© oekonews- Karin Neckamm/ Bei Minusgraden unterwegs
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Weil es nicht zu kalt war

Elektroauto fahren bei extremen Minusgraden - Eine OEKONEWS-Ansichtssache von Doris Holler-Bruckner

© oekonews- Karin Neckamm/ Schneefall auf der Reise
© oekonews- Karin Neckamm/ Schneefall auf der Reise

Wieder einmal war es in den letzten Tagen für den Job notwendig, größere Strecken mit einem Elektroauto zurückzulegen. Die Öffis sind zwar großartig auf Hauptstrecken oder in der Stadt, aber wenn man einige Male umsteigen muss, und dazwischen noch längere Wartezeiten in Kauf nehmen sollte, ist das mit einem Job, wo man mehrere Termine pro Tag am Land absolvieren will, und rein mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein will, einfach unrealistisch.

Also ein wenig Auszeit für das Autofasten, weil es eben anders nicht geht. Es hat unendlich Spaß gemacht, mit meiner Kollegin bei extremen Minustemperaturen mit einem Mittelklasse Elektroauto unterwegs zu sein. "Ihr seid verrückt, bei dem Wetter mit einem Elektroauto.. das geht ja gar nicht!" hörten wir von einer Bekannten. "Wir machen den Härtetest!" so unsere Devise. Es war kein Tesla sondern ein Nissan Leaf, mit dem wir diesmal gefahren sind. Außentemperaturen von -6 bis - 10 Grad auf den Orten der Strecke. Wir haben die Heizung der E-Fahrzeugs auf 16 Grad zurückgedreht, die wohlig warme Sitzheizung eingeschalten und sind losgefahren.

Unser Fazit: Es war nicht zu kalt, wir haben nicht gefroren Und wir sind mit reinem Gewissen gefahren, erst mit Sonnenstrom vom Dach, dann mit Ökostrom direkt aus Österreich. 360 km in einem durch am Beginn unserer Reise war kein Problem, einmal Zwischenladen mit 45 Minuten Pause, die wir zum Essen nutzten, reichte, für Hetzer und Raser hätte es eben noch ein kurzer Stopp an einer Schnellladestation sein müssen.

Es war kein Problem, wir waren zwar etwas langsamer als sonst unterwegs , mit ca. 80 oder 90 km/h, dafür war ich vollends relaxt beim ankommen und wir hatten Zeit, um einige Projekte in Ruhe zu besprechen und trotzdem beim Fahren nicht abgelenkt zu sein. Das Schnellladenetz in Österreich ist gut genug ausgebaut, um entsprechend zwischenladen zu können. Smatrics, Lidl, BEÖ.. Zwischen 150 und 170 km haben wir, bei -7 Grad und später sogar Schnee nieseln, z.B. bei der letzten Etappe unserer Nachhausereise zurück gelegt. Ein Kollege, der etwas früher mit seinem Team die letzte Strecke genau wie wir mit dem Auto gefahren ist, und ganz in der Nähe wohnt, war um genau 9 Minuten schneller zu Hause. Was sind neue Minuten schon im Vergleich zu einem ganzen Leben? 9 Minuten, die wir nicht verhudelt haben und in denen wir keine fossile Energie verbraucht haben. 9 Minuten, die uns Spaß gemacht haben, Weil man einfach mit dem Elektroauto auf eine andere Art und Weise durch die Gegend rollt. Relaxt mit dem Auto reisen, vergnügt ankommen, einfach elektrisch. Mehr als 1000 km, bei Minusgraden.. weil es uns nicht zu kalt war und dem Auto schon gar nicht.

Für ewige Besserwisser noch eine kleine Info: Am Parkplatz neben uns hatte in der Früh ein "fossiler" Benzinfresser den ÖAMTC bei sich zu Besuch, weil er nicht anspringen wollte. Wir fragen uns nur, ob es ihm zu kalt war?

Zitat aus einer Presseaussendung des ÖAMTC: "Am Dienstag brachten die tiefwinterlichen Temperaturen dem Club 6.234, am Mittwoch 7.082 Einsätze in ganz Österreich. Die Zahl der Anrufe von Montag bis Donnerstag (40.631) war rund dreimal so hoch wie in einer durchschnittlichen Woche. "Der Großteil unserer Einsätze betrifft Autobatterien, denen bei der Kälte der Saft ausgeht. Aber auch Probleme mit verstopften Kraftstofffiltern bei Dieselfahrzeugen waren ein häufiger Pannengrund", so Gerhard Samek, Leiter der ÖAMTC-Pannenhilfe.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /