© Mitja Kobal / Greenpeace - Unterschiedliche Gütesiegel
© Mitja Kobal / Greenpeace - Unterschiedliche Gütesiegel

Greenpeace fordert gesetzliche Maßnahmen gegen Gütezeichen-Missbrauch

KonsumentInnen vor Etikettenschwindel schützen statt Öko-Schmäh tolerieren

Wien – Die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert von der österreichischen Politik gesetzliche Maßnahmen gegen den herrschenden Missbrauch bei sogenannten Nachhaltigkeits-Gütezeichen. Wie der aktuelle Greenpeace-Report „Zeichen-Tricks“ zeigt, sind rund ein Drittel der wichtigsten Gütezeichen im Lebensmittelbereich in Österreich nicht vertrauenswürdig oder sogar ökologisch kontraproduktiv, darunter das Palmöl-Zeichen RSPO und das Meeresfisch-Siegel MSC. Diesem Etikettenschwindel müsse laut Greenpeace ein Riegel vorgeschoben werden.

Das Ziel von Greenpeace ist, dass Gütezeichen, die der Umwelt mehr schaden als nutzen, vom Markt verschwinden. Wer mit einem Nachhaltigkeits-Zeichen werben will, sollte künftig ökologische Qualitäts- oder Produktionsstandards nachweisen, die deutlich über übliche Produktionsbedingungen oder gesetzliche Mindestanforderungen hinausgehen. Der Nutzen für die Nachhaltigkeit müsste durch unabhängige Stellen überprüft werden. „Ein Gütezeichen, das keinen realen Mehrwert für etwa Umweltschutz, Tierschutz oder Gentechnikfreiheit bietet, ist eine Täuschung der Konsumentinnen und Konsumenten. Um diese vor Ökoschmähs zu schützen, braucht es klare rechtliche Rahmenbedingungen“, so Kaller.

Weiters fordert Greenpeace, dass Gütezeichen künftig erst dann auf die Lebensmittel gedruckt werden dürfen, wenn die hergestellten Produkte tatsächlich die für das Gütezeichen definierten Kriterien erfüllen. Der Etikettenschwindel mit dem Palmöl-Zeichen RSPO ist hier ein gutes Beispiel: „Für Produkte, die RSPO-zertifiziert sind, werden Regenwälder niedergebrannt um Raum für Ölpalmen zu schaffen. All das geschieht unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit“, betont Kaller. Doch nicht nur hier wird getrickst. „Das Fisch-Siegel MSC landet beispielsweise auf Produkten von Konzernen, die zwar bereits Pläne für einen nachhaltigeren Fischfang erstellt, jedoch diese noch nicht umgesetzt haben“, ärgert sich Kaller, „Bei Bioprodukten ist das anders. Diese dürfen erst dann als ‚Bio‘ verkauft werden, wenn der Bio-Betrieb bereits zwei Jahre erfolgreich nach Bio-Kriterien produziert.“

Greenpeace fordert daher von der österreichischen Bundesregierung, alle nationalen Handlungsmöglichkeiten zur Eindämmung des Gütezeichen-Missbrauchs zu nutzen sowie auch entsprechende Initiativen auf EU-Ebene zu setzen.

Den Gütezeichen-Guide „Zeichen-Tricks“ von Greenpeace in Österreich sowie die Kurzversion finden Sie hier


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /