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Milch für mehr Artenvielfalt

WWF und SalzburgMilch setzen sich gemeinsam für Biodiversität im In- und Ausland ein

Wien/Salzburg – Der 22. Mai ist der internationale Tag der Artenvielfalt. Die Art und Weise, wie wir uns ernähren und wie Nahrungsmittel produziert werden, hat dabei enorme Auswirkungen auf Natur und Umwelt. Die „Reine Lungau“, ein gemeinsames Projekt der Bäuerinnen und Bauern aus dem Lungau, der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, des Biosphärenparks Lungau, der SalzburgMilch und des WWF, setzt hier an. Es wird Milch produziert, wobei durch regionale Futtermittel und eine Vielzahl an Biodiversitäts-Maßnahmen die heimische, aber auch die globale Artenvielfalt bestmöglich berücksichtigt wird.

Die 57 Bäuerinnen und Bauern aus dem Lungau, die aktuell das Projekt „Reine Lungau“ unterstützen und mit ihrer hochwertigen Milch beliefern, setzen auf Artenvielfalt. Entgegen dem Trend der intensiven Landwirtschaft arbeiten sie gemäß der traditionellen, regionalen Kreislaufwirtschaft im Einklang mit Mensch, Tier und Natur - für die Artenvielfalt.

Regionalität als Erfolgsfaktor
Mit dem Vorhandenen auskommen – das ist die Devise der Lungauer Bauern. „Für die Milchproduktion werden ausschließlich Ressourcen eingesetzt, die aus dem Lungau stammen. So ein regionales System ist einzigartig und es freut uns zu sehen, dass es nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis sehr gut funktioniert“, erklärt Christian Leeb, Geschäftsführer der SalzburgMilch. Die „Reine Lungau“ Bäuerinnen und Bauern nutzen zu 98% Futtermittel, die sie auf ihren eigenen Feldern ohne künstliche Düngemittel produziert haben. Bei den restlichen 2% handelt es sich um zugekauftes Bio-Getreide, ebenfalls von Landwirtinnen und Landwirten aus dem Lungau.

Helene Glatter-Götz, WWF Referentin für Nachhaltige Ernährung, hat sich auch die Zusammensetzung des heimischen, biologisch produzierten Futters genauer angesehen. „Der Kraftfutter-Einsatz hat sich seit Beginn des Projektes „Reine Lungau“ im Vorjahr um 40% reduziert. Es werden also weniger Getreide und Eiweiß, dafür aber mehr Grünfutter gefüttert.“ Für die Artenvielfalt bringt das viele Vorteile: global gesehen, weil der Druck auf ökologisch wertvolle Gebiete wie Regenwälder abnimmt, wo noch immer riesige Flächen abgeholzt werden um Kraftfutter für österreichische Tiere anzubauen. Lokal gesehen, weil durch verringerten Nährstoffeintrag eine standortangepasste, extensivere Nutzung ermöglicht wird.

Artenvielfalt im Fokus

Um die Artenvielfalt im Lungau weiter zu fördern und seltene Arten, wie z.B. das stark gefährdete Braunkehlchen (Rote Liste Österreich) zu schützen, entwickelte die HBLFA Raumberg-Gumpenstein gemeinsam mit dem WWF ein Biodiversitätskonzept für die „Reine Lungau“ Betriebe. Dabei wurden alle Landwirtinnen und Landwirte mit Unterstützung der Naturschutzabteilung des Landes Salzburg persönlich zu den Themen Düngemanagement, abgestufter Wiesenbau und Biodiversitätsmaßnahmen beraten. „Die Betriebe des Projektes „Reine Lungau“ unterstützen aktiv die seit 2004 laufende Artenschutzinitiative der Naturschutzabteilung für das Braunkehlchen im Lungauer Zentralraum. Im Rahmen der einzelbetrieblichen Beratungsgespräche konnten zusätzliche Pflegevereinbarungen für spät gemähte Wiesen und die Anlage von Wiesenrandstreifen fixiert werden“, freut sich Günter Jaritz, zuständiger Projektleiter des Landes Salzburg.

Milch als Umweltfaktor

Die Art und Weise, wie Milch produziert wird, hat Auswirkungen auf unsere Umwelt – unsere Böden, unser Wasser, unser Klima und unsere Artenvielfalt. Dabei entwickelt sich der Trend immer stärker hin zu Masse statt Klasse: die Bewirtschaftung der Felder wird stetig intensiviert. Durch einen starken Einsatz von Düngemitteln und das häufigere Mähen von Grünflächen gerät die heimische Artenvielfalt zunehmend unter Druck: Insekten sowie Brutvögel verschwinden immer stärker von der Bildfläche. Sowohl deren Anzahl als auch deren Vielfalt nimmt stetig ab. In vielen Regionen Mitteleuropas hat sich der Bestand von Insekten seit dem Jahr 1982 um bis zu 80 Prozent verringert. Die Ergebnisse des Brutvogelmonitorings zeigen, dass mehr als die Hälfte des Bestandes der 22 wichtigsten österreichischen Vogelarten der Kulturlandschaft eine negative Entwicklung aufzeigen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /