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Greenpeace-Marktcheck zu Kaffee: Kaum bio und fair, dafür Unmengen an Kapseln und Co.

Umweltschutzorganisation fordert kleineres und umweltfreundliches Angebot im Handel

Wien – Der Greenpeace-Marktcheck hat sich im April das Kaffee-Angebot der größten heimischen Supermärkte unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Mehr als 200 verschiedene Kaffee-Artikel werden von den größeren Supermärkten verkauft. Der Großteil davon ist weder bio noch fair hergestellt. Auch wird der Kaffee bei mehr als der Hälfte aller Artikel einzeln in Kapseln oder Pads angeboten. Das verschlechtert die Umweltbilanz und verursacht mehr Müll. Bei dem aktuellen Greenpeace-Marktcheck konnten vor allem die Diskonter Lidl und Hofer mit einem vergleichsweise hohen Anteil an fair produziertem Kaffee und weniger Artikel mit Kapseln und Pads punkten.

„Niemand braucht Regale voll mit Kaffee. Wenn die Auswahl kleiner, dafür aber bio und fair ist, hilft das nicht nur beim Einkaufen, sondern entlastet auch die Umwelt“, sagt Nunu Kaller, KonsumentInnensprecherin bei Greenpeace in Österreich. Während bei Diskontern wie Lidl und Hofer um die 25 unterschiedliche Packungen mit Kaffee, gemahlen oder ganze Bohne, erhältlich sind, finden sich bei Intersparund Merkur mehr als 200 Artikel. Bei mehr als der Hälfte aller Packungen in den Supermärkten landet der Kaffee zudem einzeln verpackt in den Regalen. „Das Geschäft mit Kapseln und Pads boomt. Die Hersteller machen Gewinn auf Kosten der Konsumentinnen und Konsumenten sowie der Umwelt. Umgerechnet kostet ein Kilo Kaffee in Einzelverpackungen bis zu 80 Euro. Das lässt nicht nur die Gewinne der Hersteller sondern auch die Müllberge wachsen“, sagt Nunu Kaller. Denn die Einzelverpackungen, meist aus Alu oder Plastik, sind extrem aufwändig in der Produktion und produzieren Unmengen an vermeidbarem Verpackungsmüll.

Die Zahl an empfehlenswerten Kaffee-Produkten ist überschaubar: Bei den getesteten Supermärkten gibt es lediglich ein bis acht Produkte, die sowohl biologisch produziert und von Fairtrade zertifiziert sind, als auch ohne aufwändige Einzelverpackungen auskommen. Zu den empfehlenswerten Produkten zählen meist die Bio-Eigenmarken der Supermärkte sowie Marken wie „EZA“.

Greenpeace sieht dringenden Handlungsbedarf beim Kaffeeangebot in den Supermärkten: „Der Genuss von Kaffee muss mit Verantwortung für Mensch und Umwelt Hand in Hand gehen. Ein gutes Kaffeesortiment besteht nicht aus möglichst vielen Artikeln, sondern einer Auswahl an möglichst nachhaltig und fair produzierten Produkten“, sagt Kaller.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /