt sind landwirtschaftliche Methoden, die zur Erhaltung der Ökosysteme beitragen und die Anpassungsfähigkeit an Klimaänderungen erhöhen. Hier erzielt die traditionelle Züchtung weit bessere Erfolge.“, so Rametsteiner.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /