© Pexels / Autobahn
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Österreich hat seit dem Jahr 2000 Erdöl um 75 Milliarden Euro für Verkehr importiert

Die Abhängigkeit des Kfz-Verkehrs von Erdöl kommt Österreich sehr teuer

Wien - Allein die für den Verkehrssektor nötigen Erdölimporte summierten sich seit dem Jahr 2000 auf rund 75 Milliarden Euro. Ein großer Teil der Importe kommt aus politisch instabilen Regionen. Die Diesel-Importe haben sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt und sind fünf Mal so hoch wie die Importe von Benzin. Der VCÖ betont, dass die Steuerbegünstigung von Diesel ein kontraproduktiver Anreiz ist, der auch die E-Mobilität behindert.

Bereits 80 Prozent von Österreichs Erdölverbrauch werden laut Daten der Statistik Austria im Verkehr verbrannt. Im Jahr 2000 betrug der Anteil des Verkehrs nur 68 Prozent. "Während andere Sektoren den Verbrauch von Erdöl reduzieren, wird im Verkehr immer mehr fossiler Sprit verbrannt. Das ist aus Umweltsicht schlecht, aber auch aus energiepolitischer Sicht ein großes Risiko. Zurecht wird die Abhängigkeit von Energieimporten im neuen Regierungsprogramm als "finanzielle und politische Hypothek" bezeichnet", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Allein die für den Verkehr nötigen Erdöl-Importe summierten sich seit dem Jahr 2000 auf rund 75 Milliarden Euro. Im Vorjahr wurde für den Verkehr Erdöl im Umfang von 3,4 Milliarden Euro importiert.

Die Reduktion des massiven Erdölverbrauchs des Verkehrs ist eine der zentralen Aufgaben der neuen Bundesregierung. Seit dem Jahr 2000 ist der Dieselverbrauch in Österreich von 3,8 auf rund 5,9 Millionen Tonnen gestiegen. "Noch nie wurde so viel Diesel getankt wie heuer", macht VCÖ-Expertin Rasmussen aufmerksam. Die Diesel-Importe haben sich seit dem Jahr 2000 auf rund 4,2 Millionen Tonnen verdoppelt. Österreich importiert rund fünf Mal so viel Diesel wie Benzin.

Pro Liter entsteht beim Verbrennen von Diesel um rund 13 Prozent mehr klimaschädliches CO2 als beim Verbrennen von einem Liter Benzin. Zudem wurde infolge des Dieselskandals bekannt, dass viele Dieselautos beim Fahren auf der Straße viel größere Mengen an gesundheitsschädlichen Stickoxiden ausstoßen als beim Abgastest.

Für Diesel besteht derzeit bei der Mineralölsteuer eine Steuerbegünstigung von 8,5 Cent pro Liter. Zuletzt haben sich in Deutschland VW-Chef Matthias Müller und auch der Bundesrechnungshof für ein Ende der steuerlichen Begünstigung von Diesel ausgesprochen. "Die niedrigere Besteuerung von Diesel ist ein kontraproduktiver Anreiz, der auch den Durchbruch der E-Mobilität behindert", betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Der VCÖ begrüßt es daher, dass sich die neue Regierung zur "vollständigen Dekarbonisierung des Energiesystems" und für das "Eliminieren kontraproduktiver Anreize im Energie- und Umweltbereich" ausspricht.

Die Zahl der E-Autos ist in den vergangenen Jahren in Österreich infolge zahlreicher Förderungen gestiegen. Derzeit gibt es in Österreich mehr als 14.000 rein elektrische Pkw, die Zahl der neuzugelassenen E-Pkw ist heuer erstmals auf mehr als 5.000 gestiegen, informiert der VCÖ. Zentral für den Durchbruch der E-Mobilität ist, dass die Hersteller mehr E-Automodelle auf den Markt bringen. "Die Politik kann diese Entwicklung massiv beschleunigen, indem auf EU-Ebene deutlich niedrigere CO2-Grenzwerte für Neuwagen beschlossen werden und auf nationaler Ebene mit einer CO2-Abgabe ein Anreiz zum Abschied von Benzin und Diesel gesetzt wird", stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /