© Gerhard Gellinger - pixabay.com / Flugzeug
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Zahl der Flüge am Flughafen Wien 2017 das sechste Jahr in Folge gesunken

VCÖ: Viele Kurzflüge auf Bahn verlagerbar - aus Verkehrssicht keine Notwendigkeit für 3. Piste

Wien -Weniger Flüge, mehr Passagiere. Seit dem Jahr 2011 gibt es diese Entwicklung am Flughafen Wien Schwechat, wie eine VCÖ-Analyse zeigt. Und diese Entwicklung setzt sich fort. In den ersten zehn Monaten 2017 ging die Zahl der Flugbewegungen um 0,7 Prozent auf 190.571 zurück, während die Zahl der Passagiere um 5,2 Prozent auf 20,87 Millionen stieg. "Die Effizienz im Flugverkehr hat deutlich zugenommen, was auch für die Anrainerinnen und Anrainer positiv ist, die unter dem Fluglärm leiden", betont VCÖ-Experte Markus Gansterer.

2017 gab es zum dritten Mal in Folge weniger Flüge als im Jahr zuvor. Als die Pläne für die Dritte Piste entstanden verzeichnete der Flughafen Wien eine starke Zunahme an Flügen. Im Zeitraum 1995 und 2005 nahm die Zahl der Flugbewegungen von 143.701 auf 230.687 zu, also um rund 8.700 pro Jahr. Aber bereits im Zeitraum 2005 bis 2010 flachte das Wachstum ab, auf eine Zunahme von 3.060 Flügen pro Jahr.

Seither gab es bei der Flugentwicklung eine Umkehr. 2017 gab es um rund 20.500 Flugbewegungen weniger als im Jahr 2011, das ist im Zeitraum 2011 bis 2017 eine durchschnittlicher Rückgang von 3.400 Flügen pro Jahr. "Die Dritte Piste mag aus betriebswirtschaftlicher Sicht des Unternehmens wünschenswert sein. Aus Verkehrssicht besteht jedoch kein Bedarf", stellt VCÖ-Experte Gansterer fest.

Vor allem ist das Potenzial für mehr Effizienz im Reiseverkehr noch sehr groß. Die Anzahl der Kurzstreckenflüge ist hoch. Im Vorjahr flogen 40 Prozent kürzer als 800 Kilometer, informiert der VCÖ. Eine stärkere Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Bahn ist nicht nur aus Umweltsicht positiv, sondern macht am Flughafen auch Kapazitäten für Langstrecken-Destinationen frei. Dass die Bahn auch bezüglich der Zeit eine gute Alternative zum Flugzeug sein kann, zeigt beispielsweise die Strecke Wien - München.

"Die grenzüberschreitenden Bahnverbindungen sind europaweit massiv zu verbessern und auszubauen. Auch in der EU ist der Verkehr der größte Problemsektor beim Klimaschutz. Und der Flugverkehr ist der größte Klimasünder. Österreich sollte den EU-Vorsitz im nächsten Jahr dafür nutzen, um die grenzüberschreitende Mobilität auf Klimakurs zu bringen", betont VCÖ-Experte Gansterer. Ein Ausbau der grenzüberschreitenden Bahnverbindungen ist nicht nur aus Verkehrs- und Umweltsicht positiv, sondern würde auch langfristig viele neue Arbeitsplätze in Europa schaffen.

VCÖ: Flugbewegungen am Flughafen Wien sinken im sechsten Jahr in Folge (Anzahl Flugbewegungen, in Klammer Anzahl Flugpassagiere )


Jänner - Oktober 2017: 190.571 Flugbewegungen (minus 0,7 Prozent)
20.869.615 Flugpassagiere (plus 5,2 Prozent)

Jahr 2016: 226.395 Flugbewegungen - minus 0,2 % gegenüber Vorjahr ( 23.352.016 Passagiere)

Jahr 2015 : 226.811 - minus 1,7 % gegenüber Vorjahr (22.774.878)

Jahr 2014: 230.781 - minus 0,2 % gegenüber Vorjahr (22.482.884)

Jahr 2013: 231.177 - minus 5,5 % gegenüber Vorjahr (21.999.820)

Jahr2012: 244.650- minus 0,5 % gegenüber Vorjahr (22.165.733)

Jahr 2011: 246.003 - keine Änderung gegenüber Vorjahr (21.096.398)

Jahr 2010: 245.992 (19.682.590)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2017


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /