© 44833 pixabay.com / Wassertropfen
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70% der Weltbevölkerung wird bis 2030 in Städten leben, während 60% der städtischen Siedlungen erst gebaut werden müssen

Der Weltwasserrat schließt sich für eine wassersichere Welt mit wichtigen Städtenetzwerken zusammen

Bis 2030 wird der Bedarf an Energie und Wasser um 50% steigen, der eine Kapitalinvestition für Wasserinfrastruktur nötig macht, die dem Dreifachen des momentanen Niveaus entspricht.

Bis 2030 werden über 40% der Weltbevölkerung in Flusseinzugsgebieten unter ernsthaftem Wasserstress leben und 20% der Bevölkerung wird von Überflutungen bedroht sein.

Marseille, Brasilia, Bonn, Barcelon – Innerhalb eines Jahrzehnts werden 70% der Weltbevölkerung in Städten leben. Diese Tatsache rückt sie an die Spitze nachhaltiger Entwicklung und konfrontiert sie mit globalen Herausforderungen, einschließlich die des Klimawandels. Angesichts dessen haben sich vier Organisationen zusammengeschlossen um bessere Unterstützung liefern zu können. Local Governments for Sustainability (ICLEI), United Cities and Local Governments (UCLG), die Global Water Operators’ Partnerships Alliance (GWOPA/UN-Habitat), die Brasilianische Konföderation der Gemeinden (CNM) und der Weltwasserrat (World Water Council - WWC) bringen Entscheidungsträger, lokale Führer und Praktiker zusammen, um lokale Wasserprobleme anzugehen. In diesem Jahr haben die Vereinten Nationen das Thema Innovative Governance, Open Cities gewählt, um die Bedeutung der Urbanisierung als Quelle globaler Entwicklung und sozialer Integration hervorzuheben.

Urbanisierung ist eine der meist transformierenden Trends des 21. Jahrhunderts. Städte repräsentieren die dominierende Kraft für nachhaltigen Wirtschaftswachstum, Entwicklung und Wohlstand sowohl in entwickelten Staaten als auch in Entwicklungsländern. Momentan leben 54% der Weltbevölkerung (4 Milliarden Menschen) in Ballungsgebieten. Bis zum Jahr 2030 werden 2 Milliarden Menschen in Städte gezogen sein, was einen noch nie da gewesenen Druck auf Infrastruktur und Ressourcen, speziell im Zusammenhang mit Wasser, ausübt. Die weltweit größten Städte sind Tokio (37,2 Millionen), Delhi (36,1 Millionen), Shanghai (30,8 Millionen), Mumbai (27,8 Millionen), Peking (27,7 Millionen), Dhaka (27,4 Millionen), Karachi (24,8 Millionen), Kairo (24,8 Millionen), Lagos (24,2 Millionen) und Mexiko-Stadt (23,9 Millionen). Zwischen 2016 und 2030, wird ein Bevölkerungswachstum von 35% in diesen zehn Megastädten erwartet. Prognosen sagen voraus, dass Städte in Entwicklungsländern wie zum Beispiel Karachi, Lagos und Dhaka, bekannte Städte sowie New York, Osaka und Sao Paolo bis zu 2030 überholt haben werden. Dies entspricht einem Anstieg von 50% des Bedarfs an Energie und Wasser und ruft Herausforderungen hervor, die Druck auf Wasserressourcen ausüben und die globale Wassersicherheit bedrohen. Die Auswirkungen sind speziell spürbar im Gesundheitswesen, in Wirtschaft und in Entwicklung. Lokale Lösungen für lokale Probleme sind die angemessensten um diesen Herausforderungen gegenzuwirken. Darüber hinaus, da sich mehr als drei Vierteln (76%) der Megastädten in Küstenregionen befinden, sind erhebliche Auswirkungen auf das Wasserökosystem zu erwarten. Lokale und regionale Gebietskörperschaften kreieren daher Initiativen, die sich mit Hürden im Zusammenhang mit Wasser, einschließlich der Wohnbaulücke, Klimawandel und höheren Bedarf an Nahrung, Energie und Wasser auseinandersetzen.

Speziell Klimawandel repräsentiert eine gewaltige Herausforderung für Städte, da 40% der Weltbevölkerung bis 2030 in Flusseinzugsgebieten unter ernsthaftem Wasserstress leben werden, während 20% von Überflutungen bedroht sein werden. “Überflutungen und Dürre sind global angestiegen und die Auswirkungen sind verheerend. Städte auf der ganzen Welt erleben bereits die Auswirkungen des Klimawandels. Infrastruktur und Gebäude werden zerstört und wir betonen, welche Effekte eine adäquate Wasserinfrastruktur haben kann um die Situation zu verbessern”, kommentiert Weltwasserratspräsident, Benedito Braga. Finanzierung sollte sich daher auf Ballungsgebiete und auf Infrastruktur in urbanen und ländlichen Gebieten konzentrieren, immer unter der Berücksichtigung, dass lokale Herausforderungen auch lokale Lösungen nötig haben.

Zahlreiche UN-sanktionierte globale Vereinbarungen ergänzen diese Aktionen, wie zum Beispiel das Pariser Klimaabkommen, der New Urban Agenda, das Sendai Framework und die Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals). Wasserinvestition wird daher zum vereinigenden Faktor im Aufbau von gesünderen und wohlhabenderen Städten und bietet armen Populationen eine Chance auf echten Fortschritt. “Wasser ist sehr bedeutungsvoll in all diesen Agenden. Lokale Behörden sind sehr wichtig um angepasste und nachhaltige Infrastruktur für ihre Bewohner zu liefern”, sagte Mohamed Boussraoui von der UCLG während einer von ihm moderierten Versammlung für nachgiebige Städte während der letzten Internationalen Konferenz für Wasser und Klima (ICWC), die von 3.- 4. Oktober in Marseille stattfand.

Obwohl viele der Ausführungen dieser Agenden von nationalen Regierungen gehandhabt werden, können sie nur erfolgreich sein wenn auch lokale und regionale Behörden ihren Beitrag leisten. Städten und Regionen fehlen oft Leitlinien um Pläne lokal umsetzen zu können und zu nationalen Zielen beizutragen. Bürgermeister und die Netzwerke zu denen sie zugehören müssen integrierte Vorgangsweisen annehmen um politische, finanzielle, technologische und Verhaltenshürden zu beseitigen. “Es gibt keine nähere Verbindung zu Bürgern als die lokalen Verwaltungen. Diese Nähe kann uns helfen Bürger zu mobilisieren und sie auf Probleme aufmerksam zu machen”, kommentierte Bürgermeister Fatimetou Abdel Malick, aus Tevragh-Zeina, Mauretanien während der letzten ICWC Konferenz.

Die unterzeichnete Partnership Agreement ist ein Trittstein für die Vorbereitung und Organisation der Local and Regional Authorities Konferenz, die im Zusammenhang mit dem Welt Wasserforum zwischen 18. Und 23. März 2018 in Brasilia abgehalten wird. Bei diesem Forum werden über 30.000 Teilnehmer erwartet, unter welchen sich Weltführer, Meinungsbildner und Experten befinden, die es sich als Ziel gesetzt haben positive Veränderungen für Wassersicherheit zu initiieren.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /